Tomaten vorziehen

  • Hurraaa, nochn Spinner!


    Hier geht's um Tomaten, aber nur etwas vorziehen bevor sie auf die Terrasse dürfen.


    Ich hatte seit vielen Jahren eine billige 150W HQI mit KVG und Powerstars W/D (5450K) benutzt
    um meinen Tomaten während der ersten paar Wochen etwas Licht zu geben.
    Das funktioniert ganz gut und weils nur ein paar Wochen sind ist der Stromverbrauch erträglich.
    Für dieses Jahr hab ich mir mal ne LED-Lampe gebastelt.


    Da das Licht noch näherungsweise wohnungstauglich sein soll, kommen monochromatische LEDs derzeit nicht in Frage.
    Mein erstes LED-Experiment läuft daher mit 30 Cree XML, genauer 16 XML2-U4 und 14 XML1-T3, auf bis zu 1400 mA.


    Die U4 gabs neulich im Daytrade, der Color Bin ist mit S2 etwas auf der grünen Seite der Schwarzkörperkurve,
    sodass dieser U4 Bin aufgrund der Lumen-Bewertungskurve mit ihrem Maximum im grünen Bereich nicht
    notwendigerweise effizienter sein muss als z.B. ne U2 mit nem anderen Spektrum.
    Die XML1-T3 hab ich genommen, weil die XML1 zumindest laut den Spektralverteilungen in den
    Datenblättern mehr ins Tiefrote geht als die XML2. Im Integral unter den Spektralverteilungen
    wär die warmweiße XML1 amüsanterweise sogar noch um 1 %-Punkt effizienter als die warmweiße XML2
    mit gleicher Lumen-Bewertung von 220 Lumen, obwohl die XML2 weniger Leistung zieht.
    Wobei sich die Frage stellt, inwieweit 3 Kurven das gesamte Farbspektrum hinreichend wiedergeben.
    Vielleicht kam da bei Cree auch einfach mal die Marketingabteilung vorbei und sagte "Gib mal Kurven"
    und bekam dann irgendwas was irgendwann mal an einzelnen LEDs gemessen wurde.


    Die 30 XML auf bis zu 1400 mA liefern bis zu ca. 15000 Lumen und ziehen bis ca. 130 Watt
    elektrische Leistung allein für die Leuchtmittel und damit etwas weniger als meine alte 150W HQI.
    Vorwärtsstrom in Summe 92.7V bei 1400 mA, Durchschnitt 3.09V, entspricht ziemlich genau dem "typischen" Strom, die sind gut gekühlt.
    In Summe mit Netzteil Mean Well ELG-150-C1400B und Lüftern komme ich auf max ca. 141 Watt.
    Die alte HQI hatte ich nie gemessen, müssten mit KVG ca. 175 Watt sein.


    Die Starplatinen der LEDs sind auf ne 10er Aluplatte mit Arctic Silver 5 geschraubt.
    Abstand zwischen den Schrauben einer Starplatine ist hier Nennmaß 20 mm; ist etwas weit,
    hatte aber nicht soviel Vertrauen in erzielbare Toleranzen des
    Fertigungsverfahrens (Geodreieck, Stift, Körner und Akkuschrauber).
    Polyamid-Unterlegscheiben sollen vor Kurzschluss schützen.
    Kühlwirkung scheint gut zu sein, hatte echte Probleme, das Lötzinn flüssig zu bekommen.
    Wollte aber auch nicht löten, bevor die an den Kühlkörpern sind, weil ich eigentlich starre Litze verwenden wollte.
    Hatte mich für nen 20W-Lötkolben entschieden um nicht allzu brachial zu heizen,
    und hab dann irgendwann festgestellt, dass ich dabei kurze Pausen brauchte,
    damit der Lötkolben wieder auf Temperatur kam.
    Hatte eigentlich vor, in gerader Linie von LED zu LED zu verdrahten, aber als ich dann mal in Natura
    gesehen hatte, wie schmal der Bereich zwischen Lötpad und Rand der Starplatine ist, vor allem bei den XML1,
    war mir das zu riskant wegen möglichem Kontakt zum Alu der Starplatine.
    Hab dann seitlich weg verdrahtet und die Litze gebogen.
    Die eigentlich geplante prima 1.5 mm² H07VK Litze wär dann zwischen
    den LEDs doch etwas zuviel des Guten gewesen, weil schlecht biegbar.


    Die Intensitätsverteilung ist etwas konzentriert, aber für den Anwendungszweck "Tomatenbooster" vielleicht ganz OK.
    Für Transport oder Lagerung kann ich Abstandhalter an den Ecken einschrauben,
    da kann ich ein 4mm Alublech drauf schrauben, um die LEDs mechanisch zu schützen.


