Hausbau - LED Einbau- und Aufbauspots selbst gemacht?

  • Hallo allerseits,


    ich plane gerade unser Einfamilienhaus und verzweifle gerade etwas am “Lichtkonzept”. Ich würde für die komplette Beleuchtung gerne auf Niedervolttechnik mit LEDs setzen und zur Steuerung DALI verwenden. In den Bädern, der Küche, dem Flur, der Diele und evtl. im Arbeitszimmer würde ich gerne Spots als Hauptbeleuchtung einsetzen. "Stimmungslicht" realisiere ich dann irgendwie anders (evtl. Lichtbänder, indirekte Stripes, Up-/Downlights an der Wand etc,...).


    Von den baulichen Vorraussetzungen her haben wir nur im DG Decken, die sich für Einbauspots eignen (Beplankung mit Gipskarton). Dort ist allerdings zu beachten, dass die Dämmung (Zwischensparrendämmung) direkt hinter der Beplankung liegt und ich mir somit Gedanken über die Abwärme machen muss.


    Die Decken von EG & UG sind Brettstapeldecken, somit zur großzügigen Verteilung von Einbauspots nicht geeignet. Dort würde ich gerne mit Aufbauspots arbeiten.


    Die letzten Wochen habe ich mich nun so intensiv wie möglich Zeit mit LED-Leisten, -Modulen und Löten verbracht. Labornetzteil musste her, ebenso wie ein kleines Dimm-Element und ein neuer Lötkolben. Mehrere High-Power LEDs und diverse Stripes leuchten nun auch schon munter vor sich hin, damit ich (und vor allem der Rest der Familie) ein Gefühl dafür bekommen, wie LED-Licht mit unterschiedlicher Farbtemperatur bzw. unterschiedlichem CRI ausschaut. Bisher ist der Erfolg eher mäßig, bis hin zu “igitt, lila/rosa Licht. Ich will wieder eine 100W Glühbirne”… muss also noch an der LED-Auswahl bzw -kombi für die Stripes arbeiten.


    So weit, so gut. Nun meine erste Frage in die Runde:


    Ich möchte eigentlich “normale” Halogen/LED Aufbauspot- bzw. Einbauspot-Gehäuse kaufen und diese mit selbstgebauten LEDs bestücken Davon haben die meisten 50mm Durchmesser zur Aufnahme der Leuchtmittel. Also LEDs mit Reflektor und Kühlkörper bestücken und rein in das entsprechende Gehäuse. Das würde den Gesamtaufwand für das Projekt noch im Rahmen halten.


    Leider verzweifle ich bei der Suche nach Diffusoren/Reflektoren mit 50mm Außendurchmesser und großem Abstrahlwinkel, welche auch gleichzeitig eine (Plexi-)glasabdeckung haben, damit nicht direkt in die LED geschaut werden kann. Einzig bei led-tech.de gibt es ein Einbaugehäuse MR116 für Star-Platinen LEDs in wirklich guter Qualität. Das ist allerdings ohne Blendglas. Dann gibt es bei leds.de noch einen Ledil-Reflektor mit 49,9mm inkl. Blendglas, der hat allerdings nur einen Abstrahlwinkel von 43°… da ich aber möglichst großflächig ausleuchten will, kommt der schon fast nicht mehr in Frage.


    Gibt es denn wirklich keine 50mm Reflektoren zu erwerben oder suche ich nur total falsch (auch sehr gut möglich)??


    Oder gibt es für mein Vorhaben sinnvollere Herangehensweisen auf die ich bisher einfach noch nicht gekommen bin? LED-Module in Hohlraumdosen mit Selbstbau-Blend(plexi)glas sind auch ne Variante, allerdings nur für das DG, somit bleibt das Problem für den Rest des Hauses (UG&EG) mit den Vollholz-Decken immer noch…


    Vielen Dank vorab schonmal für eure Antworten!


    Grüße,


    Phoenix

  • Willkommen im Forum :led:


    Da hast du dir aber was vorgenommen so als Nebenkriegsschauplatz zum eigentlichen Hausbau!
    Für so etwas kann man auch einen professionellen Lichtplaner beschäftigen :P


    Die Wahl von MR16 als Baugröße hat den Vorteil, dass man auch erst mal mit Replacements arbeiten kann. Das spart in der Bauphase kostbare Zeit.
    Der Standardabstrahlwinkel bei MR16 Halogen bzw. LED Leuchtmitteln ist 36°. Wenn du da was mit 43° gefunden hast ist das doch schon breiter als der Durchschnitt.
    Wenn es möglichst breit ausleuchten soll, würde ich beim Selbstbau einfach den Reflektor weglassen. LEDs haben in der Regel einen Abstrahlwinkel von ca. 120°. Davor dann einfach eine Kunststoffscheibe in der gewünschten Mattheit.


