Neue Nichia COBs vom blauen Shop

  • Hallo,


    die COBs von Nichia und speziell Diese sehen ja interessant aus. Getestet habe ich Sie noch nicht. Lumen,CRI/Preis mässig sind sie ja Top.


    Mir stellt sich da jedoch immer die Frage wie man so viel Licht auf so kleiner Fläche blendfrei aber auch raumausleuchtend verbauen kann.


    Hast du dazu schon eine Idee?


    Gruß Sven

  • COBs löten ist nicht besonders viel schwerer als eine HP LED auf nem Star.
    ggf. muss man seine Lötstation etwas höher aufdrehen bzw. einen stärkeren Lötkolben hernehmen, aber es ist auch für den Laien (mich) kein Problem ;)


    Da ich die letzten 2 Nächte in einem Krankenhaus verbracht habe, habe ich auch dort wieder gesehen, wie großartig COBs sind.
    Im Bad und im ZImmer waren Deckenspots mit eben jenen ausgestattet - Lichtfarbe war großartig und sehr hell waren sie auch. Der Ra/CRI dürfte deutlich über 90 gelegen haben.


    Mich reizt es ja schon, mal einen fertigen, halbwegs wertigen Deckenspot mit sowas aufzupimp0rn
    z.B. http://www.aliexpress.com/item…own-Light/1327220657.html
    Hab 2 Lampen von denen hier (E27 Replacements) - haben beide tolle Lichtfarben, daher könnte man wohl das COB, das man da ausbaut auch noch anderweitig verwenden.

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    Bin kein RGB-Freund

  • Da hat man den Vorteil der nach oben stehenden Rippen, ansonsten kann man
    ja den Kamineffekt nutzen, wenn man unten in den Fluter ein Loch macht.
    Da kann man vielleicht noch ne LED als Leselampe einsetzen, dann sieht das noch ganz gut aus :)


    Sry für Doppelpost, aber der Editor nimmt den Text beim bearbeiten einfach nicht mehr an...
    Der Editor macht mich manchmal einfach wahnsinnig

  • ;) Die Nichia-COB-Module gibt es ja noch nicht sooo lange. Die R8000-Versionen (CRI>80) sind erst seit Mitte Oktober erhältlich, die R9000er erst seit knapp einer Woche.
    Beide Versionen sind einfach genial; hier stimmt endlich das Preis-Leistungs-Verhältnis.
    Um das zu erläutern, muss ich ein klein wenig ausholen:
    Bei der Konstruktion von LED-Leuchten bemühe ich mich immer, Farbwiedergabe, Effizienz und Lichtstrom-Preis-Verhältnis zu optimieren. Anders ausgedrückt: ich möchte eine gute Farbwiedergabe bei größtmöglicher Effizienz erreichen wobei die Kosten so gering wie möglich sein sollten. Leider sind das drei Faktoren, die eigentlich einander widersprechen.
    Zur Veranschaulichung hier mal eine Tabelle einiger (willkürlich ausgewählter) LEDs und COBs und der entsprechenden Kenndaten:

    Die einzigen LEDs, die bis Oktober alle 3 Kriterien erfüllt hatten, waren die SMD-LEDs der 757er-Serie von Nichia. Folglich hatte ich bisher meine Leuchten mit diesen LEDs gebaut. Der gravierende Nachteil dabei: um auf einen vernünftigen Lichtstrom zu kommen, benötigt man eine Unmenge dieser LEDs. So habe ich z.B. einige Lichtleisten mit je 192 LEDs diesen Typs unter Verwendung der CoverLine-LED-Profile aus diesem Shop gebaut. Das Ergebnis war ein Lichtstrom von über 5000 lm je Leiste bei angenehmer Farbwiedergabe und hervorragender Effizienz. Erkauft hatte ich mir das Ergebnis allerdings mit über 400 SMD-Lötstellen je Leuchte, was auf Deutsch gesagt eine Sche...arbeit ist.
    Mit Erscheinen der Nichia-COBs hab ich mir deshalb auch sofort ein paar NSBWL121A-Module (5000K, meine bevorzugte weil natürlichste Farbtemperatur, CRI >80) bestellt und schnell ein Quick&Dirty-Projekt zwecks Antesten gebaut. Die Wahl auf dieses Modul fiel aus 2 Gründen:
    1. Der Strombereich erlaubt die Verwendung von Standard-KSQs.
    2. Aufgrund der mechanischen Abmessungen passen die Ledil-Reflektoren für Citizen CL230.