    Gedimmt wird die Lampe mittels Poti an der Meanwell 3 in 1 Dimmfunktion.
    Der 100 kOhm Poti ist allerdings im Rahmen der Toleranz nur ein 94.3 kOhm Poti geworden,
    deshalb hab ich nen 10 kOhm Widerstand (gemessen zu 9.8 kOhm) in Reihe geschaltet,
    um einerseits sicher auf auf 100 kOhm und damit volle Leistung zu kommen und andererseits
    als netten Nebeneffekt den etwas undefinierteren Regelungsbereich unter 10 kOhm zu meiden.


    Gekühlt wird die Aluplatte von 3 CPU Kühlern.
    Das klingt erstmal übertrieben, weil bei der Leistung auch einer gereicht hätte, wär halt etwas wärmer geworden.
    Grund ist die Redundanz der Kühlung, daher hat auch jeder der 3 Lüfter sein eigenes Netzteil, 3 verschiedene Hersteller.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass alle 3 Kühleinheiten sterben bevor ich bemerke dass da was nicht stimmt ist relativ klein.


    Als Stromverteiler hab ich n Alu-Gehäuse mit Lapp Verschraubungen.
    Außerhalb des Alu-Gehäuses existieren Verbindungen zwischen Kabeln mit hoher Spannung.
    Diese sind mit Isolierband und darüber selbstverschweißendem Klebeband isoliert.
    Bei der 230V Verbindung wurde zudem nicht gelötet, sondern ne Lüsterklemme verwendet,
    bevor das Klebeband drüber kam.
    Mit ner Polycarbonatplatte mit Abstandhaltern über den LEDs wäre IP20 erreichbar,
    will aber nicht 10% der Lichtleistung verbraten um ne Polycarbonatplatte zu heizen.


    Der ganze Spaß ist auf Alu-Nut-Profilen montiert.
    Die senkrechten Profile werden durch längere ersetzt wenn die Tomaten zu groß werden.
    Wäre auch denkbar, irgendwann mal Seitenwände einzubringen um ne Box zu machen und dafür oben Lüfter, vielleicht nächstes Jahr.
    Zur verbesserten Lichtnutzung hab ich erstmal seitliche Reflektorbleche angebracht.
    Die rohen Alubleche reflektieren ganz gut, verzichte auf weißen Lack.
    Die Reflektorbleche hängen unten an Schnüren, sodass der Winkel der Bleche einstellbar bleibt.


    Hier ein paar Bilder.
    Die Platte mit den LEDs...

    das ganze LED-Lampen-Experiment...

    der eigentlich hell erleuchtete Raum wirkt sowohl auf den Bildern
    als auch in der Realität relativ dunkel, sobald die LEDs leuchten...

  • Die ersten paar Tage Testlauf hat die Lampe auch schon hinter sich.
    Erste wichtige Erkenntnis: Nur weil sich das Licht noch recht kalt anfühlt
    heißt das nicht, dass die Pflanzen nicht zuviel davon bekommen.


    Im Folgenden Logs und ein paar Bilder der ersten paar Tage.


    Aussaat am 2016-03-24 22:00
    Vollmond leider knapp verpasst, schau mer mal ob wir trotzdem auf >90% Keimrate kommen.
    Letztes Jahr hat's 4 Tage gedauert bis ich Geburtshilfe leisten und der
    einen oder anderen Tomate aus den Samenhüllen helfen musste.
    Nur so'n paar blöde kommerzielle Cocktail-Tomaten-Samen hatten
    ewig zum Keimen gebraucht, aber nachher wieder aufgeholt.
    In Frühbeet, komplett dicht und feucht.
    Geheizt nebendran damit es schneller geht.
    Die ersten sollten in 3 oder 4 Tagen kommen.


    2016-03-27 18:28 Die ersten kommen schon raus, nach weniger als 72 Stunden.


    2016-03-28 12:45 Noch mal ein deutlicher Schwung mehr. Der Rest muss es ohne
    erhöhte Luftfeuchtigkeit schaffen. Etwas Geburtshilfe bei festhängenden
    Samenschalen, die die Pflanzen ersticken könnten. 1 Verlust dabei.
    Schalte Beleuchtung ein, auf ca. 50%.