    Ich würde mal diese Module versuchen. Einen KK mit 50mm Durchmesser dahinter und den Abstand mit einem Ring mit ebenfalls 50mm Außendurchmesser und minimal 38mm innen. Höhe dann experimentell bestimmen und davor ne Kunststoffscheibe.

  • Als Stichwort für die Kunststoffscheibe: Wenn du irgendwoher in der Lage wärst, das Rund zu machen könntest du eine Platte Plexiglas SatinICE kaufen und selbst deine Scheiben raustrennen. Ich habe damit einiges gemacht (bspw mein Tetraeder-Projekt der Signatur) und empfinde das fast als ideal was Streuung (gegen die Blendung beim direkten Reinschauen) und auch den allgemeinen Lichtaustritt ohne Farbverfälschungen angeht.


    Oder als weiteren Ansatz: Lichtvouten - hier hast du das Problem mit der Kühlung nicht und kannst (mehr oder weniger) normale LED-Streifen verwenden. Ist dann halt indirektes Licht. @turi hat dazu einen schönen Blog-Eintrag: http://www.led-studien.de/2015…mit-leds-und-controllern/


  • Hallo,
    zu deinem Anliegen gibt es einige Aspekte, auf die ich kurz eingehen will.
    1) Beleuchtungskonzept: Warum denn die unseeligen Einbaustrahler. Strahler sollten dazu dienen, Akzente zu setzen.
    Ganze Genrationen von Häuslebauern waren nicht davon abzuhalten, unbedingt diese billigen Halogenheizungen mit Leistungen im Bereich von kW in Decken einzubauen.
    Das ist aber kein Beleleuchtungskonzept, sondern eine Beleuchtungskatastrophe. Steht man unter solchen Strahlern, wird man geblendet, daneben steht man im Dunkeln.
    Da Licht kaum an die Wände kommt, sondern von oben direkt auf den Boden strahlt, braucht man viel Leistung und hat trotzdem die Anmutung einer Höhle.


    2) LED-Lampen haben völlig andere Konstruktionsmerkmale, wenn man sie richtig bauen will.
    Im Gegensatz zu den sehr kompakten Halogenleuchtmitteln, sollte man LED-Lampen so designen, dass die Kühlfläche von vorn herein optimal ist.
    Das geht aber eben in so kleinen Einbaustrahlern nicht wirklich gut. Die Radbedingungen für die Konstruktion widersprechen sich da.
    Die notwendige größere Hühlfläche und die geringere Lichtleistung einzelner Strahler läßt dann aber auch ganz andere Merkmale zu, z.B. flächiges und blendfreies Licht


    3) LED habe gerade den Reiz, Beleuchtungskonzepte und Leuchtendesign komplett anders zu machen, als bisher mit Glühlampen üblich.
    Der Fantasie sind da kaum Grenzen gesetzt, sofern man die grundsätzlichen Bedingungen für LED-Strahler beachtet.
    Diese Möglichkeiten nicht zu nutzen und die herkömmlichen Konventionen nur aus Gewohnheit zu bedienen, wäre doch schade.


    4) Wenn man schon LED-Lampen selber bauen will, sollte man sich darüber klar sein, was man wirklich will.
    Aller Orten wird propagiert, dass man nur mit warmweißem Licht (Farbtemp. am besten unter 2700K) und CRI über 95 glücklich werden kann.
    Andereserseits werden km-weise billigste Leuchtstripes verkauft und verbaut, am besten noch als RGB mit einer billigen Steuerung,
    mit der man angeblich auch weißes Licht mischen kann.
    Das mit dem Mischen aus RGB kannst du eher vergessen. Technisch ist es möglich, aber ohne professionelle Technik eigentlich nicht vernünftig machbar.
    Praktisch gibt es aber genügend Angebote für weiße Strahler, die auch ordentlichrs weißes Licht machen.
    Überlege, wo du welche Farbtemp. haben willst. Überall nur dieses "warmeweiß" das die altbekannten gelb leuchtende Glühlampe immitiert, wäre mir nicht angenehm.
    Für einige Anwendungen, wo man z.B. arbeitet, ist auch Licht mit einer höheren Farbtemp. (z.B. ca. 4500K) eher zu empfehlen.
    Die Sache mit dem hohen CPI sehe ich persönlich nicht als so schwerwiegend an.


    5) Bei der Qualität der Strahler solltest du eben auf Markenware setzen.
    Die sind langlebiger, sofern man sie nicht zu tode heizt. Die LED habe dann keinen Farbstich und werden mit reproduzierbarer Qualität geliefert.


