LEDs im 3... 5... 10 mm Standard - Gehäuse mattieren / satinieren - so geht's

  • Die Sache ist simpel und erfordert nur wenig Zeit.


    Mattieren, die Erste:


    Man nehme ein leeres Filmdöschen, fülle Vogelsand* hinein und die LEDs, die man mattieren möchte. Es empfiehlt sich, zuvor die Anschlussbeine mit Gewebeisolierband abzukleben. Dann den Deckel der Filmdose mit demselben Klebeband an der Dose fixieren, damit er nicht flöten geht und das Ganze schliesslich horizontal nahe der Nabe eines Fahrrads fixieren (auch mit diesem Klebeband...). Nach einer kurzen Tour von ein paar Kilometern dürften die Oberflächen der LED dauerhaft matt sein. Anmerkung: die sollten nicht mitsamt dem Sand per Fliehkraft gegen die Dosenwand gedrückt werden, sonst bringt das nix und deswegen machen wir das ja auch nabennah, damit sich die Chose in der Dose umeinander wälzt. Eine runde Dose etwas grösseren Durchmessers bringt, alleine wegen der grösseren Sandmenge, raschere Ergebnisse, die ausserdem ebenfalls gleichmässiger sind, als würde man die Oberfläche der Dioden mit feinem Schmirgel bearbeiten: es sieht "seidiger" aus. Dass die Dose insgesamt nur zu einem Drittel gefüllt sein sollte, versteht sich von selbst: irgendwie muss für die erwünschte Bewegung ja auch noch Platz sein!


    Noch ein Tipp, falls das mit der Fahrrad - Dosen - Technik zu aufwändig scheint oder für diejenigen ohne Bock aufs Fahrrad Fahren:


    In einer wasserdichten Dose kann man das Ganze auch mit in die Waschmaschine geben, sollte aber auf den Schleudergang verzichten! Den kann man der Wäsche auch separat angedeihen lassen...


    Jetzt - etwas aufwändiger - für unsere Bastler: Mattieren, die Zweite:


    Wir kennen doch die Döschen mit den Vitamintabletten zum Auflösen? Deren Deckel haben eine Silicagel - Füllung, von einem Pappdeckelchen abgedeckt. Das Zeug muss raus. Dann besorgen wir uns im Baumarkt einen Halter für Elektromontagerohre aus Kunststoff (die grauen Dinger), in den das Röhrchen angenehm stramm hinein passt. Da die Teile ein Gewinde haben brauchen wir noch eine metrische Schraube mit Flachkopf sowie einen zylindrischen Abstandhalter aus Metall, der ein durchgehendes Innengewinde aufweist - zur Not oder falls das nicht erhältlich ist reicht eine ausreichend lange Schraube mit Kontermutter und Sicherungsscheibe. Die Hauptsache ist, dass die Rohrhalterung später rechtwinklig zur Bohrmaschine in deren Futter fixiert werden kann und nicht herumschlackert. Das Tablettenröhrchen wird etwa mittig in den Rohrhalter gesteckt. Dann umwickeln wir es dicht bei der Halterung mit Gewebeisolierband. Mit Heisskleber legen wir beidseitig des Rohrhalters eine Wulst auf das Isoband, damit das Tablettenröhrchen auf keinen Fall hin und her rutschen kann (das Klebeband verbessert die Haftung des Heissklebers, der auf dem Kunststoff des Tablettenröhrchens schlecht haftet). Der Bohrständer wird horizontal gestellt, unsere Konstruktion eingespannt, gefüllt (1/3 !) und die Bohrmaschine in der geringst möglichen Drehzahl laufen gelassen & fixiert. Auch so kann man LEDs mattieren; der Vorteil ist, dass man zwischendurch immer mal wieder nachsehen kann, wie weit das gediehen ist. Ein recht grosses Röhrchen finden wir übrigens bei Kalinor-Tabletten. Wer so Eins hat, ist klar im Vorteil...


    Randbemerkung: bei manchen Röhrchen könnten auch Wandhalterungen für Wasserrohre funktionieren und passen - die enthalten sogar einen Gummiring - und der Gewindebolzen ist fest mit der unteren Schelle verbunden, weshalb die Kleberei und Bastelei entfällt.


    Mattieren, die Dritte:


    Ein langer 10 - mm - Holzdübel
    bekommt am Kopfende eine Bohrung, die dem Kragendurchmesser und in der Tiefe der Kragendicke entspricht: dann sägen wir das Ganze mit einer japanischen Zugsäge (sehr dünnes Sägeblatt = präziserer Schnitt!!!) von der angebohrten Seite her über kreuz senkrecht so tief ein, dass unten noch etwa 5... 10 Millimeter Holz unbeschädigt stehen bleiben (die Anschlussbeine sollten ganz hinein passen, bzw. der Diodenkragen bündig in der Bohrung verschwinden). Das spannt man dann in der Bohrmaschine (im Bohrständer) ein und dann kann man die Diode mit Stahlwolle mattieren;zur Not tun es auch feine (!) Stahlwolle Pads zum Spülen - die dürfte Mama da liegen haben. Nachteil: dort ist Seife drin.


    Flache, mattierte LEDs erwünscht? Die LED in unsere Halterung einspannen, langsam laufen lassen und mit einer Trennscheibe im Dremel/Proxxon die Kuppel abtrennen. Matt ist das dann schon; wenn nicht matt genug, hilft Schmirgel weiter. Bitte beachten: nicht zu nahe der Innereien abtrennen - mir sind Diese schon *PITSCH!* entgegen gekommen, weil ich das zu knapp gemacht habe...