    2016-03-29 17:50 Sind nochn paar gekommen, nochmal Geburtshilfe, nochmal 1 dabei gestorben.
    Habe Die Schale nochmal ca 5 cm näher ans Licht gelegt, mit Buch als Unterlage,
    mal schaun ob die Pflanzen das vertragen. Ein Bild gemacht "01 Tage Licht".
    19:08 Hmmm, ist vielleicht doch etwas zuviel, nehm das Buch erstmal wieder weg.


    2016-03-30 20:37 Hab nen Lüfter hingehängt, damit es die Tomaten etwas kühler
    haben und hab das Buch testweise wieder drunter gelegt. Ein Bild gemacht "02 Tage Licht".
    Bilden so langsam Anthocyane, entweder finden die es zu kalt (sollen
    nicht wegen zuviel Wärme spargeln) oder sie finden es zu hell.


    2016-03-31 18:10 Hab heute morgen und auch jetzt wieder etwas gegossen,
    Wasserverbrauch scheint durch Nähe zu LEDs und Ventilator angestiegen zu sein.
    Wenn ich maln paar Tage weg sein sollte, dann sollte ich die Tomaten weiter weg stellen.
    Ein Bild gemacht "03 Tage Licht". Sehen etwas derangiert aus, weil gerade gegossen wurde.
    Schale danach gedreht, damit die andere Seite auch mal nah am Ventilator stehen darf.
    Hab die Leistung etwas zurück genommen (500mA?), weil sooo kalt ist es nicht und
    die Tomaten wachsen langsamer als erwartet und bilden noch mehr Anthocyane.


    2016-04-01 21:23 Ein Bild gemacht "04 Tage Licht".
    Jetzt erst bildet sich bei einigen so langsam das erste
    richtige Blattpaar nach dem Keimblättern. Und das erste Blattpaar ist
    violett und wächst kaum. Die Stengel sind auch violett und viel zu
    weich für 4 Tage Beleuchtung, die halten ja kaum die Pflanzen senkrecht.
    Die Keimblätter sind unten total violett.
    Die Pflanzen falten die Blätter nach oben zusammen.
    So langsam reift die Erkenntnis, dass das Wärmeempfinden auf der Haut bei LEDs
    offenbar nicht die gewohnte Einschätzung akzeptabler Lichtintensität liefert.
    Offenbar kann man weit über den Lichtsättigungspunkt fahren ohne dass die
    Pflanzen verbrennen. Sie laufen nur rot an und wachsen langsamer.
    Leistung noch weiter reduziert. Hätte vielleicht nen Messpunkt für den Strom
    zugänglich lassen sollen, aber ich schätze mal bin jetzt bei 350 mA oder so.


    2016-04-02 20:46 Die reduzierte Leistung scheint zu helfen, die Pflanzen
    falten ihre Blätter zum Licht hin. Die ersten richtigen Blattpaare wachsen
    und die purpurne Färbung nimmt ab. Es kam noch ein Nachzügler raus.
    Ein Bild gemacht "05 Tage Licht".


    Und noch eins von der Seite:

  • Sehr schöne Bastelei :thumbup:
    Aber ich glaube du verschenkst noch Licht mit den angewinkelten Reflektoren. Deine LED haben zwar 125° Abstrahlwinkel aber ein 90° Reflektor wäre meines Erachtens besser geeignet. Oder habe ich da einen Denkfehler?
    Obwohl, an Lichtmangel scheinen deine Pflanzen ja nicht zu leiden :D

  • 2016-04-03 Hab mal die Heizung angemacht, war vorher kühl, ca. 17-18°C, jetzt 20°C.
    Bilder gemacht "06 Tage Licht".


    2016-04-04 Bilder gemacht "07 Tage Licht".

    So langsam wachsen sie so wie ursprünglich erwartet.
    Bleiben klein, dunkle Farbe, Stengel werden dicker und fester.
    Warum nicht gleich so?
    Die erste Runde ging trotzdem eindeutig an die HQI Lampe.
    Hab nämlich von letztem Jahr ein Bild nach 7 Tagen HQI.
    Die Pflanzen unter HQI hatten keine violetten Verfärbungen, waren nicht so dunkelgrün,
    hatten schon am dritten Blattpaar gearbeitet, die Stengel waren dicker und fester,
    allerdings sind die auch ziemlich in die Höhe geschossen wegen der Temperatur,
    ein Ziel der LED war, die kleiner und kompakter zu halten.
    Kann man jetzt spekulieren warum die HQI die Pflanzen schneller wachsen ließ.
    Die HQI hat ne Menge Infrarotstrahlung und könnte den Lichtsättigungspunkt nach oben verschieben.
    Die LEDs sind vergleichsweise kalt, der Raum war kühl damit sie nicht zu sehr in die Höhe wachsen
    (vielleicht doch keine so gute Idee, wenn genügend Licht da ist?).
    Die LEDs waren anfangs definitiv zu hell eingestellt, könnte die Pflanzen ausgebremst haben.
    Die HQI hat ein sehr breites vergleichsweise ausgeglichenes Spektrum, geht von 800-400nm
    quer durch, könnte vielleicht Zwischenstufen in Photosynthesekaskaden vor Sättigung bewahren.
    Die LEDs ham nen Peak bei 450 nm, kann sein, dass der die Pflanzen stresst.
    Letztes Jahr hatte ich nach einer Woche pikiert, dieses Jahr warte ich noch.
    Ein Vergleichsbild erzeugt "07 Tage HQI vs LED".