    6) Was die Stromversorgung angeht, so würde ich heute auch auf Kleinspannung z.B. 24V setzen und am besten gleich Steuerleitungen mit verlegen,
    z.B. damit man alle LED-Lampen dimmen kann.
    Wie oben schon geschrieben, sollte man dann bei der Innenarchitektur das Beleuchtungskonzept mit berücksichtigen.


    Wenn ich heute noch mal bauen würde, dann würde ich auch ganz anders planen, als vor knapp 20 J.
    Inzwischen habe ich aber auch fast alle Beleuchtungen im Haus auf LED umgebaut,
    teilweise auch mit konventionellen Lampen, sofern die für einen Umbau gut geeignet waren.
    http://uwiatwerweisswas.schmus…ED_LAMPEN/ACRICH2_Module/
    http://uwiatwerweisswas.schmus…_Betrieb_4W_warmweiss.JPG

    Gruß Helles Licht

  • Hallo Kanwas, Fakrae,


    vielen Dank für die ersten Tipps, ich habe jetzt auch ein Aufbaustrahler-Gehäuse gefunden, welches ich mir mal näher anschauen möchte:


    Deckenleuchte_GU_10


    Mal sehen ob ich dann z.B. die von Kanwas vorgeschlagenen Module inkl. Kühlkörper da rein kriege. Dadurch dass die Aufnahme für das Leuchtmittel nicht geklemmt sondern so wie's aussieht geschraubt wird, dachte ich dass ich dort dann auch evtl. eine Lage SatinICE als zusätzliche Schicht mit verbauen kann. Welches ist denn da ideal? Ich habe mir mal drei Muster bestellt: Einseitig satiniert, beidseitig satiniert und das "optimal lichtstreuend". Bin gespannt ob die Teile Dienstag da sind, dann wird weiter gebastelt! Werde sobald möglich auch mal Bilder einstellen, vielleicht bringt das ja dem einen oder anderen was...


    Lichtvouten könnte ich im UG/EG probieren, bin allerdings auf Grund der hellen Vollholzdecken noch etwas skeptisch. Ist halt keine weiße Decke... Werde das aber die Tage mal mit einer MultiBar von Lumitronix bei nem Bekannten der auch eine Brettstapeldecke hat ausprobieren. Im DG kann ich viel mit Leisten arbeiten, denn dort haben wir eine sichtbare Mittelpfette, an deren Seiten ich Stripes/Bars montieren kann. Kabel würde ich dann in die Fuge weiß ein-silikonieren.


    Melde mich mit Neuigkeiten nächste Woche!


    Viele Grüße,


    Phoenix

  • Hallo Helles Licht,


    danke für die ausführliche Antwort. Hier meine Kommentare:


    1. Die Strahler sind primär für folgendes gedacht:
    - Küche: über Arbeitsplatte
    - Badezimmer: Dusche, "Stehflächen". LED-Stripes kommen dort auf die Dusch-T-Wand zur indirekten Beleuchtung. Spiegel wird mit direktem Licht von vorne/oben ausgestattet
    - Arbeitszimmer über Schreibtisch
    - Treppenlicht unten seitlich zu den Stufen
    - etc...
    Ich habe also nicht vor, _nur_ von oben alle Räume mit Spots zu bestrahlen. Deshalb auch die Frage nach großen Abstrahlwinkeln, denn ich möchte flächiges Licht haben. An den anderen Stellen im Haus wollte ich auf Stripes (unter dem Dach an der Mittelpfette) und evtl. Vouten bzw. Up-/Down-Lights an der Wand arbeiten. Da ich mir wie schon gesagt nicht sicher bin, ob die Holzdecken zum abstrahlen von indirektem Licht gut geeignet sind,
    muss ich das aber zuerst mal prüfen.


    2. Da hast du natürlich vollkommen recht. Spots sind halt praktisch und einfach zu verbauen, vor allem wenn man Einbauspots direkt in die Decke klemmen kann. Ich bin nicht auf Spots fixiert, allerdings hab ich mit denen gedanklich die meisten Probleme, da ich wie gesagt zum Eigenbau noch nichts passendes gefunden habe. Komplett selbst (und mit größerem Durchmesser) konstruiert kann ich mir momentan bei dem was ich noch so alles für das Haus zu tun hab nicht leisten. Die Aufbauspot-Gehäuse im vorherigen Post haben zumindest ein vernünftig großes Metallgehäuse, ich denke da müsste mit Wärmeableitung was mit anzufangen sein...


    3. Deshalb bau ich auch nicht mir dem Standard Stromkabel aus dem Deckenzentrum pro Raum sondern will mir hier Meinungen einholen. Klappt bisher ganz gut, danke!


