LED - Videoleuchte 21 Watt

  • Ich möchte hier mein aktuelles Bastelprojekt vorstellen: eine möglichst universell einsetzbare, leistungsfähige LED - Videoleuchte. Für meine semiprofessionellen Videoprojekte war irgendwie der Punkt gekommen, wo man ohne eine solche Leuchte nicht mehr auskommen konnte. Der einfachste und kostengünstigste Weg ohne Basteleien wäre eine Halogenleuchte gewesen; allerdings störten mich da einige Dinge wie die eingeschränkte Dimmbarkeit (wegen Farbtemperaturänderungen), die damit verbundene Notwendigkeit eines Brennerwechsels wenn man mal statt 75W nur 30W braucht und der hohe Stromverbrauch, der die notwendigen Akkus schwer und vor allem teuer macht.


    LED - Videoleuchten wären da um einiges praktischer, wenn sie nicht so unverschämt teuer wären. Außerdem sind meiner Meinung nach die käuflichen Leuchten leistungsmäßig nur mit der 50W Halogen - Klasse vergleichbar, und verfügen demnach nicht gerade über üppige Leistungsreserven für schwierige Lichtverhältnisse.


    Also landete ich beim Selbstbau. Da ich meist mit Stativ arbeite, kann ich mit größeren Abmessungen und höherem Gewicht der Lampe leben, wenn dafür die Leistung stimmt. Solange ich dann auch noch meine zahlreich vorhandenen 12V - Modellbau - Akkupacks als Stromquelle einsetzen kann, bin ich vollends zufrieden.


    Kommen wir also zu den Details:


    1) Zielsetzung


    .) Verwendung modernen LED – Leuchmittel
    .) Leistung vergleichbar oder besser als kommerziell erhältliche Produkte
    .) Dimmbar
    .) Tageslicht – Farbtemperatur ohne Filter
    .) Ausreichende Leistungsreserven für Betrieb mit Diffusionsfilter
    .) Nutzung handelsüblicher 12V – Stromquellen (Nimh Akkus, Lipo – Akkus*) ect.)
    .) Befestigungsmöglichkeit für Filterfolien (bis zu 3 Stück gleichzeitig)



    2) Hardware


    .) 3x Plug& Light Set mit je 3 Cree Q5 High Power LEDs
    .) 3x 700 mA KSQ
    .) 1x PWM – Dimmer
    .) 1x Hauptschalter
    .) 1x passendes Gehäuse aus Alu (-> CNC)
    .) Anschlusskabel mit verpolungssicherem XLR – Stecker
    .) Filterhalter
    .) 3200 K Konversionsfilter, Diffusionsfilter


    Die Gesamteingangsleistung der Plug&Light Module (exkl. KSQ – Verlustleistung) beträgt
    ~ 21 Watt (vgl. 8 – 16 Watt bei kommerziellen Produkten (inkl. KSQ – Verlusten)). Daher theoretisch mehr Power, ob dies wirklich so ist, wird die Praxis zeigen.



    3) Grundsätzliche Konstruktionsüberlegungen


    Da man das Rad nicht unbedingt neu erfinden muss, sah ich mir zuerst ein paar kommerzielle Produkte an. Sehr gut gefallen hätten mir die Litepanels (7x20 LEDs hinter einer Streuscheibe, Leistung 8W), allerdings erschien es mir zu aufwendig und teuer, so viele einzelne LEDs zu verwenden. Mein Wunsch nach Leistung wäre auf diese Weise sowieso nicht zu erfüllen.


    Besser passte da schon die SWIT S-2010 mit ihren vier quadratisch angeordneten 3,5W High Power LEDs. Diese Leuchte sollte laut Tests mit einer 50W Halogenleuchte vergleichbar sein. Ein ähnliches Modell gibt es auch von IDX, allerdings mit einer Dreiecksanordnung. Da mir vier Plug&Light Sets zu viel des Guten schienen, entschied ich mich für die Dreiecksanordnung.