    2016-04-05 Bilder gemacht "08 Tage Licht".
    Wachsen. Immer noch hinter HQI mit 07 Tagen.


    2016-04-06 Bilder gemacht "09 Tage Licht".

    Nicht mehr weit von Gleichstand zu HQI mit 7 Tagen entfernt.
    Behindern sich so langsam gegenseitig.

    Pikiert, weiter weg gestellt, vorher ca 10 cm, jetzt ca 45 cm, Lampe auf 100%.
    Könnte die noch 5-10 cm höher stellen, ohne dass das Licht
    zu inhomogen wird, aber ich lass denen erstmal Ruhe nach
    dem Stress mit dem Pikieren.
    Restliche Tomaten als Reserve erstmal behalten und daneben gestellt.

  • Ach nö, die Heizung geht von selber aus wenn's warm wird. :D


    Zum Keimen bzw. vor dem Pikieren verwende ich seit Jahren Compo Anzucht- und Kräutererde, konstante Qualität, super Konsistenz, kamen bislang keine Pflanzen oder gar Tierchen raus die ich nicht haben will, keine Probleme.


    Für die Zwischenstufen zu den großen Kübeln probier ichs dieses Jahr mal mit Tomatenerde, weil bei der früher verwendeten günstigeren Baumarkt Hausmarke Balkon- und Kübelpflanzenerde die Mixtur geändert wurde. Kann so schlecht nicht sein wenn Tomaten drauf steht. Ausgewählt wurde Compo Tomaten- und Gemüseerde. Davon gibt's 2 Varianten, Kunstdünger und teurer und Bio und günstiger. Beide haben ein Riesenspektrum an möglichen Nährstoffkonzentrationen, beispielsweise 50-350 mg/L Stickstoff. So ne Aussage ist eigentlich vollkommen unbrauchbar, gab aber grade nix Besseres mit Bezeichnung Tomatenerde. Hab die Bio genommen, weil der Maximalwert von Stickstoff kleiner war. Konsistenz ist grob, locker und faserig. Das ist gut für große Pflanzen und große Töpfe, weil das unten weniger zusammen klebt und besser durchlüftet wird. Für die feinen Wurzeln der kleinen Pflanzen ist es noch etwas zu grob, daher besteht die obere Hälfte in den Töpfen aus o.g. Anzuchterde.

  • 'N Abend...


    Kann man jetzt spekulieren warum die HQI die Pflanzen schneller wachsen ließ.


    Weil's wärmer war, ganz einfach.


    Ob ein Spektrum mit Peaks die Pflanzen eher in die Lichtsättigung treibt als ein ausgeglichenes Spektrum war auch schon mal Anlaß für Untersuchungen. Ergebnis: Nein. Begründung: Egal, welche Wellenlänge das von den Antennenkomplexen eingefangene Licht hat, unten kullert immer nur ein Elektron raus. Danach ist der Photosyntheseapparat zwar "blind", das aber nur für sehr kurze Zeit im Femto- bis maximal Picosekundenbereich.


    Edit: Meine Tomatenexperimente findest Du hier im Forum.

  • Könnte stimmen mit der Temperatur. Will sie aber lieber weniger in die Höhe wachsen sehen.


    Den Thread zu Deinen Tomaten hatte ich mal durchgelesen.


    Und wenn ich schonmal hier bin: Update!


    2016-04-07
    Pflanzen 5 cm höher gestellt.
    Die weißen Trays gedreht, damit die äußeren Tomaten auch mal innen sein dürfen.
    Bild gemacht "10 Tage Licht".
    Die Pflanzen wachsen erstmal langsamer, die Kollegen in der Anzuchtschale sehen grade besser aus, da die pikierten erstmal vornehmlich Wurzeln bilden. Es wäre vielleicht noch erwähnenswert, dass es verschiedene Sorten sind, die unterschiedlich wachsen.
    Daher sind "schönere" Exemplare in der Anzuchtschale verblieben.


