HiFi-Rack mit LED-Beleuchtung

  • Heute soll es mal um ein universell einsetzbares Möbelstück gehen, ein Regal.
    Bei mir sollte es im speziellen Fall als Rack für die Musikanlage dienen.


    Mein guter alter ONKYO HiFi-Receiver hat an der Rückseite eine geschaltete Euro-Steckdose, an der ein 12-Volt-Steckernetzgerät betrieben wird.
    Dies hat zur Folge, dass die Rackbeleuchtung immer mit dem Einschalten des Receivers aktiviert wird.


    Material für das Regal sind:
    4 Birkenmultiplexplatten Stärke 18 mm, Zuschnittgröße 600 mm x 400 mm
    4 Gewindestäbe aus rostfreiem Stahl A2
    28 Sechskantmuttern aus rostfreiem Stahl A2 / DIN934 / M20
    4 Hutmuttern A2 / DIN1587 / M20
    16 U-Scheiben A2 / DIN125 / 21 mm (kleinerer Außendurchmesser)
    16 U-Scheiben A2 / DIN9021 / 21 mm (größerer Außendurchmesser)
    4 Möbelrollen nach persönlichem Geschmack
    3 Multiline Streifenplatinen für SMD
    90 LEDs PLCC-2 (Farbe nach eigener Wahl, hier speziell: amber)
    30 SMD-Widerstände 1206 (hier: 390 Ohm)
    Holzlasur auf Leinölbasis
    Fussboden-Hartwachs
    Sanitär-Silikon farblos / neutral vernetzend
    div. Elektro-Installationsmaterial (nach Bedarf)
    stab. Steckernetzteil 12 V / > 0,8 A
    selbstklebende Cu-Folie aus dem Bastelgeschäft (ist ursprünglich für Tiffany-Arbeiten gedacht)


    Je nach Gestaltungswunsch der Regalböden werden die erst mal in Form gebracht. Ich habe mir dazu eine Schablone gefertigt und den Kreisbogen aufgezeichnet.
    Nach dem Anzeichnen auf der Multiplexplatte habe ich den Bogen mit einer Stichsäge zugesägt. Danach wurden die Sägekanten an einer Schleifscheibe gesäubert.


    Als nächstes erhielten die Kanten der Böden auf Ober- und Unterseite eine Abrundung, die mit der Oberfräse und einem Viertelstabfräser gefertigt wurde.
    Danach wieder schleifen, schleifen, schleifen.


    Im folgenden Arbeitsgang wurden an geeigneter Stelle vier Löcher Dmr. 22 mm für die Gewindestäbe gebohrt (Kunstbohrer oder Forstnerbohrer).



    Nun werden an gewünschter Stelle die Nuten zum Einlassen der bestückten Streifenleiterplatten gefräst, für meinen Zweck haben sich die Abmessungen 8 mm Breite und 6 mm Tiefe als optimal ergeben.
    Der unterste Boden bekam keine Fräsung, der zweite von unten erhielt noch zusätzliche Nuten für die Verlegung der 12-V-Litzen, die beiden oberen Böden nur je eine einzige Nut für die LED-Platine.





    Um die Verkabelung weitgehend unsichtbar zu lassen, habe ich mich entschlossen, die zwei vorderen Gewindestäbe als Spannungszuführung von Etage zu Etage zu nutzen.


    Nachdem an den Böden alle erforderlichen Arbeiten ausgeführt wurden, erhielten sie noch einen Anstrich aus Holzlasur auf Leinölbasis.
    Nach dem Aushärten der Lasur (etwa 24 Std.) wurden die Oberflächen noch mit Fußbodenhartwachs behandelt, um eine wischfeste und seidig glänzende Oberfläche zu erhalten.

  • Jetzt kann man die bestückten und vorgeprüften Streifenplatinen in den Nuten fixieren, dies erfolgt im einfachsten Fall mit ein wenig Sanitärsilikon.



    Nun kann man die Cu-Streifen aufkleben, die später mal die Betriebsspannung von den Gewindestäben zu den LEDs leiten sollen.
    Von den Anschlüssen der LED-Streifen werden die weiteren Verbindungen dazu mittels dünner CU-Drähte ausgeführt. Details sind den Fotos zu entnehmen.




    Nach einer Prüfung, ob auch alle Streifen in der richtigen Polarität eingelegt wurden, kann man zum Vergießen oder besser gesagt zum Verpressen übergehen.
    Zum Schutz der Holzoberfläche habe ich die Ränder der Nuten mit geeignetem Klebeband abgeklebt.


  • Anschließend kann man mittels einer Kartuschenpresse und einer feinen Düse vorsichtig das Silikon in die Hohlräume der Nuten einpressen. Möglichst so, dass wenig Luftzwischenräume verbleiben.
    Besonders zu beachten ist, dass nicht das "normale", essigsäurevernetzende Silikon verwendet wird. Die beim Aushärten frei werdende Essigsäure könnte aggressiv auf die Platine wirken.
    Besser geeignet ist das neutral vernetzende Silikon (ist im Allgemeinen auf der Kartusche aufgedruckt).



    Danach wird das Silikon mit Hilfe einer Spachtel oberflächengleich abgezogen.



    Nun kann man auch das Klebeband wieder entfernen.
    Der "Verguss" sollte nun mindestens 24 Stunden durchhärten.



    Die zweite Platte von unten erhält noch die Litzen für die Spannungsversorgung, die ebenfalls mittels Silikon in die vorbereiteten Nuten in der Bodenunterseite eingeklebt werden.




  • Ist der Funktionstest erfolgreich bestanden, dann kann man das Regal montieren.


    Als erstes werden die Möbelrollen an den unteren Regalboden geschraubt.




    Reihenfolge von unten:
    Sechskantmutter
    U-Scheibe DIN9021
    Regalboden 1
    U-Scheibe DIN125
    Sechskantmutter
    ...
    Sechskantmutter
    U-Scheibe DIN9021
    Regalboden 4
    U-Scheibe DIN125
    Hutmutter




    Nun kann es an die komplette Inbetriebnahme gehen:



    Durch die Verwendung von Gewindestäben ist man auch an kein vorgegebenes Raster gebunden, man kann auch später mal ganz unproblematisch die Höhe eines oder mehrerer Fächer neu einrichten.



    P.S.: Dieser Beitrag soll nun keine Bauanleitung zum sturen Nachbau sein.
    Vielmehr soll es eine kleine Anregung sein, um ähnlich geartete Projekte individuell angepasst zu realisieren.

  • Hey, wow, das ist echt wunderschön geworden! - super Idee auch mit dem Strom über die Gewindestangen, damit man die Kabel nicht sieht :thumbup:


    Ich hätte nur Bedenken, dass das Steckernetzteil irgendwann mal aus der Dose fällt (da auf dem Kopf stehend) - für sowas mache ich immer ein Klettband mit hin, damit man das NT festkletten kann...


    So ein Regal in der Art hatte ich auch mal gebaut - das wurde nach ner Zeit immer wackelig... also Muttern nachspannen, dann hat es wieder gehalten... bis die Beilagscheiben mal so weit in's Holz gedrückt waren, dass es nicht mehr schön ausgesehen hat (das war so weiches Pappelsperrholz) - kann also nur empfehlen, da nicht zu sparen und gleich ordentliches Holz zu nehmen, wie's der Lötmeister ja gemacht hat... ;)

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