    4) Testaufbau


    Bevor ich mir von meinem Vater ein Gehäuse drehen lasse, wollte ich noch einen „Proof of Concept“ Test machen. Nachdem ich mit Geodreieck und Zirkel eine Schablone für die exakte Anordung (gleichseitiges Dreieck, Abstand zwischen den Modulen jeweils 5 mm) konstruiert hatte, bastelte ich aus weißem Karton und drei Klopapierrollen ein Testgestell. Die KSQs wurden ebenfalls provisorisch mit Klebeband an dem Konstrukt befestigt. Zwischen Stromquelle (12V 18Ah Bleiakku) und KSQs kam ein Muliline PWM Dimmer.


    [Blockierte Grafik: http://www.unet.univie.ac.at/%7Ea0305879/Fotoalbum/LED/IMG_3497.jpg
    Erste Tests zeigten, dass die Leistung wie erwartet mehr als ausreichend war. Sogar indirekte Beleuchtung über die Zimmerdecke war möglich, damit war die Testszene heller beleuchtet als mit dem 120W Glühlampen – Raumlicht. Bei direkten Einsatz war jedoch der Lichtkegel zu stark gebündelt, sodass hier entweder ständig ein Diffusionsfilter eingesetzt werden muss (außer bei großen Entfernungen ab etwa 4 – 5 Metern aufwärts) oder die Linsen abgenommen werden müssen. Dann ergibt sich ein regelrechtes Flutlicht, welches eine schön gleichmäßige Ausleuchtung bis in die Bildecken erzielt.


    Ohne LED - Videoleuchte:



    [Blockierte Grafik: http://www.unet.univie.ac.at/%7Ea0305879/Fotoalbum/LED/Tisch_dunkel.jpg]


    Mit LED - Videoleuchte indirekt über die Decke, 100% Leistung:


    [Blockierte Grafik: http://www.unet.univie.ac.at/%7Ea0305879/Fotoalbum/LED/Tisch_hell_indirekt.jpg]


    Da der Testaufbau die Kühlung der LED - Module behindert, habe ich nach dem grundsätzlichen Sicherstellen der Funktion keine weiteren systematischen Tests mehr gemacht. Wenn die Leistung selbst indirekt über die Decke gestreut ausreicht, reicht sie im direkten Einsatz (ohne Linsen bzw. mit Diffusor) locker aus. Schließlich ist das ja auch die normale Anwendung für eine auf der Kamera montierte Leuchte.


    5) Das Gehäuse


    Die Anordnung des Testaufbaus soll für die fertige Lampe beibehalten werden, allerdings in einem schicken Alugehäuse, damit nicht bei ersten Windstoß alles auseinander fällt. Mein Vater kann mir als CNC - Techniker ein solches Gehäuse anfertigen. Die Lampen werden in eine Scheibe mit drei Löchern eingepasst und mit Wärmeleitkleber sowie Wurmschrauben fixiert. Die KSQs werden auf einer weiteren Scheibe montiert, der Dimmer und der Hauptschalter kommen auf den Rückdeckel.


    Ein Teil der nötigen Komponenten ist bereits angefertigt.



    Gehäuse (oben), Lampen - Montageplatte (links unten), KSQ -Montageplatte (rechts unten )
    [Blockierte Grafik: http://www.unet.univie.ac.at/%7Ea0305879/Fotoalbum/LED/IMG_3502.jpg]


    Es fehlen noch: Filterhalter, Rückdeckel und Blitzschuh - Fuß. In das Gehäuse müssen auch noch Lüftungsschlitze gefräst werden. Die Aluteile werden voraussichtlich auch noch schwarz eloxiert, damit es besser aussieht.


    6) Der Teufel steckt im Detail


    Testen wir doch mal den Dimmer – gibt es Änderungen der Farbtemperatur? Also Auge nah an das Kameradisplay und langsam von 100% auf Null herunter gedimmt. Aber was ist das – da flackert doch nicht etwa was? Wackelkontakt? Nein, zu regelmäßig. Ein kurzer Griff zum Belichtungszeit – Regler offenbart die Ursache des Flackerns – die PWM, bzw. genauer gesagt die offensichtlich zu niedrige PWM – Frequenz von 450 Hz in Verbindung mit der Eigenschaft von LEDs, nicht nennenswert nachzuleuchten.