    Mit einem der COB-Module, einem 61 Grad Reflektor, einem Kühlkörper SK 572 25 SA (1,7 K/W) und einer EagleRise Steckernetzteil-KSQ mit 350 mA habe ich mir eine simple Tischleuchte zusammengebaut.

    Das Ergebnis war schon recht beeindruckend. Die Farbwiedergabe ist subjektiv nochmals deutlich angenehmer als bei der 757er-Serie. Das COB-Modul befindet sich bei dieser Tischleuchte 55 cm über der Tischplatte. Ich erreiche eine maximale Lichtstärke von knapp 4000 lux. Hier die gemessene Verteilung der Lichtstärke ausgehend vom Maximum:

    Durch den Reflektor geht dabei etwas an Licht verloren. Das liegt daran, dass noch einiges an Licht seitlich austritt. Um die dadurch entstehende Blendwirkung auszuschliessen, habe ich noch ein Stück Kunststoffrohr abgesägt, angepasst (Kabel) und aufgeklebt. Der Leuchtenkopf sieht dann so aus:


    Zum Verlöten der Module:
    Die Keramikplatine des Moduls hat einen Wärmewiderstand von 1,4 K/W. Im auf den Kühlkörper montierten Zustand (ob geklebt oder geklemmt) wird eine Bearbeitung dadurch schwierig. Deshalb sollte man die Lötstellen vor der Montage entsprechend vorbereiten.


    Die beiden Anschlüsse (+ und -) sind vergoldet. Für eine Klemmmontage ist das optimal, für eine Lötverbindung eher nicht.


    Meine Vorgehensweise:


    1. Je einen Tropfen Flussmittel auf die Lötpads auftragen und mit dem Lötkolben (ca. 320 bis 360 Grad) etwas Lötzinn aufschmelzen. Das Gold diffundiert dabei ins Lötzinn und erzeugt eine "grieselige" Oberfläche:

    2. Lötzinn mit Entlötlitze oder ähnlichem wieder absaugen. Dadurch wird das Gold entfernt. Lötstellen mit Isopropanol oder Brennspiritus reinigen.
    3. Erneut je einen Tropfen Flussmittel auftragen und je einen Tropfen Lötzinn aufschmelzen. Reinigen. Ergebnis:


    Jetzt kann das Modul auf den Kühlkörper geklebt werden, z.B. mit Arctic Silver. Anschließend die Anschlussleitungen vorbereiten und verzinnen.


    Abschließend wird erneut ein Tropfen Flussmittel auf jede Lötstelle aufgetragen. Die Temperatur der Lötstation habe ich auf 420 Grad gestellt, die Lötspitze am feuchten Schwamm gereinigt und erneut etwas Lötzinn an die Lötspitze gegeben (Wärmebrücke). Legt man jetzt das die vorbereitete Leitung auf die Lötstelle und erhitzt diese mit der Lötkolbenspitze, verbinden sich Kabel und Anschlusspad nahezu sofort. Dieser Vorgang sollte nicht mehr als eine Sekunde dauern, sonst kühlt die Lötspitze zu schnell ab und "klebt" an der Lötstelle.


