Ich habe für einen Bekannten mal "kurz" zusammengefasst, was aus meiner Sicht zu LED-Retrofits auf E27 und E14 Sockeln zu sagen ist und gebe das hier in etwas geänderter Form wieder. Die Argumente sind hier natürlich nicht neu, aber mal gesammelt. Fragen dazu werden noch häufig gestellt - dieser Thread soll dem Einsteiger eine erste Orientierung bzgl Retrofits geben. Hier auch ein Thread wo bereits ein paar E27 Replacements besprochen werden.
Ergänzungen und weitere Beispiele für gut befundene Replacements (mit Links) sind gerne gesehen und werden bei Gelegenheit in den Startpost eingefügt:
Pro und Con LED vs Glühlampe/Halogen/ESL:
- Der Effizienzvorteil von LEDs gegenüber Glühlampen einschl. Halogenlampen wird durch den Einsatz in sog. Retrofits verringert, ist aber nach wie vor sehr groß.
- Gegenüber guten Energiesparlampen (ESL) ist so gut wie kein Effizienzvorteil vorhanden (es sei denn man braucht eigentlich gerichtetes Licht und kommt mit einem gerichteten Strahler auf weniger einzusetzenden Lichtstrom).
- Ein weiterer großer Vorteil von LEDs gegenüber Glüh-/Halogenlampen und ESL ist die hohe Lebensdauer und ihre Schaltfestigkeit. Gegenüber ESL können LEDs außerdem mit der sofortigen Verfügbarkeit der vollen Lichtleistung punkten.
- LED-Retrofits enthalten im Gegensatz zu ESL keine flüchtigen Giftstoffe (e.g. Quecksilber) sind aber auch nicht über den Hausmüll zu entsorgen, sondern gehören in den Elektronik-Schrott. Dort wo es sie bereits gibt, kann das LED-Leuchtmittel allerdings im Gegensatz zur ESL in der orangenen Tonne entsorgt werden (was aber aufgrund der idR hohen Lebensdauer nur sehr selten vorkommen sollte).
- Der große Nachteil der LED ist der hohe Anschaffungspreis.
Als Faustregel für den Leistungsvergleich von LED zu (klassischer) Glühlampe gilt (elektrische) Leistung der Glühlampe/5 = benötigte LED-Leistung.
Für ein warmes Licht, dass dem einer Glühlampe nahe kommt, sollte die Farbtemperatur kleiner als 3000K sein, typischerweise 2700K.
E27/E14 u.ä.
Es ist zunächst zu sagen, dass es dem Leuchtmittel LED nicht gerecht wird, wie eine Glühlampe benutzt zu werden. Das hat folgende Gründe:
1) Eine Glühlampe (auch die Energiesparlampe - ESL) ist ein Rundumstrahler. Eine LED leuchtet stets gerichtet. In sehr vielen Anwendungen ist allerdings eher ein gerichtetes Licht als ein Rundumstrahler erwünscht (z.B. Reflektorlampen wie Spots, Leselampen, Schreibtischlampen). Durch Nutzung eines Reflektors geht bereits eine große Menge des abgestrahlten Lichts verloren.
2) Eine LED - auch wenn sie viel effizienter ist als eine Glühlampe (Wirkungsgrad von 20-25% vs 5%) - produziert viel Abwärme. LEDs mögen aber wie alle Halbleiter keine Hitze und müssen ab einer gewissen Leistung daher auf Kühlkörper montiert werden, welche zur ausreichenden Kühlung von Luft umströmt werden müssen. Bauartbedingt lassen sog. LED-Retrofits (also LED-Leuchtmittel für traditionelle Lampensockel) aber nur kleine Kühlkörper zu, so dass z.B. für E27-Sockel (normale Glühbirnen-Fassung) es LED-Austauschleuchtmittel nur bis zu einem Glühlampen-Äquivalent von 60W gibt. Und auch diese sind kühltechnisch suboptimal, was sich in geringerer als der möglichen Lebensdauer niederschlägt.
3) LEDs werden je nach Verschaltung mit kleinen Gleichspannungen (typ. 12V od. 24V) betrieben. Um eine Glühlampe auszutauschen muss also im Autauschleuchtmittel ein Netzteil untergebracht sein, welches die 230V Wechselspannung auf 12/24V Gleichspannung bringt. Das geschieht naturgemäß verlustbehaftet. Wenn jetzt eine Leuchte z.B. mehrere Glühlampen enthält, fällt an jeder einzelnen dieser Verlust an. Wenn man die Leuchte mit EINEM Netzteil austattete und die LEDs der Leuchte alle an dieses eine NT anschlösse, würde der Netzteil-Verlust nur einmal auftreten.
4) LEDs können nicht mittels Phasenanschnittdimmer gedimmt werden (der übliche Dimmer für Glühlampen). Retrofits haben manchmal eine Elektronik verbaut, die das doch ermöglicht - aber beim Kauf darauf achten!
Fazit:
Um die größtmögliche Effizienz zu erreichen sind Retrofits ungeeignet; nichtsdestotrotz sind sie viel effizienter als herkömmliche Glühlampen einschl. Halogenlampen. Für hohen Lichtstrom sind einzelne Retrofits ungeeignet - sie erreichen (im E27 Sockel) nur etwa ein 60W-Glühlampenäquivalent. Dort wo ohnehin gerichtetes Licht benötigt wird, sollten zumindest Spots (Beispiel) verwendet werden, um Reflektorverluste zu verringern. Beim Kauf ist darauf zu achten, ob das Leuchtmittel dimmbar ist (falls relevant).
Gute Autauschleuchtmittel findet man insbesondere bei Philips, Osram, Samsung, Toshiba und LG. Beispiele sind:
Philips Master (hier als 60W Äq.)
Osram Parathom (60W Äq)
Samsung zu finden bei www.led-tech.de
LG (hier ein 40W Glühbirnen Äquivalent)
GU10 / GU5.3 / GU4 usw.
Da Leuchtmittel auf diesen Sockeln i.d.R. Spots sind, also gerichtetes Licht liefern, entfällt der Punkt 1 oben. Alle anderen bleiben mit kleinen Einschränkungen gültig.
Die Retrofits für Niedervolt-Halogen-Systeme (typ. GU5.3, GU4) benötigen kein eigenes Netzteil, lediglich einen Gleichrichter (und vllt KSQ).
Aber ACHTUNG: Elektronische Halogentrafos haben gegenüber herkömmlichen Trafos eine Mindestlast, die bei Austausch aller angeschlossenen Halogenlampen durch LED-Replacements meist deutlich unterschritten wird. Weiterhin folgt die Sekundärspannung idR keiner sauberen Sinuskurve, was oft die im Replacement befindliche Regelelektronik verwirrt. Also ist häufig der Austausch des Netzteils (sinnvollerweise gleich durch ein Gleichspannungsnetzteil) notwendig.
Bei Einsatz von LED-Leuchtmitteln mit getakteter Konstantstromquelle kann es zu Rundfunkstörungen kommen.
Beispiele:
Toshiba GU5.3
Toshiba GU10