    2016-04-08
    Die weißen Trays wieder gedreht.
    Bild gemacht "11 Tage Licht".
    Den Schock vom Pikieren dürften sie so langsam überstanden haben.
    Erwarte, dass die bald wieder mehr oberirdisch wachsen.
    Pflanzen nochmal 5 cm höher gestellt.
    Reflektoren unten mit Alufolie unterstützt.


    2016-04-09
    Die weißen Trays wieder gedreht.
    Bild gemacht "12 Tage Licht".
    Also wachsen tun sie ja schon irgendwie, nur eben sehr langsam.
    Zumindest wachsen sie nicht allzu sehr in die Höhe.


    2016-04-10
    Die weißen Trays wieder gedreht.
    Bild gemacht "13 Tage Licht".
    Wachstum scheint sich zu beschleunigen.
    Vielleicht ist die Umtopf-Pause bald vorbei.


    2016-04-11
    Die weißen Trays wieder gedreht.
    Eine Pflanze, deren Blätter unten die Farbe von Glockenblumen haben,
    wär jetzt in die Mitte gewandert, stelle die lieber in ein Eck,
    bevor die noch zuviel kriegt.
    Bild gemacht "14 Tage Licht".

  • Update


    2016-04-12
    Die weißen Trays wieder gedreht.
    Bild gemacht "15 Tage Licht".
    So langsam tut sich was.
    Die eine mit besonders violetten Blättern sieht immer noch mitgenommen aus.


    2016-04-13
    Nochmal ein deutlicher Schub.
    Mir ist aufgefallen, dass die Pflanzen, die näher am Lüfter stehen
    besonders zu violetter Färbung neigen. Der Lüfter kühlt vielleicht zu sehr.
    Hab daher heute morgen den Lüfter mal weg gedreht, sodass das Licht
    die Pflanzen erwärmen kann, dafür die Heizung ganz aus.
    Temperatur ist damit etwas erhöht, Pflanzen dürften schneller wachsen,
    hoffentlich nicht allzu sehr in die Höhe.
    Nachts ist es dafür etwas kühler.
    Abends bekommen sie noch etwas Wind, aber nicht mehr den ganzen Tag über.
    Zwei sehen sehr mitgenommen aus.
    Morgen soll mal ein wolkiger Tag werden, werde die Leistung mal
    auf 75% reduzieren.
    Die weißen Trays wieder gedreht.
    Bild gemacht "16 Tage Licht".


    2016-04-14
    Die weißen Trays wieder gedreht.
    Bild gemacht "17 Tage Licht".
    Keine die keine violetten Stellen an den Blättern hat.
    Einige Pflanzen scheinen irreparable Schäden an Blättern davon getragen zu haben.
    War wohl zuviel Licht. Von wegen Lichtsättigungspunkt bei 70 kLux,
    die scheinen in diesem Alter weniger zu vertragen.
    Allgemein scheinen die Tomaten mit mehr Cocktail-Genen mehr zu vertragen.
    Trübes Wetter geht weiter, reduziere Leistung auf 50%.


    2016-04-15
    Die weißen Trays wieder gedreht.
    Bild gemacht "18 Tage Licht". (2)
    Leistung bleibt bei 50%.


    2016-04-16
    Nichts gemacht, war nicht da, kein Bild.


    2016-04-17
    Keine weiteren Schäden, ordentlicher Schub.
    Bild gemacht "20 Tage Licht".
    Allerdings sind die am Rand in den zwei Tagen
    ordentlich nach oben gewachsen, außerdem sind die neuen Blätter dünner.
    Pflanzen 10 cm tiefer gesetzt, Alufolie als Reflektor-Unterstützung
    entfernt, Lampe auf 75%.


    2016-04-18
    Wurde so langsam dicht bewaldet, außerdem waren einige schon sehr
    durchwurzelt, also heute umgetopft, bevor die sich unten eingeengt fühlen,
    mögen Tomaten nämlich gar nicht, die kriegen dann nen Schock fürs Leben.
    Außerdem die 500 mm vertikalen Streben durch 1000 mm ersetzt,
    sodass die Lampe jetzt auf 1020 mm Höhe hängt.
    Karton drunter, Entfernung zu Blättern zu 500 mm bestimmt,
    sollte reichen... für 100% Licht! :D
    Bild gemacht "21 Tage Licht".

