Hallo zusammen,
da ich leider keinerlei brauchbare Informationen vor dem Kauf über diese China-Kopflampen finden konnte, die letzte Zeit zu Hauf im Auktionshaus für ungefähr 30EUR angeboten werden, finden konnte, möchte ich euch sie hiermit vorstellen. Link zum Artikel
Lieferumfang:
- Lampe mit Kopfgeschirr (welches erstaunlich gut zu tragen ist)
- Fahrradlenker Halterung
- Akkupack mit 16850 2P
- Netzteil zum Laden mit US-Stecker
- Tasche für den Akkupack
- 2 blaue Ventilkappen
- 1 Schraubendreher
Beschreibung:
Mir war klar, dass das wieder mal kein Highend Produkt sein könnte und somit hatte ich ziemlich geringe Erwartungen. Nach dem Auspacken von einigem Zeugs konnte ich alles genau inspizieren. Optisch okay, der Lampenkopf sogar echt gut: Eine Glasscheibe, das Gewinde leichtgängig und ohne Grat, ein scheinbar funktionierender Dichtring und ein wunderbar hochglänzender Alureflektor. Das Tragegeschirr sitzt echt gut auf dem Kopf und hält die Lampe sicher in Position. Doch das wars dann auch...
Nach dem Anstecken des Akkupacks an das Lampenkabel (Hohlstecker/-buchse 2,5mm Pin) tat sich erstmal überhaupt nichts. Die Fehlersuche dauerte nicht lange, irgendwo muss ein Kabelbruch sein. Diesen gefunden und einen neuen Stecker angelötet, immer noch. Aber schon besser. Die Buchse am Lampenkabel ist scheinbar auch für den Müll.
Nun leuchtet die Lampe allerdings schonmal. Drei Modi: Hell, dunkel, Strobe. Wie immer. Der Schreck kommt aber erst, wenn man das Licht auf weiter entfernte Ziele richtet: Ein winzig kleiner Spot mit schwachem Spill. Gemessen ungefähr 10° Abstrahlwinkel. Für eine Kopflampe meiner Meinung nach totaler Mist, das kann auf keinen Fall so bleiben!
Als nächstes zum Innenleben der Lampe. Wie es sich gehört, habe ich diese direkt auseinander genommen um mir bzw. euch ein Bild zu machen...
Silbernen Ring aufschrauben, fühlt sich gut an, der Dichtring liegt eng an. Scheinbar regendicht. Alureflektor rausgenommen und schon hatte ich Blick auf den Star mit der XM-L aufgelötet. Dieser ist in ein kleines Alustück gepresst, welches mit einem Aluschraubring im Gehäuse gehalten wird. Für die Wärmetransport vollkommen unbrauchbar: Der Star leitet seine Wärme über Leitpaste an das kleine Alustück, welches wiederum nur über eine kleine Kante mit dem Gehäuse verbunden ist. Ob der geschraubte Aluring irgendetwas bewirkt weiss keiner, da dieser nichtmal ordentlich aufliegt.
Aluring raus und es lässt sich das Alustück herausnehmen, auf dem von der Unterseite ein Treiber eingedrückt ist. Was das genau für einer ist, konnte ich nicht rausfinden. Auf jeden Fall kein Schaltregler. Den Messungen zufolge eher ein µC der die LED über einen FET schaltet.
Auf der Rückseite der Treiberplatine befindet sich der Taster zum Ein- und Ausschalten, sowie Moduswechsel. Zusätzlich zwei LEDs:
Die blaue blinkt alle drei Sekunden, wenn der Akku angesteckt ist und leuchtet, wenn die Lampe an ist. Die rote LED leuchtet, wenn der Akku schwach wird.
Hier mal eine Messreihe, welche ich an einem Labornetzteil erstellt habe:
Spannung Strom(hell) Strom(dunkel) Strom(strobe)
4,2V 5,1A 0,7A 2,5A
4,0V 4,0A-4,5A 0,6A 2,1A
3,8V 3,8A 0,5A 1,7A
3,6V 2,8A 0,4A 1,4A
3,4V 2,2A 0,3A 1,0A
3,2V 1,5A 0,2A 0,6A
Die Strobefrequenz liegt bei ungefähr 7,5Hz, die Dimmfrequenz im zweiten Modus ungefähr 120Hz (stark flackernd).
Ich habe diese Messreihe in dem Bereich gemacht, in dem sich die Spannung eines LiIon Akkus für gewöhnlich aufhält um zu sehen, was im Betrieb alles passieren kann. Wie man sieht, ist das echte LED-Quälerei. Bei 4,2V am Eingang des Treibers wurde mein Netzteil an seine Grenze getrieben, mehr als 5,1A schafft es nicht. Das sind an der LED um 20W und ungefähr das doppelte, als das Datenblatt der XM-L erlaubt! Die Wärmeentwicklung dabei ist gigantisch, weshalb der Test mit kühlender Druckluft durchgeführt wurde.
Da der Akkupack zwei parallelgeschaltete 16850er Zellen enthält, nehme ich an, dass diese den hohen Strom liefern könnten, wäre da nicht die ausserordentlich minderwertige Kabelverbindung zwischen. Von daher denke ich, dass so hohe Ströme nur bei den Messleitungen fliessen konnten, was eine Spannungsmessung an der LED im Akkubetrieb zeigte. Der Akku wurde noch nicht geladen und lieferte eine Leerlaufspannung von ~3,5V:
- LED Spannung high: 2,9V
- LED Spannung low: 2V
Aus den Spannungen lässt sich ein Strom von ungefähr 750mA bei 2,9V aus dem Datenblatt ableiten...
Wenn ich den Akku mal geladen habe, kann ich nochmal messen. Allerdings will ich diesen beim Ladevorgang gerne beobachten. Niemand weiss, was da für Zellen benutzt wurden und wie das Netzgerät arbeitet. Es zeigt durch eine RG-LED zwar den Ladezustand an, liefert jedoch unbelastet um 5,3V. Sehr merkwürdig. Der Akkupack sieht einfach nur nach zusammengelöteten Zellen ohne Elektronik aus. Ob diese geschützt sind, steht in den Sternen
Zum Schluss gibt es natürlich noch ein paar Bilder zu sehen...