Hallo Zusammen!
Nachdem ich euch jetzt alle mit dem Zauberwort Endlighten hergelockt habe, zeige ich euch, was ich mit dem teuren Plexiglas gebaut habe
Hier im Forum gibt es schon diverse Projekte, die mit Endlighten realisiert wurden. Von diesen habe ich mir ein paar Anregungen geholt, vielen Dank an die "Pioniere". Im Thread von turis Badleuchte wurde diskutiert, ob/wie sinnvoll es ist, Endlighten als Regalboden zu benutzen. Genau das habe ich ausprobiert.
Ich habe dabei das Endlighten auf zwei Regalwinkeln in alt/verschnörkelt (ähnlich diese; meine habe ich zufällig bei Obi entdeckt) über dem Schreibtisch an die Wand geschraubt. Somit dient das Plexiglas sowohl als Schreibtischbeleuchtung als auch als Wandregal. Das Projekt ist noch mitten im Gange, daher sieht vieles nicht fertig aus, aber man sieht, worauf das hinaus läuft.
Als LEDs kamen Cree XH-G auf Platinen von Falk aus der Sammelbestellung zum Einsatz. Vielen Dank nochmal an die gute Arbeit von Falk.
Die Cree XH-G sind übrigens wunderbare, kräftige und effiziente mid-power LEDs, leider hat der Shop diese nur in CRI80 Ausführung. Das Licht ist aber dennoch sehr angenehm und wirklich warm.
Ich betreibe sie mit 120mA, was laut Datenblatt ~47 Lumen pro LED wäre. Das entspricht sagenhafte 126lm/w, bei warmweißer Lichtfarbe.
Einzig das Verarbeiten der LEDs ist nicht ganz trivial, die Kontaktpads sind komplett auf der Unterseite, sprich man muss sie Reflow löten. Ich hab ganz pragmatisch Lötpaste mit einem Zahlstocher auf die Platine aufgetragen und sie auf der Herdplatte gelötet. Mit etwas Übung geht das ganz gut. Die LEDs sind aber eigentlich richtige Mimosen, sie verbrennen recht schnell und diese gelbe Phosphor(?)schicht kann man auch leicht aus Versehen abreißen. Wer sowas also nicht oft macht, sollte auf fertige Platinen oder Strips zurückgreifen.
Ich habe 3 Platinen auf ein U-förmiges Aluprofil (schwarz eloxiert; 13mmx16mm Schenkellänge, 880mm Gesamtlänge) angeschraubt. Dank der extrem hohen Effizienz wird das Profil auch bei voller Leistung (17,28W) nicht zu warm (man kann das Profil noch locker anfassen).
Nach den LEDs kommt die zweite Hürde, das Plexiglas. Beim Endlighten wird das Licht über die Kanten eingespeist und über die Oberfläche wieder gleichmäßig ausgekoppelt. Um die Verluste gering zu halten, sollten die Kanten spiegelglatt sein. Im gelieferten Zustand ist die Kante sägerauh. Der Plexiglas Shop bietet zwar einen polierservice, aber dafür müsste man zu den ohnehin hohen Kosten nochmals draufzahlen.
Ich habe mich für die Eigenverarbeitung entschieden und bin wie folgt vorgegangen: die Kanten zunächst mit Schleifpapier bearbeiten. Mit 120er Körnung die groben Sägemuster wegschleifen, dann mit 400er und 800er nachschleifen. Das müsste dann so oder so ähnlich aussehen:
Danach mit einem Sturmfeuerzeug/Gasbrenner, sowas ähnliches, die Kanten anschmelzen. Das erfordert etwas Übung, ich habe es an einem Endlighten Muster geübt. Der Trick ist nämlich, mit dem Brenner ganz nah, c.a. 1-1,5cm ranzugehen. Durch die Hitze wird die Oberfläche schmelzen, und nach dem Erstarren ist die Oberfläche perfekt glatt. Das Problem ist allerdings, dass dieses "Verfahren" sehr zeitkritisch ist. Geht man nicht rechtzeitig, nämlich direkt, nachdem die Oberfläche "nass" wird mit der Flamme weiter, so werden sich hässliche Blasen oder gar braune Brennspuren bilden. Wenn man den Dreh allerdings einmal raus hat, geht das recht fix. Ich finde die Methode, auch wenn das Ergebnis nicht immer 100%ig perfekt ist, besser als die teure Polierpaste zu kaufen und ewig mit dem Dremel rumpolieren. Die Kante ist fertig, wenn man quasi durchschauen kann. Hier mal ein Foto als Vergleich spiegelglatt vs. 400er Körnung geschliffen:
Um das Endlighten vor Kratzer zu schützen, habe ich einseitig angerauhtes Plexiglas Satinice drübergelegt. Die Oberflächen liegen gut auseinander und es bilden sich keine Lichthöfe.
Ich gehe nachher noch etwas ins Detail, Anregungen oder Fragen dürft ihr jetzt loswerden