  • 2016-05-01 Update:
    Ich mach's heute mal kurz.
    Macht keinen Spaß mehr.
    An der Lampe gibt es nichts auszusetzen, die Pflanzen wachsen kräftig und haben teilweise Blüten.
    Die Pflanzen sind kräftiger als sie unter HQI wurden.
    Allerdings war irgendein Mist in der Erde, tippe auf Verticillium.
    Hatte bereits 3 in den großen Töpfen aussortiert und 1 von nem kleinen Topf
    in nen großen Topf gewechselt, nachdem ich Erde im Backofen sterilisiert habe.
    Habe dieses Jahr zum ersten Mal überhaupt auf die Reserve in der Anzuchtschale
    zurück gegriffen und nochmal 8 Stück in andere Erde pikiert, als Reserve.
    Jetzt besteht immer noch das Risiko, dass die anderen auch heftige Probleme bekommen.
    Symptome gibt es an 4 weiteren der 9 die noch aus der ersten Pikier-Charge sind,
    allerdings nicht so schlimm, sind vielleicht resistenter, werde versuchen die durchzubringen.
    Nächstes Jahr gibt's entweder sterilisierte Erde ausm Backofen oder Seramis.
    Bild nach 34 Tagen Licht

  • 2016-05-02
    Die letzte in nem kleinen Topf aus der ersten Pikiercharge wurde heute in nen großen
    Topf versetzt. Die die in dem großen Topf drin war hat diese komische Welke und wurde
    bereits vor einigen Tagen an ne Fensterbank verbannt.
    Jetzt darf sie ihr genetisches Überlebenspotential dadurch beweisen, dass sie ohne
    Vorbereitung raus in nen unbelegten noch größeren Topf durfte, an die Sonne und an
    potentielle Nachtfröste.
    Der große Topf wurde gut abgewaschen und dann mit kochendem Wasser behandelt,
    dann kam Erde rein die im Backofen sterilisiert wurde.
    Habe jetzt 1 Pflanze draußen im Überlebenstest, 1 kranke in nem großen Topf an ner
    Fensterbank, die irgendwann ihren Topf hergeben muss,
    3 mickrige sehr kranke an ner Fensterbank
    Unter der LED sind 11 in großen Töpfen (1 frisch umgetopft) und 8 in kleinen Töpfen.
    Von den 11 kümmern 3, was schade ist, weil ich sonst nur noch 1 von dieser Sorte habe.


    2016-05-03
    Keine weiteren Schäden.
    Noch kein Bedürfnis, eine weitere vom Platz an der LED-Sonne an ne Fensterbank zu verbannen.
    Bild nach 36 Tagen Licht


    2016-05-04
    Keine weiteren Schäden.
    Bild nach 37 Tagen Licht


    2016-05-05
    Da heute Feiertag war und noch dazu sonnig, kamen sie zum ersten Mal raus an die Sonne.
    Da sie die Sonne nicht gewohnt sind, hab ichn Vlies drüber gespannt.
    Es war auch sehr windig, einige waren etwas umgebogen (nicht geknickt, Stengel sind
    stabil dank LED), daher hab ich sie mal prophylaktisch alle mit Stäben versehen.
    Bild nach 38 Tagen Licht


    2016-05-06
    Und dank Brückentag nochmal ein Sonnentag für die Tomaten.
    Die erste winzige Tomate bildet sich, ne Cocktail-artige.
    Die Ochsenherz sehen immer noch kümmerlich aus,
    aber sterben wollen sie anscheinend auch nicht.
    Bild nach 39 Tagen Licht


    2016-05-08: Update
    Keine weiteren Schäden, aber 3 lommeln immer noch rum und sind langsamer als die anderen.
    Bild nach 41 Tagen Licht

  • Update und Fazit


    2016-05-14:
    Bild nach 47 Tagen Licht


    2016-05-18:
    Einige werden so langsam durch die Töpfe behindert.
    Die Eisheiligen sind vorbei.
    Im Wetterbericht sind keine besonders kalten Tage in Sicht.
    Es wurde Zeit, die Pflanzen ins Freie zu setzen.
    Sie sollen Wurzeln bilden und sich an UV-Licht gewöhnen.
    Wahrscheinlich werden die Nachttemperaturen die Bildung von Blüten und Früchten behindern.
    Tomaten brauchen mindestens 13°C um nicht beeinträchtigt zu werden.
    Es bleibt zu hoffen, dass die vorhandenen Früchte dran bleiben.
    Die Pflanzen bleiben zunächst an der Mauer, wo es weniger Licht gibt,
    aber dafür mehr Wärme und aufgrund des Daches kaum Wasser von oben.
    Bild nach Umtopfen nach 51 Tagen Licht.
    Kümmerlinge ganz rechts, werde weiter versuchen die durchzubringen.

