So, ich habe jetzt den pH-Wert meines Leitungswassers und der Nährlösung bestimmt. Beim Leitungswasser habe ich einen pH-Wert von 8 und die 1,5 Promille-Lösung hatte einen pH-Wert von immer noch 7,5, was für Tomaten viel zu hoch ist und wiederum zur Manganmangel-These passt. Ich habe jetzt eine neue Lösung mit 2 Promille angesetzt und durch Zugabe von 5ml 5%-Essig diese auf einen pH-Wert von etwa 5,8 eingestellt. Mal sehen, wie sich die Pflanze und der pH-Wert in den nächsten Tagen entwickeln.
Grow von Supermarkt-Tomaten auf der Fensterbank und Loggia
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Hallo,
ich würde zum Ansäuern hydroponischer Nährlösungen wegen der Problematik der raschen bakteriellen Zersetzung keine organischen Säuren, sondern Mineralsäuren nehmen. Salpeter- oder Phosphorsäure bieten sich beispielsweise an.
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Moin,
ja, werde ich in Zukunft so machen. Habe derzeit aber keine mineralischen Säuren zur Verfügung, deshalb erst mal mit Küchenessig.:D
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Den ersten Testlauf habe ich jetzt als gescheitert abgehackt. Die Pflanze stand seit Samstag in einer neuen 1‰-Lösung mit pH-Wert 5,8-6 eingestellt mit Schwefelsäure. Erholt hat sie sich aber trotzdem nicht, sondern zeigte die bisherigen Symptome. Das einzige was gewachsen ist, waren die Wurzeln.
Bin immer noch am rätseln, was die genaue Ursache ist. Meine erste Vermutung bezüglich des Manganmangels ergibt soweit Sinn, da die Stecklinge gesund wuchsen, solange sie nur in einem Glas standen. Manganmangel tritt nämlich laut Literatur vor allem bei hohen pH-Werten und aeroben Bedingungen auf, die bei mir im Behälter auch auftraten. Im Glas jedoch konnte sich Sauerstoff nur durch die Wasseroberfläche lösen, sodass da wohl kaum viel davon vorhanden war und die Pflanze trotz hohem pH-Wert ausreichend Mangan aufnehmen konnte. Im 2,5 Liter Behälter hatte ich aber durch die Zwangsbelüftung immer sehr viel Sauerstoff, zumindest soweit sich aufgrund des Sauerstoff-Partialdruckes (Henry-Gesetz) in der Luft dort lösen kann. Der gesenkte pH-Wert hätte aber eigentlich trotzdem eine bessere Manganverfügbarkeit zur Folge haben müssen. Oder die Ursache war ein anderer Mangel.
So sah die Pflanze heute aus:
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Hi John.S
welche Temperatur hast du denn in deiner Box?
Gruß
225flieger -
Raumtemperatur, also 20-22°C. Ebenso bei den Stecklingen, die im selben Zimmer auf der Fensterbank zum Teil wochenlang rumstanden, als ich im Sommer keine Zeit hatte mich um das Projekt zu kümmern. Ich habe damals nur ab und zu Leitungswasser nachgegossen und 2 mal eine ~1‰-Lösung, damit sie auch etwas Nährstoffe bekommen. Und sie wuchsen sehr gut, ohne jegliche Krankheitserscheinungen.
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Hmm... das Nährstoffproblem allein scheint es wohl nicht zu sein, wenn es das denn ist...
Auf Dauer hätte ich gesagt ist die Temp. etwas niedrig, zumal mir auch die Beleuchtungsstärke mit 4 XP-G etwas wenig vorkommt.
Mir schwirrt noch im Hinterkopf ein Spruch herum: Je kühler desto heller muss es sein...
Aber das ist leider alles nur Rätselraten.
