LEDs am Netz 230V AC

  • Zum Posting Nr. 52 von mike57:


    Es ist sogar noch viel dramatischer mit den Stromspitzen, als in Deinem Bild.
    Da sind Spitzen von rund 200A durchaus drin. Habe das mal mit LTSpice simuliert.


    Übel ist die Kombination solcher LED-Leuchtmittel mit einem Lauflichtgerät. Hat das Gerät SSRs eingebaut, mit Nulldurchgangsschalter, dann schalten die Triacs, wenn sie abschalten sollen, kurz nach dem Spannungsmaximum der Netzspannung ab. Sagen wir mal ... bei 300V. Denn das ist der Zeitpunkt, wo kein Strom mehr fließt.
    Erfolgt dann das nächste Einschalten im Nulldurchgang der Netzspannung, dann entlädt sich der noch auf rund 300V aufgeladene Kondensmann schlagartig durch den Triac.


    Noch übler ist es, wenn das SSR keinen Nulldurchgangsschalter hat. In dem Fall kommt es immer wieder mal vor, dass der aufgeladene Kondensmann beim nächsten Einschalten auf das Spannungsmaximum der entgegengesetzten Halbwelle stößt.
    Dann werden gewissemaßen über 600V kurzgeschlossen - ganz kurzzeitig natürlich nur, aber tausende Male am Tag.
    Bei Parallelschaltung von ein paar Hundert dieser Leuchtmittel wird der Triac auf die Dauer doch ziemlich malträtiert.
    Von Dimmern wollen wir mal erst gar nicht reden ...


    Jedenfalls sind solche Leuchtmitteln bei Schaustellerbuden gerade der große Trend. Und da stirbt (bzw. zickt) ein Lauflichtgerät nach dem anderen, das vorher 20, 30 Jahre lang perfekt mit Glühlampen lief.
    Auch die LED-Leuchtmittel halten nicht so lange, wie man naiv erwarten würde.



    Wenn man es gut machen will, müsste man durch die Ansteuerlogik dafür sorgen, dass die Triacs immer nur dann einschalten, wenn die Netzspannung in Betrag und Vorzeichen mit der (durch den Kondensmann noch vorhandenen) Spannung am LED-Leuchtmittel übereinstimmt.
    Wenn schon Triac statt IGBT, dann zumindest einer ohne Nulldurchgangsschalter, den man zu beliebigen Zeitpunkten einschalten kann.



    Interessant war für mich jedenfalls gerade der Hinweis, dass man solche Leuchtmittel auch in Reihe schalten kann. Auf die Idee bin ich noch nie gekommen; das muss ich mal testen, bzw. simulieren.
    Dürfte den Stromspitzen ziemlich den Biss nehmen und auch die Empfindlichkeit gegenüber Rundsteuersignalen ein gutes Stück reduzieren, weil die Last insgesamt mehr resistiv wird.