Projekt: Coverline Lampen abgedichtet

  • Guten Abend,


    das neue Jahr möchte ich gleich mal nutzen um euch ein Projekt von mir vorzustellen.
    Ich und mein Bruder haben beschlossen unsere Werkstatt zu überarbeiten. Das erste was geändert werden sollte, war die Beleuchtung. Diese bestand seit jeher aus übrig gebliebenen Leuchtstoff-Lampen; wirklich Licht zum arbeiten hatte man aber trotzdem nicht.


    Nach einiger Überlegung kam mir in den Sinn die Lampen doch einfach selber zu bauen. Zumal ich bereits eine Schreibtisch-Lampe auf Grundlage der 50cm Osram Duris E5 Module aus dem LED-Tech Shop gebaut hatte und wirklich beeindruckt von der Helligkeit war.
    Um die Werkstatt mit einer quadratische Grundfläche von ca. 21 m2 gut auszuleuchten waren erstmal 4 Lampen für die Befestigung an der Decke vorgesehen.


    Grundlage Lampe:


    Material:
    4x Coverline Alu Profil 1m LED-TECH
    8x 50cm Osram Duris E5 Modul LED-TECH
    gewindefurchende Schrauben DIN 7500 Linsenkopf M3x6
    Polyamid Unterlegscheiben DIN 125 für M3
    Spiralbohrer 2,75mm 10er Pack
    Wärmeleitpaste Artic MX-2 (nicht leitend)
    Kabel, 2 adrig, 2x1.00mm2, Außendurchmesser 5.2 mm


    Los geht es mit dem Bohren der Löcher für die Befestigung der LED-Module. Bei der Verwendung von gewindefurchende Schrauben der Größe M3 sollte mit einem 2,75mm Bohrer gearbeitet werden. Zur Positionierung habe ich die Module auf das Profil gelegt und die Bohrlöcher mit einer Anreißnadel markiert und anschließend gekörnt.
    Beim Bohren an sich sollte beachtet werden, dass die Drehzahl sehr niedrig gewählt wird und das auf jeden Fall geschmiert wird. Petroleum/Spiritus hat sich bewährt. Bei zu hoher Drehzahl und/oder ohne Schmierung bleibt das Aluminium an den Schneiden des Bohrers kleben und ein vernünftiges arbeiten ist kaum noch möglich. Bohrt man nur ein paar Löcher muss man daraus jetzt keine eigene Wissenschaft machen; sind es aber ein paar mehr, merkt man schnell wie viel schlechter der Bohrer von Loch zu Loch schneidet.


    Da ich kein Freund von Wärmeleitklebestreifen bin, habe ich Wärmeleitpaste verwendet. Deshalb auch die Befestigung mit den genannten Schrauben. Vor dem Auftragen nochmal alles grundlich mit Isopropanol entfetten und mit einem Streifen einer alten EC-Karte die Paste auf den LED-Modulen verteilen.



    Zwischen Schraube und LED-Modul wurde noch eine Polyamid Unterlegscheibe gelegt um Kurzschlüsse zu vermeiden und die Module nicht durch zu fest angezogene Schrauben zu beschädigen. Nach 44 Schrauben und einer gefühlten Sehnenscheidenentzündung sah es so aus:



    Noch fix die beiden Module je Alu-Profil mit starrer Kupferader (1 mm2) verlötet und die Anschluss-Leitung (2x1.0 mm2) angebracht.


    Befestigung an der Decke:


    Material:
    Mutter M5
    Schraube M5x10
    Abstandsbolzen M5, Länge 15 mm, SW8
    Metallplatte, ca. 60x15 mm (Baumarkt: Holzverbinder)


    Um keine Probleme mit der Kühlung zu bekommen, habe ich die Lampen mit einem Abstand von ca. 2 cm an der Decke befestigt. Die unterseitige Nut habe ich genutzt um eine Mutter einzuschieben und einen Abstandsbolzen anzuschrauben. Der Bolzen wird wiederum an eine Metallplatte geschraubt, womit die fertige Lampe an der Decke befestigt wird. Die Metallstreifen gabs im Baumarkt, lediglich das mittige Loch musste noch gebohrt werden.