Gruß
225flieger -
Also die Boxfläche ist mit 625cm² auch ziemlich klein, daher erzeugen die 4 XP-G2 auf 1A schon nicht zu wenig Intensität mit etwa 70W/m² bzw. 346µmol/m²*s, was etwa einem Drittel der Lichtsättigung entspricht. Die Pflanze zeigte auch keinerlei der typischen Erscheinungen von Lichtmangel.
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Für mich sieht das Schadbild auch weniger nach einem Mangel, als vielmehr nach Kraut- und Braunfäule aus. Leider sind viele der sich im Handel befindlichen Hybriden und Zuchtsorten deutlich empfindlicher dafür als die alten Sorten.
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Für mich sieht das Schadbild auch weniger nach einem Mangel, als vielmehr nach Kraut- und Braunfäule aus. Leider sind viele der sich im Handel befindlichen Hybriden und Zuchtsorten deutlich empfindlicher dafür als die alten Sorten.
Moin!
Ja das dachte ich auch erst, aber er hat seine Pflänzchen ja nicht in Erde und von oben gießen wird er ja auch nicht. Deshalb halte ich das eher für unwahrscheinlich.
Entsprechend dem Bild kommen mir die Schadstellen auch etwas zu hell für eine Braunfäule vor...
Trotzdem schade um das Pflänzchen!Gruß
225flieger -
Wenn ich mich recht erinnere, hatte John.S schon mal mit der Kraut- und Braunfäule zu kämpfen, die Sporen des Pilzes befinden sich also nach wie vor in der Umgebung. Daß der Schaden jetzt zunimmt, passt auch dazu, denn bei kühleren Temperaturen ist der Pilz aktiver und die Pflanze weniger widerstandsfähig.
Ich bleibe daher bei meiner Vermutung.
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Nachtrag: Ich habe noch zwei weitere Versuche mit dem gleichen Aufbau durchgeführt. Der erste war wieder mit ständiger Belüftung der Nährlösung (1‰ Hakaphos Blau) und einem pH-Wert von 5,5-6,5. Der pH-Wert schwankte dabei von Tag zu Tag und ich habe so gut es geht versucht dagegen zu steuern. Hier stellte ich fest, dass sich die Tomatenpflanze besser machte als im ersten Versuch, anscheinend half der niedrigere pH-Wert. Jedoch zeigten sich nach der 2. Woche wieder die gleichen Symptome. Die älteren Blätter wurden erst fleckig und starben dann ab und danach auch immer schneller die restlichen, neueren Blätter.
Beim zweiten Versuch habe ich den gleichen pH-Wert eingestellt, jedoch die Lösung nur 2 mal am Tag für 1 Minute belüftet. Morgens nach dem das Licht anging und Abends bevor es ausging. Ergebnis: Die Pflanze wuchs bei weitem besser und auch nach 2 Wochen konnte ich kaum Mangelsymptome feststellen. Jedoch stellte ich fest, dass die Wurzeln am Anfang deutlich schwächer wuchsen, was wohl an geringeren Sauerstoffgehalt lag. Gegen Mitte-Ende des Versuches, der etwas über 2 Wochen lief, waren aber auch die Wurzeln trotzdem gut entwickelt. Insgesamt wuchs die Pflanze auch viel besser.
So scheint es mir also, dass die sehr gute Sauerstoffversorgung durch ständige Zwangsbelüftung der Nährlösung der Tomate nicht gut tut. Das würde wie gesagt auch zur Manganmangel-These[1] passen. Andererseits finden sich im Netz viele Beispiele von Tiefenwasseranbau (DWC) mit ständiger Belüftung und keinen Mangelerscheinungen.
[1] http://www.agrarheute.com/manganmangel-333704http://www.effizientduengen.de/files/mikronaehrstoffe.php
Bild der Tomatenpflanze aus dem zweiten Versuch nach 15 Tagen:
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Moin!
nicht zu wenig Intensität mit etwa 70W/m² bzw. 346µmol/m²*s
Sage mal, wie berechne ich denn die Intensität?