    Ergebnis:


    Zurück zur Originalfrage:
    Ich habe inzwischen einige R9000er-Module hier, werde aber vor Mitte Januar nicht dazu kommen, diese zu verarbeiten.
    Die Version R8000 besticht durch ein gleichmäßiges Spektrum im Bereich 525 bis 625 nm.
    Die R900er Version erweitert diesen Bereich geringfügig in beide Richtungen.


    Ich erwarte daher durch die neuen Module eine erneut sichtbar gestiegene und verbesserte Farbwiedergabe. Inwieweit dies individuell nachvollziehbar ist, sei dahingestellt.


    @TS:
    Manches zu bedenken, oder ?

  • Danke für den ausfühlichen Bericht! :thumbup:


    Bei dem Bild deiner Lampe ist was schief gelaufen jedenfalls wird mit ein andere Bild angezeigt als in der Vorschau zu sehen. (Sehe nur den Lampenkopf der Rest fehlt würde mich aber auch interessieren)


    Gibts eigentlich noch andere Bezugsquellen außer Lumi?

  • Man jetzt juckts mich richtig mal eins zu bestellen :D


    Und überhaupt..ich finde LT sollte die neuen Cree COBs mit ins Sortiment nehmen.
    Bei Cree hat sich seit dem CXA2011 ja auch einiges in die Richtung getan!
    http://www.cree.com/led-compon…modules/landing-pages/cxa


    Und Preislich sind die auch konkurrenzfähig.


    Bsp:
    http://www.digikey.de/product-…00-000N00Q20E7-ND/3641940


    Bei entsprechender Abnahmemenge sollte sich so ein COB doch für 15€ verkaufen lassen.
    Bei maximalem Strom liefert das Teil auch >3500Lm und somit 233Lm/€

  • @ Bower:
    Das war eigentlich so geplant. Ausser dem Lampenkopf sollte nichts sichtbar sein; ist aber auch kein Geheimnis.
    Bei Bedarf kann ich auch jederzeit nachliefern.


    Was Deine eigentliche Frage betrifft:
    Lumitronix ist wohl (leider) der ausschliessliche Lieferant und Vertragspartner hier in der EU von Nichia, wie gesagt: leider.


    Ich bin kein Freund derartiger Monopolstellungen. Speziell weil dadurch Preise für Endverbraucher diktiert werden können.


    Nachdem ich bei französschen und niederländischen Bekannten (sowie diversen Anfragen bei Nichia) erfolglos nachgefragt hatte, hab ich inzwischen ( :evil: ) aufgegeben.


    Was Nichia betrifft, hat Lumitronix wohl ein Monopol in Deutschland.



    Frohe Weihnacht allerseits!


    ;)

  • Frohes Fest allerseits, zu den COBs hätte ich mal ein paar Fragen.


    1. Was ist das besondere an den COBs, habe auch schon hier im Forum eine Erklärung dazu gelesen aber nicht so ganz verstanden.


    2. Wie schließe ich diese an das Stromnetz an, muss man eine KSQ nehmen, oder reicht auch ein Widerstand?


    3. Wie muss man die Kühlkörper dimensionieren, was muss man beachten und wofür kann man solche 40W COBs gebrauchen?


    4. Sie hat einen maximalen Lichtstrom von 3290lm, bedeutet das, dass sie 15x heller ist als eine Led die 220lm bringt?


    5. Welche Lebenserwartungen haben solche Hochleistungsleds?


    Gruß an euch alle :)

  • Hi!