    Hier muss irgendetwas geschehen - wahrscheinlich ein anderer Dimmer mit höherer PWM - Frequenz. Dieser Punkt bereitet mir derzeit noch Kopfzerbrechen, da ich bei meiner Suche im Internet noch keinen passenden käuflich zu erwerbenden Dimmer gefunden habe. Einen Selbstbau traue ich mir ehrlich gesagt nicht wirklich zu, höchstens mit einem fix - fertigen Bausatz mit Anleitung.



    Wenn also zufällig jemand einen Dimmer mit einer PWM - Frequenz > 20 Khz herumliegen hat und ihn nicht mehr braucht...



    Updates folgen...

  • Recht Interessant!


    Da ich mich auch gerade mit einer Videoleuchte beschäftige (allerdings im Tauch-sektor) ist es immer schön erfahrungen von anderen Mitgliedern in dem Bereich zu sehen!



    wegen dem PWm Dimmer.
    Hier sollte es keine Probleme geben!
    es existieren viele schaltpläne und Bauanleitungen zu solchen Dimmern. Ich habe leider gerade keine ätzküvete zu hand, sonst würde ich dir gerne einen entsprechenden Dimmer bauen. Mir wäre dies möglich, allerding nur, wenn ich mir die Platine machen lassen würde. Dies würde sich eben im preis niederschlagen,
    Wenn trotzdem interesse besteht kannst du mir gerne die genauen Daten geben und ich kann dir einen Preisvorschlag geben, Kommt eben ganz darauf an, was die Finanziellen Grenzen sind.



    Was hast du denn jetzt als Farbtemperatur gewählt?



    Gruß, max

  • Siehst du das blinken der LEDs über die Kamera oder auch so in natura...



    DU musst wissen das die PWM Frequenz je nach Dimmfaktor variiert. Da gibts keine statische Frequenz die ermöglicht dass man die LEDs dimmen kann... Je höher die Frequenz desto heller die LED.... und umgekehrt....







    Achja... und wenn du das "blinken" der LEDs nur über die Kamera siehst: musst du die "frequenz" also die Helligkeit erhöhen....



    Oder blinkt es bei dir auch bei der höchsten einstellbaren frequenz(helligkeit)




    Gruß kama

  • Siehst du das blinken der LEDs über die Kamera oder auch so in natura...


    450 Hz sieht man nicht mehr "in natura", das sind Interferenzen mit der Bildwechselfrequenz und von daher nur über die Kamera sichtbar.


    Zitat

    DU musst wissen das die PWM Frequenz je nach Dimmfaktor variiert.


    Unsinn!
    Bei einer PWM ist die Frequenz sehr wohl fest.
    Was variiert wird ist (vereinfacht gesagt) das Verhältnis Ein- zu Aus-Zeit:
    - lange Ein-Zeit: größere Helligkeit;
    - kürzere Ein-Zeit: geringere Helligkeit.

  • DU musst wissen das die PWM Frequenz je nach Dimmfaktor variiert. Da gibts keine statische Frequenz die ermöglicht dass man die LEDs dimmen kann... Je höher die Frequenz desto heller die LED.... und umgekehrt....

    Das stimmt jetzt so nicht.
    PWM=PulsWeitenModulation Da ändert sich nicht die Frequenz sondern nur die Länge der Zeit, in der die LED an ist. Sonst wäre es eine Frequenzmodulation....