    Und ein Vlies drüber gespannt.
    Das Vlies soll wärmen, indem Nachts der freie Strahlungsausgleich zum Nachthimmel
    blockiert wird und die Wärme von der Hauswand gehalten wird.
    Vlies soll auch vor UV-Licht schützen.


    Die 6 verbliebenen Winzlinge aus der Reserve aus der Anzuchtschale, die 34 Tage lang bis zum 2016-05-01
    dort gefangen waren und gebremst wurden, wurden nochmal umgetopft.
    Hierfür wurden die Töpfe mit sehr heißem Wasser gut abgewaschen.
    Die Erde wurde im Backofen sterilisiert.
    Die Winzlinge werde ich noch eine Weile mit LED-Licht beleuchten.
    Weitere Bilder betreffen nur die Winzlinge.


    2016-05-19:
    Bild der Winzlinge nach 52 Tagen Licht


    2016-05-24:
    Bild der Winzlinge nach 57 Tagen Licht


    Fazit:
    Experiment "Tomaten vorziehen" für dieses Jahr beendet.
    Erkenntnisse:
    Die Lampe ist für den Anwendungszweck geeignet.
    Überbelichtung ist ohne Weiteres möglich.
    Symptome für Überbelichtung sind beim kalten LED-Licht
    anders als bei Sonnenlicht oder HQI.
    Wärmeeindruck auf Haut kein sinnvolles Kriterium für geeignete Lichtintensität.
    Vielleicht mal n Luxmeter o.Ä. basteln/anschaffen.
    Kälte/Kühle ist bei ausreichendem Licht nicht sinnvoll um
    die Pflanzen kompakt zu halten, 20-22°C scheinen besser zu sein.
    Selbst für ein paar Wochen indoor lohnt es sich offenbar die
    Erde zu sterilisieren, könnte auch ein bedauerlicher Einzelfall
    gewesen sein, aber der Aufwand für die Sterilisation ist jetzt
    auch nicht so groß, dass ich den Ärger nochmal haben will.

  • Update!


    Das letzte Tomatenjahr wurde dann doch noch eins der besseren Jahre. Zwar waren die 3 Ochsenherz etwas mickrig am Anfang und es war ziemlich lange kalt, sodass sich erstmal keine neuen Früchte mehr gebildet hatten (Nachttemperaturen unter 12 °C sind schlecht), aber es gab dann doch noch ein paar schöne Tage und vor allem nen Nachbrenner mit heißen Tagen im September. Bemerkenswert ist, dass auch die Pflanzen die ich schutzlos sofort der Sonne ausgesetzt hatte, keine Verbrennungen bekommen hatten, die waren starkes Licht offenbar schon gewohnt.


    Mein IKEA Växer hat n Upgrade bekommen, zusätzlich zur Original-Växer-Lampe (die 5x3er) hat es jetzt noch 2 der Plug'n'Grow Streifen auf 350 mA auf 2 500 mm CoverLine Profilen (ohne die Abdeckung). Kann z.B. Monster-Basilikum produzieren.


    Außerdem hab ich noch ne dezidierte Saatschalen-Beleuchtung mit 2x 500mm 24V Duris Streifen in 4000K gebastelt. Die Streifen wurden jeweils in der Mitte geteilt, sind also insgesamt 4 Streifen mit je 250 mm. Die Saatschalen-Beleuchtung hat noch dazu ne Fußbodenheizung mit 4 22-Ohm-Dickschichtwiderstände mit je 20W.


    Meine Tomatenlampe vom letzten Jahr mit 16 kaltweißen Cree XML2 U4 und 14 warmweißen Cree XML1 T3 auf 1400 mA hat ein stylisches Upgrade bekommen, in Form von 4 von den runden 12er Grow Modulen und 4 von den 6er Grow Arrays auf 700 mA sowie etwas Alublech ringsum. Wenn's nicht reichen sollte: An der Decke wär noch Platz... :D



    Darunter sollte eigentlich zunächst ein Rudel Jiaogulan wachsen, sind aber nicht aufgegangen. War aber vielleicht auch gut so, hatte weniger Zeit als erhofft und bin selbst für die Tomaten gerade noch rechtzeitig fertig geworden.


    Meine Tomaten, die am 1. April diesen Jahres gesäät wurden, wachsen ganz nett.