    So - auch, wenn das hier die herkömmlichen LEDs betrifft hoffe ich, Einigen geholfen oder wenigstens Anregungen gegeben zu haben. Viel Erfolg beim Basteln**



    Riolectric




    :* Vogelsand empfehle ich nicht deshalb, weil er so gut riecht, sondern weil er fein genug und - eben - nicht zu fein ist; ausserdem enthält er Kalkstückchen, die bei der Umwälzung helfen, die LEDs wahllos umher wirbeln zu lassen. Klar: normaler Sand ginge auch und wem das immer noch zu lange dauert, der soll eben groben Kies nehmen (kleiner Gag am Rande). Die oben dick empfohlene Dosenfüllmenge gilt für alle Metoden! Die Dioden - Sand - Mischung soll in den Dosen frei umher taumeln können! Übrigens lassen sich kleine Teile auf diese Weise prima entlacken...


    **: ich behaupte nicht, dass ich mir Alles, was ich hier schreibe, unbedingt nach Gesichtspunkten des "working safe" ausgedacht (und es ausprobiert) habe, aber es hat auf die beschriebene Weise funktioniert. Please work safe.

  • Zufälle gibts..


    Erstmal finde ich das gut, dass jetzt hier eine Anleitung dafür existiert.
    Hatte das in der Art einem Bekannten hier auch ähnlich vorgeschlagen.


    Was vielleicht noch fehlen tut sind Bilder vom Ergebnis oder dem Vorgang.


    Ansonsten gute Sache!


    Danke und Grüße


    Prying

  • Man tut nicht "tun" sagen... :D (SCNR ;))


    aber in der Sache hast Du recht, ein paar Bilder gehören schon zu nem "richtigen" Tutorial dazu...


    Riolectric, danke für's erstellen, nach sowas wird ja auch hin&wieder gefragt, da schadet's nicht, dass es so was hier gibt - damit's dann aber auch leicht wieder gefunden wird, bitte vorne diesen Zusatz "Falls es wirklich noch jemand braucht: howto..." entfernen, wenn da nun bei jedem Tut vorne dran steht "ich weiß nicht, ob's wem hilft", "k.a, vielleicht braucht's ja wer", etc., dann fördert das nicht gerade die Übersichtlichkeit... 8o


    "howto" ist auch nicht nötig, ist ja klar dass es ein howto ist, nachdem es im "Tools & Tutorials"-Forum ist...


    also einfach irgendwie nen aussagekräftigen Titel wie "5-mm-LEDs mattieren/Abstrahlwinkel ändern" oder sowas draus machen, vielen Dank! (Wenn Du nicht weißt, wie's geht: im ersten Beitrag auf "bearbeiten" klicken, und dann oben den Titel neu eingeben)

    It's only light - but we like it!


    Da es sich in letzter Zeit häuft: Ich beantworte keine PNs mit Fragen, die sich auch im Forum beantworten lassen!
    Insbesondere solche von Mitgliedern mit 0 Beiträgen, die dann meist auch noch Sachen fragen, die bereits im entsprechenden Thread beantwortet wurden.
    Ich bin keine private Bastler-Hotline, technische Tipps etc. sollen möglichst vielen Lesern im Forum helfen!

  • Nun,


    gerne würde ich dem Wunsch nach Bildern entsprochen haben. Leider ist das insofern nicht möglich, als dass a) ich die Technik mit Film- und Tablettendose vor Jahren an Metallteilen erprobt habe und b) es weder von dem "Arbeitsprozess", noch von den Teilen Fotos gibt (an die Teile komme ich auch nicht mehr heran :( ). Ich setze voraus, dass, weil Standartgehäuse von LEDs aus Kunstharz bestehen, es mit dem Mattieren schneller gehen sollte, als mit Stahl - dafür sind wir seinerzeit etliche Kilometer geradelt, ehe wir auf die Waschmaschine als Mittäter gekommen sind. Die restlichen "Techniken", z.B. mit dem Holzdübel, sind heute ad hoc in meiner Denkfabrik entstanden, da ich dazu neige, das Werkzeug, das ich nicht habe, mit einfachsten Mitteln selber herzustellen. Das entsprechende Bild hierzu existiert also lediglich irgendwo in meiner Hirse, aber da mir schon öfter mal die Bohrmaschine in Kombination mit meinem Dremel als "Drehbank" gedient hat, dürfte auch die Dübelgeschichte prima funktionieren. Glaubt mir :D . Vielleicht kommt mal Jemand mit Bildern daher, der es so gemacht hat, wie von mir vorgeschlagen - das wäre natürlich toll, weil: extra für ein paar Bilder bastele ich die Geschichte wohl nicht noch einmal zurecht... Von mir die besten Grüsse an Euch, Prying und Pesi


    Riolectric



    @ Pesi: das "so geht's" mag ich mir nicht verkneifen - warst nicht du es, der sich bitterlich darüber beklagt hat, dass so viele Vollpfosten diesen Teil des Forums für Anfragen nutzen? Von Diesen wollte und will ich mich schliesslich absetzen und mich durch Irgendwas von ihnen unterscheiden. Ich mag zwar neu in diesem Forum sein, aber etwas Forenerfahrung bringe ich ja schon mit. Sollte mir übrigens noch etwas Nützliches einfallen, werde ich es ohne Angst ebenfalls hier hinein stellen, nich waaaahr? :)