    Ich bin kein Superprofi, hab aber meine Erfahrungen mit COBs gesammelt (Kleiner Vergleich: COBs in WW - 4W/5W/5W/7W/16W) und versuche, aufgrund dieses Wissens, deine Fragen zu beantworten ;)


    zu 1.:
    Das Besondere an COBs ist, dass die Fläche, die licht abgibt, sehr groß ist - was widerum dadurch bedingt ist, dass viele Einzelne Chips verwendet werden. Siehe auch den Link oben.
    Dadurch, dass viele kleinere Chips benutzt werden, die jeweils nicht allzu hart bestromt werden, steigt die Effizient - und dadurch, dass die Chips einen Abstand zueinander haben, ist auch die Wärmeabgebende Fläche größer, was die Kühlung vereinfacht.


    zu 2.:
    Via KSQ


    zu 3.:
    Groß genug :P - 40W COBs kann man (siehe Beitrag #3) für Deckenfluter oder Spots gut gebrauchen.


    zu 4.: Theoretisch ja - für unser Auge wird es aber nicht der Faktor 15 sein, sondern etwas weniger.


    zu 5.:
    Je nach Kühlung und Qualität ist das unterschiedlich - aber auch unter schlechten Bedingungen sollten 20000h problemlos drin sein, bei guter Kühlung entsprechend mehr.

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  • 1. Das besondere an den Cobs ist einfach, dass der Formfaktor auch für Entwickler geeignet ist die bisher nur mit herkömmlichen Leuchtmitteln gearbeitet haben ^^
    Mit Cobs können sie in der Regel ganz einfach schon vorhandene Leuchten auf LED umrüsten. :D Der Hauptmarkt für Cobs ist im Moment die Umstellung von Downlights auf LED. Hier vor allem im Shop Bereich.


    2. Auf alle Fälle KSQ. Ein Widerstand reicht meiner Meinung nach nur bei 5mm LEDs.


    3. Ein Kühlkörper sollte immer ausreichend dimensioniert werden :whistling: Ausreichend ist immer eine Frage der Philosophie und des Anwendungszwecks. Generell geht es einer LED besser (Lebensdauer und Effizienz) je kälter sie bleibt. Es macht aber keinen Sinn eine bei einer Taschenlampe dafür zu sorgen, dass die LED nicht über 25°C kommt. Dafür sind die Betriebsstunden einer Taschenlampe einfach zu gering und der Aufwand wahrscheinlich zu unhandlich für eine Taschenlampe. Auch im Auto sollten zehn- bis zwanzigtausend Stunden voll ausreichend sein.
    Bei Beleuchtung im Shopbereich oder in Firmen sieht das schon etwas anders aus.


    4. Rein von den Werten her ja. Diese 3000lm sind in etwa das was ein Xenonscheinwerfer auf die Straße bringt.


    5. siehe Antwort 3. Hier ist der Betrieb und die Qualität entscheidend. Der Vorteil von LEDs ist, dass i.d.R. die angegebene Lebensdauer nix mit dem Ausfall der LED zu tun hat sondern den Zeitpunkt darstellt an dem statistisch gesehen bei der angegebenen Betriebsart ein Lichtstromrückgang auf i.d.R. 70% des Ausgangslichtstroms eintritt.

  • Zur Info:


    Inzwischen habe ich folgende Kombination in Betrieb:
    Nichia NSBWL121A
    Kühlkörper SK 584 25 SA (1,4 K/W)
    http://www.elpro.org/shop/shop.php?q=SK 584 25 SA
    Netzteil Meanwell PLN-20-36 (hier im KSQ-Betrieb)
    http://www.elpro.org/shop/shop.php?q=pln-20-36


    Das Netzteil liefert 550 mA, die LED-Leistung beträgt damit ca. 18 W. Im Dauerbetrieb erreicht der Kühlkörper bei 25°C Umgebungstemperatur eine Temperatur von 50°C. Die Chiptemperatur des COB-Moduls dürfte damit bei 75°C liegen, also alles im grünen Bereich.
    Mit diesem Kühlkörper sollte auch noch eine Bestromung mit 700 mA möglich sein. Die Chiptemperatur wird dann allerdings schon die 90°C erreichen oder sogar leicht überschreiten.


    Einen Betrieb des Moduls mit dem maximal zulässigen Strom würde ich (wie bei allen Power-LEDs) auf keinen Fall empfehlen.