    Hatte ein paar lästige kleine Mücken, hierzu gelegentlich mal geschüttelt und mit nem Staubsaugerrohr angesaugt. Leider auch 2 Pflanzen mit dem Staubsauger beschädigt. Und die einzige Ochsenherz dieses Jahr gammelt wieder rum (Ecke hinten links), eine Kreuzung mit großem Ochsenherz-Anteil zeigt auch gewisse Symptome (Ecke vorne links). Vielleicht waren die Probleme letztes Jahr auch Gendefekte. Kann aber auch sein, dass manche Pflanzen zuviel LED-Licht einfach nicht vertragen, siehe z.B. hier:
    http://www.hortibiz.com/item/n…omes-a-massive-light-lab/
    Da hatte jemand Probleme, Beefsteaks unter LED wachsen zu lassen. Beefsteaks haben grundsätzlich nen ähnlichen Phänotyp wie die bei mir besonders betroffenen Sorten, große dicke Früchte. Ein Indiz dafür, dass meine Pflanzen ähnliche Probleme gehabt haben könnten, wäre, dass die Pflanzen die die Symptome überlebt hatten, draußen in der Sonne normal weiter gewachsen sind.

  • Hatte ein paar lästige kleine Mücken, ...


    Trauermücken. Hatte ich in den Vorjahren mit meinem gekauften TKS 2 auch, mit dem Kokosfasersubstrat dieses Jahr nicht. Du solltest was dagegen machen, die Trauermückenlarven gehen besonders gern an die zarten Wurzeln der Keimlinge.


    Zitat

    Kann aber auch sein, dass manche Pflanzen zuviel LED-Licht einfach nicht vertragen, ...


    Ob man im Heimmaßstab tatsächlich zuviel LED-Licht erzeugen kann? Ich habe im Gegenteil den Lichtbedarf der Tomaten zunächst unterschätzt und mein zu schwaches Licht anfangs sogar noch gegen die Ratschläge verteidigt...

  • Hab ja was gemacht! :D Waren aber (noch) nicht viele von diesen Mücken. In 3 bis 4 Wochen kommen die Tomaten raus (wenn das Wetter mitspielt) und draußen kommen die Mücken sowieso jedes Jahr angeflogen. Die Aussaat-Erde hatte ich dieses Jahr im Backofen sterilisiert, ist aber auch nicht so der Hit, weil die dann erstmal hydrophob wird und ne Weile kein Wasser mehr annimmt. Bei den folgenden 2 Umtopf-Stufen wär mir die zu sterilisierende Menge aber zu groß gewesen.


    Normalerweise werden selbst Tomaten ab 30 mol/m²d so langsam satt. Ich komme da rechnerisch im Mittel über die Fläche auf ca. 30.6 mol/m²d. Aber: Das Spektrum ist besser nutzbar als Sonnenlicht. Wenn ich die "Abwertungskurve" nach der neuen DIN hernehme würde ich ca. 44.4 mol/m²d PAR Sonnenlicht benötigen um die selbe Wirkung zu erzielen. Und das Licht ist auch etwas inhomogen verteilt, in der Mitte gibt's mehr. Deswegen wurden die 2 Pflanzen die das möglicherweise nicht so gut vertragen in die Ecken verbannt. Aber vielleicht muss ich auch den Genpool mal wieder auffrischen und mir als Ergänzung mal ne Berner Rose oder sowas holen.

  • Die Erde scheint auch sonst biologisch sehr aktiv zu sein, da sind nicht nur Trauerfliegen drin, da kommen auch manchmal lustige Pilze raus :D (auf dem Bild schon entfernt).

    Die Wuchsform ist definitiv besser als letztes Jahr, kompakter und kräftiger, außerdem bilden sich massig Seitentriebe, die ich ausgeize.

  • Den Tomaten geht's im Großen und Ganzen recht gut, sind breiter als hoch...

    ... und bilden reichhaltige Blütenstände.

    Die eine reine Ochsenherz fiel immer weiter zurück, Blätter sind gestorben. Eine andere mit großem Ochsenherz-Anteil im Stammbaum scheint es halbwegs zu schaffen. Eine weitere hatte absolut keinen Bock einen weiteren Spitzentrieb auszubilden und besteht bis auf zwei mickrige Seitentriebe unten nur noch aus Blättern, definitiv Gendefekt. Habe somit 1 Ochsenherz und 1 Gendefekt an die grausame Sonne verbannt. Hab mir dafür zur Auffrischung des Genpools beim Gärtner 2 neue geholt, 1 Berner Rose und 1 San Marzano. Die sind noch überaus mickrig, hab wahrscheinlich auch die Schlechtesten erwischt weil die im Gegensatz zu anderen Sorten mit viel größeren und schöneren Pflanzen schon fast ausverkauft waren.