Ich habe zwar das mit der Strahlungsleistung halbwegs nachvollziehen können (bei 139Lumen und 20% Wirkungsgrad müsste das 2,3W Strahlungsleistung etwa entsprechen), aber wie komme ich jetzt auf die Intensität in W/m². Habe zwar etwas mit dem Raumwinkel herumgerechnet (2*PI()*(1-COS(115*PI()/360))=2,9sr), komme aber nur auf eine bestimmte zu beleuchtende Fläche, wenn ich den Abstand kenne. Bzw. bei einer Fläche von 625cm² käme ich auf einen Abstand von 14,6cm. Das hilft mir aber nicht weiter.Danke für ein wenig Aufklärung!
Gruß
225flieger -
Moin.
Also die Intensität ist natürlich nicht exakt und berücksichtigt die größere Intensität in der Mitte unter der Lampe und in Abhängigkeit von der Entfernung auch nicht. Den Wert habe ich einfach gebildet: Ich habe die Strahlungsleistung mit der Peltiermethode gemessen und dann schlichtweg durch die Grundfläche der Box geteilt. Natürlich ist in der Mitte eine höhere Intensität vorhanden, in den Außenbereichen dafür dann aber wiederum eine niedrigere, weil die Lichtleistung ja begrenzt ist. Die Intensität ist also ein Mittelwert.
Beim warmweißen Spektrum der XP-G2 mit 2600K-3700K entsprechen 342lm einem Watt Strahlungsleistung. Bei 139lm wäre man also bei etwa 406mW reiner Strahlungsleistung. Laut meiner Peltiermessung macht die XP-G2 R3 die hier im Shop mit 2900K angegeben ist bei 350mA etwa 430-440mW Strahlungsleistung.
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Moin! Da verstehe ich wohl was nicht. 139 Lumen liefert die LED bei 1W elektrischer Leistung. Bei 20% Wirkungsgrad ergäbe das 250mW Strahlungsleistung. Da du 4 Leds hast käme ich auf 1W und da du sie mit 1A betreibst würde ich noch mit 2,5 multiplizieren. Das ergibt 2,5W Strahlungsleistung. Wenn du daraus jetzt 70W/pro m2 machst, spielt da dann die Beleuchtungsdauer mit rein? Oder wie kommt da ein so hoher Wert zustande?
Gruß
225flieger -
Wie kommst du denn auf η= 20%? Das ist doch schon lange nicht mehr zeitgemäß. Wie ich sagte, hat die XP-G2 mit einer mittleren Wellenlänge von 3150K einen Wirkungsgrad über 40% bei 350mA. Meine Rechnung war so: (4 x 435mW* 2,5)/625cm² = 70 W/m² (knapp 70).
Bei deiner Rechnung würden natürlich 40W/m² raus kommen.
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Hmm...ok mit dem Wirkungsgrad sind die wohl bei WIKI etwas hinterher (https://en.wikipedia.org/wiki/Luminous_efficacy). Da ist bei 150Lumen/Watt von 22% Effizienz die Rede.
Mal so als Überlegung, müsste man die Lichtintensität nicht auf die Chipfläche selbst beziehen? Dann könnte man ja ein Verhältnis bilden.
Mal angenommen die Chipfläche der XP-G entspräche 1,8mmx1,8mm. Dann käme eine Fläche von 0,0324cm² heraus, auf welcher 4,35W Lichtleistung "entsteht". Dann ergäbe sich eine Intensität von 134W/cm². Wenn ich jetzt aber eine wesentlich größere Fläche damit bestrahle ergibt sich ein Faktor von 625/0,0324=19290. Das hieße für mich, dass von 134W/cm²/19290=6,96mW/cm² ankämen... Hmmm... kommt ja zufällig 70W/m² heraus...
Ich glaub, ich geh ins Bett... ist schon spät...
