Hallo zusammen,
nachdem ich etliche Stunden damit zugebracht habe, das oben genannte Verfahren zu entwickeln und optimieren, möchte ich es nun hier vorstellen. Vielleicht hilft es ja dem einem oder anderem. Konkret geht es hierbei um das Zusammenlöten von polykristallinen Solarzellen. Das mag sich vielleicht erstmal trivial anhöhren, jedoch handelt es sich hier nicht um vorgefertigte Module sondern um die "nackten" Zellen.
Material
- Solarzelle: Polykristalline Solarzellen 50mm x 156mm (2*6)
- Draht: Kupferband (Breite: 1,6mm Dicke: 0,15mm), verzinnt
- Lötzinn: Stannol Radiolot F-SW 26 ø= 0,5mm
- Flussmittelstift: Stannol Mini Fluxer X32-10i
- Lötkolben: Weller WSD 81, Lötspitze: LT-B 2,4 x 0,8
1) Vorderseite verlöten, Temperatur: 365°C
1.1)
Kupferband einseitig mit Lötzinn verzinnen.
1.2)
Weiße Leiterbahn der Solarzelle mit Flussmittelstift befeuchten. Leiterbahn muss bis
zum Ansetzen des Lötkolbens feucht sein.
1.3)
Kupferband mit der verzinnten Seite nach unten auf die Leiterbahn legen und von einem Rand
zum anderen hin anlöten. Dabei leicht Druck ausüben und gleichmäßig in eine
Richtung abziehen.
2) Rückseite verlöten, Temperatur: 265°C
2.1)
Kupferband einseitig mit Lötzinn verzinnen.
2.2)
Hellgraue, rechteckige Fläche der Solarzelle mit Flussmittelstift befeuchten. Lötfläche
muss bis zum Ansetzen des Lötkolbens feucht sein.
2.3)
Kupferbandmit der verzinnten Seite nach unten auf die Lötfläche legen und vom einen Rand
zum anderen hin anlöten. Dabei leicht Druck ausüben und gleichmäßig ca. 2-3 mal in beide
Richtung abziehen.
Wichtig:
Die Temperaturen unbedingt einhalten! Besonders die Lötpads auf der Rückseite der Solarzellesind sehr hitzeempfindlich und gehen schnell kaputt.
Von der Verwendung von Löthonig oder Ähnlichem rate ich ab. Besonders auf der Vorderseite senken Flussmittelrückstände den Wirkungsgrad (und
die Ästhetik). Das Entfernen dieser Rückstände beschädigt oft die feinenaufgedruckten Leiterbahnen. Der oben aufgeführte Flussmittelstift hinterlässt
nach dem Löten so gut wie keine Rückstände. Sollten doch Rückstände entstehen,so lassen sich diese durch kurzes Anwärmen mit einem Heißluftföhn beseitigen.Dabei darauf achten, die Solarzelle nicht zu stark zu erhitzen!
Dasverwendete Lötzinn hat einen niedrigen Schmelzpunkt, hinterlässt kaumRückstände und lässt sich gut dosieren. Versuche mit anderem Lötzinnhaben
ergeben, dass nach dem Löten harzartige Rückstände auf der Solarzelle zurückbleiben, welche in die blaue Färbung des Siliziums eindringen und nicht mehr zu entfernen sind.