Die Sache ist simpel und erfordert nur wenig Zeit.
Mattieren, die Erste:
Man nehme ein leeres Filmdöschen, fülle Vogelsand* hinein und die LEDs, die man mattieren möchte. Es empfiehlt sich, zuvor die Anschlussbeine mit Gewebeisolierband abzukleben. Dann den Deckel der Filmdose mit demselben Klebeband an der Dose fixieren, damit er nicht flöten geht und das Ganze schliesslich horizontal nahe der Nabe eines Fahrrads fixieren (auch mit diesem Klebeband...). Nach einer kurzen Tour von ein paar Kilometern dürften die Oberflächen der LED dauerhaft matt sein. Anmerkung: die sollten nicht mitsamt dem Sand per Fliehkraft gegen die Dosenwand gedrückt werden, sonst bringt das nix und deswegen machen wir das ja auch nabennah, damit sich die Chose in der Dose umeinander wälzt. Eine runde Dose etwas grösseren Durchmessers bringt, alleine wegen der grösseren Sandmenge, raschere Ergebnisse, die ausserdem ebenfalls gleichmässiger sind, als würde man die Oberfläche der Dioden mit feinem Schmirgel bearbeiten: es sieht "seidiger" aus. Dass die Dose insgesamt nur zu einem Drittel gefüllt sein sollte, versteht sich von selbst: irgendwie muss für die erwünschte Bewegung ja auch noch Platz sein!
Noch ein Tipp, falls das mit der Fahrrad - Dosen - Technik zu aufwändig scheint oder für diejenigen ohne Bock aufs Fahrrad Fahren:
In einer wasserdichten Dose kann man das Ganze auch mit in die Waschmaschine geben, sollte aber auf den Schleudergang verzichten! Den kann man der Wäsche auch separat angedeihen lassen...
Jetzt - etwas aufwändiger - für unsere Bastler: Mattieren, die Zweite:
Wir kennen doch die Döschen mit den Vitamintabletten zum Auflösen? Deren Deckel haben eine Silicagel - Füllung, von einem Pappdeckelchen abgedeckt. Das Zeug muss raus. Dann besorgen wir uns im Baumarkt einen Halter für Elektromontagerohre aus Kunststoff (die grauen Dinger), in den das Röhrchen angenehm stramm hinein passt. Da die Teile ein Gewinde haben brauchen wir noch eine metrische Schraube mit Flachkopf sowie einen zylindrischen Abstandhalter aus Metall, der ein durchgehendes Innengewinde aufweist - zur Not oder falls das nicht erhältlich ist reicht eine ausreichend lange Schraube mit Kontermutter und Sicherungsscheibe. Die Hauptsache ist, dass die Rohrhalterung später rechtwinklig zur Bohrmaschine in deren Futter fixiert werden kann und nicht herumschlackert. Das Tablettenröhrchen wird etwa mittig in den Rohrhalter gesteckt. Dann umwickeln wir es dicht bei der Halterung mit Gewebeisolierband. Mit Heisskleber legen wir beidseitig des Rohrhalters eine Wulst auf das Isoband, damit das Tablettenröhrchen auf keinen Fall hin und her rutschen kann (das Klebeband verbessert die Haftung des Heissklebers, der auf dem Kunststoff des Tablettenröhrchens schlecht haftet). Der Bohrständer wird horizontal gestellt, unsere Konstruktion eingespannt, gefüllt (1/3 !) und die Bohrmaschine in der geringst möglichen Drehzahl laufen gelassen & fixiert. Auch so kann man LEDs mattieren; der Vorteil ist, dass man zwischendurch immer mal wieder nachsehen kann, wie weit das gediehen ist. Ein recht grosses Röhrchen finden wir übrigens bei Kalinor-Tabletten. Wer so Eins hat, ist klar im Vorteil...
Randbemerkung: bei manchen Röhrchen könnten auch Wandhalterungen für Wasserrohre funktionieren und passen - die enthalten sogar einen Gummiring - und der Gewindebolzen ist fest mit der unteren Schelle verbunden, weshalb die Kleberei und Bastelei entfällt.
Mattieren, die Dritte:
Ein langer 10 - mm - Holzdübel
bekommt am Kopfende eine Bohrung, die dem Kragendurchmesser und in der Tiefe der Kragendicke entspricht: dann sägen wir das Ganze mit einer japanischen Zugsäge (sehr dünnes Sägeblatt = präziserer Schnitt!!!) von der angebohrten Seite her über kreuz senkrecht so tief ein, dass unten noch etwa 5... 10 Millimeter Holz unbeschädigt stehen bleiben (die Anschlussbeine sollten ganz hinein passen, bzw. der Diodenkragen bündig in der Bohrung verschwinden). Das spannt man dann in der Bohrmaschine (im Bohrständer) ein und dann kann man die Diode mit Stahlwolle mattieren;zur Not tun es auch feine (!) Stahlwolle Pads zum Spülen - die dürfte Mama da liegen haben. Nachteil: dort ist Seife drin.
Flache, mattierte LEDs erwünscht? Die LED in unsere Halterung einspannen, langsam laufen lassen und mit einer Trennscheibe im Dremel/Proxxon die Kuppel abtrennen. Matt ist das dann schon; wenn nicht matt genug, hilft Schmirgel weiter. Bitte beachten: nicht zu nahe der Innereien abtrennen - mir sind Diese schon *PITSCH!* entgegen gekommen, weil ich das zu knapp gemacht habe...
So - auch, wenn das hier die herkömmlichen LEDs betrifft hoffe ich, Einigen geholfen oder wenigstens Anregungen gegeben zu haben. Viel Erfolg beim Basteln**
Riolectric
Vogelsand empfehle ich nicht deshalb, weil er so gut riecht, sondern weil er fein genug und - eben - nicht zu fein ist; ausserdem enthält er Kalkstückchen, die bei der Umwälzung helfen, die LEDs wahllos umher wirbeln zu lassen. Klar: normaler Sand ginge auch und wem das immer noch zu lange dauert, der soll eben groben Kies nehmen (kleiner Gag am Rande). Die oben dick empfohlene Dosenfüllmenge gilt für alle Metoden! Die Dioden - Sand - Mischung soll in den Dosen frei umher taumeln können! Übrigens lassen sich kleine Teile auf diese Weise prima entlacken...
**: ich behaupte nicht, dass ich mir Alles, was ich hier schreibe, unbedingt nach Gesichtspunkten des "working safe" ausgedacht (und es ausprobiert) habe, aber es hat auf die beschriebene Weise funktioniert. Please work safe.