    Edit: Da war wohl jemand schneller ;)

  • hallo michi


    du hast das ja sehr gut durchgeplant und einen tollen bericht geschrieben, gefällt mir! bin auf weitere updates sehr gespannt :thumbup:
    ich habe allerdings noch eine frage, eigentlich kann ichs ja garnicht glauben *g* du hast da diese 3 plug&light kits vom boden an die decke strahlen lassen und das macht das zimmer so hell?! das wäre ja wahnsinn, dann brauch ich hier noch mehr leds :D

  • derartige Probleme hab ich mit dem BTS 629 nie gehabt. Versuch es einfach mal.Das Ding kostet um die 5eu. Dazu noch 2Kond.je 22n und 47n , einen 150ohm Widerstand und ein 2,5k Poti.Nicht mal eine Platine brauchst du unbedingt.Das ist alles.

  • derartige Probleme hab ich mit dem BTS 629 nie gehabt.


    Hast du deine Leuchte denn auch als Videoleuchte benutzt?
    Die beschriebenen Probleme rühren ja nicht von der Schaltung her, sondern von der Anwendung als Videoleuchte.


    Außerdem: Der BTS629 ist für eine PWM-Frequenz zwischen 60 Hz und 120 Hz ausgelegt. Also völlig ungeeignet für diese Anwendung hier. ;(

  • Nein, eine null weniger also "nur" 100000000
    ansonsten ja.


    Gruß Matze1992

    Mega sind nach wikipedia 10-hoch-6 ... also 10 mit 6 nullen.... das wären 10.000.000 .... 100 MHz wären dann noch 2 Nullen rangehängt .... also 1.000.000.000 oder habe ich falsch gerechnet?!



    Gruß kama



    Aber ich kann mir garnicht vorstellen dass die LED dann eine Milliarde mal in der sekunde ein und ausgeschaltet werden kann....

  • was macht man nicht alles... :D also ich hab grad eben nochmal alles notdürftig zusammengebastelt.An der Casio V8 im videomodus,an der JVC DX 27 und bei der Königin der Nacht erzeugt die (ETWA)12VOLT-10Watt Led im Direktbetrieb an dem Dimmer ,der an einer 12Volt Batterie hängt, ein gaanz leichtes Pulsieren von etwa 1mal pro sec. ,was jedoch nur auffällt wenn man es sehen will.Ausser bei der ´zweckentfremdeten V8,da ist es etwas stärker und etwas schneller).Und auch nur wenn man das Objektiv direkt auf die Led richtet.Aber das ist ja nicht Sinn einer Videoleuchte.

  • Hi,


    ja, nur bei 100MHz geht irgendwas kaputt. Diese MOSFETs setzen Ihre Verlustleistung während des Schaltzeitpunktes um. Je nach dem wie oft dieser ist und vor allem wie lange umso mehr muss der MOSFET an Wärme umsetzen. Also lieber die Frequenz so weit wie möglich unten halten.


    Ich habe mir selbst einen simplen PWM gebaut. Ist eigentlich ganz einfach. Man nehme einen 4047 und erzeuge mit diesem eine Frequenz seiner Wahl. Wenn Dir 500Hz zu wenig waren versuchst es halt mal mit 1Khz. Anschliessend gibt man dieses Signal auf einen zweiten 4047 der als Monoflop geschaltet ist. Die Breite des Ausgangsimpulses kann dann mit einem entsprechenden Kondensator und Poti eingestellt werden. Fertig. Damit dann den MOSFET ansteuern und gut is.



    Gruß, Benny.

  • dafür gibt es simplere varianten.
    Bespielweise UC3843 oder TL494.
    Diese önnen mit einer minimalen externen beschaltung sehr schön als PWM dimmer genutzt werden.


    Des weiteren ist für moderne MOSFET's das schalten im bereich von 30kHz absolut kein problem.
    Ich denke 30-40kHz ist hier dann ein guter kompromiss zwischen Umschaltverlusten und verträglichkeit für video.
    wichtig für wenig umshaltverluste sind dann aber auch gute treiber wie die genannten IC's. Diese liefern ordenlich strom und den MOSFET richtig anzusteuern. Umso steiler die Flanken sind, umso geringer fallen die verluste aus!!!



    Gruß, max