Gruß
225flieger
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Morgen…
Laut meiner Peltiermessung macht die XP-G2 R3 die hier im Shop mit 2900K angegeben ist bei 350mA etwa 430-440mW Strahlungsleistung.
Das entspräche einem Wirkungsgrad von 44…45 %, was für eine warmweiße LED deutlich zu optimistisch ist. Die XP-G2 R3 wird von Cree bei 85 °C mit 122 Lumen angegeben, womit sich in Verbindung mit dem Spektrum eine Strahlungsleistung von 0,37 Watt errechnet. Beschränkt man sich auf den Bereich 400…700 nm, dem Definitionsbereich des PAR, bleiben davon noch 0,36 Watt übrig. -
Ich führe den Strang mal einfach weiter mit meinem diesjährigen Anbau. Angepflanzt wurden drei russische Sorten, wobei mir der Name von einer entfallen ist. Die kleine Pflanze heißt Moskwitsch, also Moskauer, und soll entgegen der im Internet erhältlichen Beschreibungen kleine Tomaten hervorbringen, die etwa um 50g herum liegen. Die mittlere Pflanze heißt übersetzt süße Traube.
Alle drei Pflanzen sind gleich alt und wurden von meiner Mutter als Samen in Russland gekauft und dann hier in Deutschland angepflanzt und ich habe sie dann im April als kleine Pflänzchen bekommen, die ich dann nach dem schon vorher beschriebenen Muster beleuchtet habe. Also morgens von 5 bis 8 Uhr gab es Zusatzlicht in einer Box mit reflektierenden Wänden und einem PAR von etwa 70W/m², bestehend aus einem 1:1 gemischten Spektrum von Kaltweiß und Warmweiß durch Cree XP-G2 in den Bins S3 und R3. Abends von etwa 20 bis 23 Uhr nochmal weitere 3 Stunden. Wie man sieht, wuchert die eine Pflanze regelrecht, während Moskwitsch das Gegenteil ist und irgendwie nicht wachsen will.
Ich habe auch wieder Mini-Rispentomaten angepflanzt, es hat jedoch sehr lange gedauert, bis die Samen gekeimt waren. Ich hatte die Samen eigentlich schon aufgegeben und halb vergessen. Beim Aufräumen auf der Loggia sah ich dann vor etwa 3 Wochen, dass sie doch noch gekeimt waren. Ähnlich lief es auch bei den beiden Jalapeno-Pflanzen ab, die sehr lange zum Keimen brauchten. Nun sind die Pflanzen aber schon ordentlich gewachsen und bilden schon die ersten Blüten. Noch passen sie auch in die Beleuchtungsbox mit 625cm² Fläche und 50cm Höhe, sodass ich sie jeden Morgen und Abend beleuchte.
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Update: Wir haben derzeit sehr viel Sonne in Hamburg, sodass die Pflanzen dementsprechend wachsen. Die beiden großen Tomaten müssen auch bald umgetopft werden, da sie den 3,5L-Topf in einem Tag, oder sogar weniger, leer saugen. Komme teilweise bei der Pamisoljka Tomate (die ganz große) gar nicht mehr hinterher mit dem Gießen, wenn ich tagsüber nicht zu Hause bin. Muss dann den unteren Behälter teilweise mit Wasser füllen und wenn ich abends zurück bin, ist er immer leer nach einem sonnenreichen Tag. Die mittelgroße Tomate, die übersetzt Süße Traube heißen soll, ist ganz offensichtlich eine falsche Sorte. Laut der Sortenbeschreibung auf dem Päckchen soll es sich um eine Cherry-Tomate handeln, ähnlich der Pamisoljka. Wie man jedoch sehen kann, hat die Sorte mit Cherry-Tomaten weder von der Größe noch der Form etwas zu tun. Der Moskwitsch ist kaum gewachsen, bildet aber weiter fleißig Tomatenbeeren! Scheint eine tolle Sorte für die Fensterbank zu sein. Ich bin gespannt, wie der Geschmack ausfallen wird.