Tuning alter Ziffernanzeigen mit neuen LED Chips

  • Hallo,


    ich habe schon vor längerer Zeit mal getestet, ob es machbar ist, 25 Jahre alte LED Anzeigen mit neuen Chips zu tunen. Das hat mehrere Gründe. Zum Einen sind diese Anzeigen einfach Retro, zum Anderen sind die VQBxx und VQExx Reihen aus DDR-Produktion optisch sehr schön mit ihren Lichtschächten und der eingebauten Diffusorfolie und den getönten Gehäusen. Leider sind selbst die lichtstärksten Exemplare der Helligkeitsklasse F elende Funzeln. Von Bastlerware oder Klasse C will ich garnicht erst reden. Die erkennt man nur in einem abgedunkelten Nerdkeller! Wenn sollchen Anzeigen dann an einem IC hängen, das die Anzeigen nur mit 2 oder 5mA bauartbedingt bestromen kann, dann sieht es im wahrsten Sinne des Wortes ganz schön finster aus.
    Aber auch zum Restaurieren von Geräten ist meine Vorgehensweise geeignet.
    Zuerst muß man die Anzeigen öffnen. Dazu setzt man ein Teppichmesser genau neben dem Gehäuse auf der Vergussmasse auf der Rückseite an und fährt die Kanten mehrmals ab. Beim vorsichtigen Querstellen der Klinge trennt sich das Gehäuse vom Epox. Mit vorsichtigen Hebelbewegungen entfernt man das Gehäuse. Dann kappt man die Haltenasen der Lichtschächte, die auf der Leiterplatte vergossen sind. Nun sieht das Ganze wie auf Bild 1 aus.
    Die freiliegenden, direkt auf die Leiterplatte gebondeten Chips kratzt man mit dem Teppichmesser von der Platine. Ich habe sehr lichtstarke Exemplare der Firma Optoflash in Bauform 603 verwendet. Diese Chips passen mühelos unter die Lichtschächte. Übrignes kann man sich zu diesem zeitpunkt aussuchen, ob man die Anzeigen auf gemeinsame Anode oder Kathode umbauen will. Die Serien mit ungerader Zahl haben gemeinsame Kathode und waren deswegen unbeliebter und länger erhältlich. Man sollte nach jeder LED einen Funktionstest mit dem Durchgangsprüfer auf korrekte Polung, Durchgang und Kurzschluss zu benachbarten Leiterbahnen durchführen.
    Beim ersten Versuch hatte ich noch nicht so lichtstarke Exemplare. Nachdem ich die Machbarkeit bewiesen hatte, kam dann mit den genannten lichtstärkeren Exemplaren der zweite Versuch.
    Weil es mich in den Fingern juckte, folgte dann noch der Umbau einer alphanumerischen 16-Segmentanzeige vom Typ VQB200. Die sind aber absolut Hardcore! Die Bestückungsdichte der LED's ist so hoch, das meine Pinzette fast zu dicke Arme hat, um die 5 LED's in einer Reihe dicht genug nebeneinader zu positionieren. Die großen VQB 26 (Vorzeichen) 27 gem.K u. 28 gem. A sind dagegen recht easy zu handhaben. Bei diesen macht es auf Grund der recht großen auszuleuchenden Segmentfläche auch am meisten Sinn.


    Gruß Gerald