    4. RGB-LEDs wollte ich eigentlich gar keine verwenden. Wenn ich bunte Lichter mag gehe ich in die Disco oder warte auf Weihnachten, da fährt ja so manch einer im Garten einiges auf...
    Zum Thema CRI: alles über 80 taugt mir ganz gut, da bin ich nicht auf "nur CRI95+" eingefahren. Und für die Notbeleuchtung nachts zum aufs Klo gehen ist mir das eh Wurst. Im Arbeitszimmer und an meiner Werkbank werde ich auf jeden Fall kein "warmweiß" mit 2700K einbauen, da schwebt mir auch eher was um die 4000K vor. Küche muss ich noch schauen. Auch die indirekte Beleuchtung mit Vouchen oder Stripes an der Mittelpfette könnte ich in 2700K und 4000K parallel machen, so dass entweder/oder geschaltet werden kann.
    Es gibt auch diese "Dimm2Warm" Module. Hat sich die schonmal jemand näher angeschaut?


    5. Logo, sehe ich genauso.


    6. Exakt. Bin mit KNX und DALI da wohl auch gefühlt auf der richtigen Spur, ist halt alles verdammt viel Arbeit neben der Arbeit ;) Da ich aber noch ein paar Wochen Zeit habe bis die Elektroplanung stehen muss, kann ich mir das mit dem Licht auch nochmals richtig überlegen. Dazu brauch ich aber erstmal ein Gefühl dafür, ob ich das was ich mir vorstelle auch verwirklichen kann. Deshalb ist jetzt auch Bastelstunde.


    Viele Grüße,


    Phoenix

  • Hallo,


    vielen Dank für die ersten Tipps, ich habe jetzt auch ein Aufbaustrahler-Gehäuse gefunden, welches ich mir mal näher anschauen möchte:
    Deckenleuchte_GU_10


    wenn du Aufbaulampen haben willst, die mit LED bestückt werden, dann würde ich mal zu einer etwas anderen Bauform raten.
    z.B. http://bild7.qimage.de/obi-dec…e-foto-bild-108056877.jpg
    Vorteil: Die haben von vonherein eine rel große Grundfläche und ein satiniertes Deckglas, das die Abstrahlung danz gut homogenisiert.
    Früher gab es viele solcher Lampen für Glühobst mit einem sehr guten Preis. Leider wird jetzt alles zum fünffachen Preis verkauft, nur weil paar LED drin sind.
    Ich habe auch einige im Haus. In den letzten 2 Jahren habe ich jetzt viel auf LED umgebaut. Der Einfachheit halber mit Acrich-Modulen.
    https://www.led-tech.de/de/Hig…700K-LT-2161_121_215.html
    siehe auch hier mit einer kleinen Anleitung zu Umbau:
    http://uwiatwerweisswas.schmus…_Module/Deckenlampe_1.JPG
    http://uwiatwerweisswas.schmus…ED_LAMPEN/ACRICH2_Module/
    Wie du siehst, braucht man da keine KK, sondern nur ein passendes ALU-Blech als Träger.


    Die Sache mit dem Dimmen der Acrich-Module ist relativ zu sehen. Eigentlich sind die nicht zum dimmen vorgesehen.
    Auf Grund der Arbeitsweise der Steuer-ICs auf den Modulen kann man diese aber unter Umständen in Stufen dimmen. Ich habe dazu aber den Dimmer modifiziert.


    Wenn du jetzt erstmal baust, dann hebe dir doch das Lampen basteln für später auf. Fürs erste reichen auch irgend welche Lampen.
    Wichtig ist nur, jetzt schon die ganze E-Installation zukunftsgerecht zu planen. Was die Beleuchtung angeht, so habe ich damals leider noch nicht voraussehen können, was man heute so mit LED machen könnte.
    Heute würde ich an alle möglichen Stellen eine BUS-Verkabelung legen mit 4 Adern (2 Leitungen für +/-24V und 2 Steuerleitungen). Im Schaltkasten habe ich ein zenrales 24V-Schaltnetzteil.
    Daran hängt auch z.B. diese Wegbeleuchtung (ganz neu seit paar Wochen):
    http://uwiatwerweisswas.schmus…LEUCHTUNG/Weg-LED.JPG</a>
    Die Beschaltung habe ich gleich so gemacht, dass die Beleuchtung auch angeht, wenn jemand außen klingelt oder man den Türöffner (RFID-Technik und Magnetöffner) am Gartentor betätigt.

    Aber ich habe mir damals zumindest im ganzen Haus Steuerkabel in alle Räume verlegt. Die nutze ich universell für Haustelefone, Klingelanlage, VideoCAM am Eingang, Türöffner, Bewegungsmelder und auch paar kleine Spielereien, wie z.B. diese LED-Lauflicht http://uwiatwerweisswas.schmus…01_LED-Band_von_unten.jpg
    Denke auch an zukünftige Möglichkeiten zur Verkabelung von SAT-Signalen und Netzwerk.
    Gruß Helles Licht