    Endkappen und Abdichtung:


    Der interessante Teil dürfte der nun folgende sein, da wir ja schon einige Lampen auf Basis des Coverline Alu-Profils gesehen haben.
    Da wir die Lampen in einer Werkstatt aufhängen wollten, habe ich mir Gedanken zum Thema Staub und Feuchtigkeit gemacht. Es galt irgendwie die Lampen gegen diese Einflüsse abzudichten.
    Ich habe es wie folgt gelöst:


    Material:
    Aluminium Endkappen, Stärke 2,5 mm (Gelasert bei Cutworks)
    Gummirundschnur NBR, 2,5 mm Durchmesser
    Zellkautschuk Matte, 2 mm Stärke, selbstklebend
    Schrauben M3x12
    Kabelverschraubung M8 Lapp Kabel KLICK (Achtung M8x1.0; Feingewinde)
    Gewindeschneider Feingewinde MF8
    Gewindeschneider M3


    Die Abdichtung der opalen Abdeckung zum Aluprofil scheint zwar schon recht gut, mir kam aber eine recht simple Idee. Einfach eine Gummirundschnur in die Nuten des Profils legen und das fest klemmen der opalen Abdeckung überlassen. Nach einigem ausprobieren hatte ich dann auch die richtige Arbeitsweise raus, aber seht selbst...



    Die Gummirundschnur habe ich grob abgelängt und in die seitliche Nut des Profils gelegt. Dann habe ich eine Gripzange verwendet um die Rundschnüre im richtigen Abstand einzuklemmen. Auf der anderen Seite kam ebenfalls eine Gripzange zum Einsatz, allerdings habe ich die Rundschnur auf Spannung gezogen und erst dann eingeklemmt. So lagen beide Rundschnüre gespant und enganliegend in den Nuten. Abschließend noch die Abdeckung des Profils mit etwas Gefühl und Kraft aufsetzten und festdrücken und die Rundschnüre kürzen. Ein kurzer Blick in das Profil zeigt ob alles an seinem Platz ist.


    Die Endkappen habe ich bei Cutworks Lasern lassen, da ich Kappen ohne Vorbohrungen benötigte und mir die Preise im LED-Tech Shop etwas zu saftig waren.
    Um die Anschlussleitung vernünftig zu befestigen und Dicht zu bekommen, kamen nur Kabelverschraubungen in Frage. Ich habe wirklich lange gesucht, da ja Platz-technisch nicht wirklich viel zwischen der opalen Abdeckung und den LED-Modulen zu holen ist. Der Verweis auf den Elektronik Versand TME in einem anderen Thread (Vielen Dank an Superluminal) hat mich dann fast zufällig zu den passenden Kabelverschraubungen von Lapp Kabel geführt. Von der Größe ideal und ohne viel Aufwand einzubauen. Lediglich die Angabe M8 ist verwirrend, da die tatsächliche Gewindesteigung einem Feingewinde entspricht (M8x1.0; steht zwar dabei aber als Laie habe ich nur auf das M8 geachtet)


    Ich denke zur Montage der Verschraubung und zur Befestigung der Kappen an den Profilen muss ich nicht viel sagen. Loch bohren, Gewinde schneiden und fest schrauben.
    Auf die Endkappen wurde noch ein passenden Stück Dichtung geklebt bevor diese fest geschraubt wurden.




  • Stromversorgung:


    Die Stromversorgung übernimmt ein 24V Konstantspannungs-Netzteil von Meanwell KLICK. Ich hab es großzügig mit einem maximalen Strom von 10A ausgelegt, da ich von ca. 1.8 A je Lampe ausgegangen bin. Ich muss aber gestehen bei der Auswahl ziemlich blind gewesen zu sein. Ich habe zwar auf die IP67 Schutzart geachtet, bin aber einfach davon ausgegangen, dass es (wie auf dem Reichelt Produkt Bild auch :evil: ) eine Möglichkeit zur Anpassung der Spannung gibt um Verluste durch die Leitungen auszugleichen. Tja, falsch gedacht. Hätte ich auch selber drauf kommen können ...Ip67...zugängliche Potentiometer...unwahrscheinlich



    Hier mal ein paar technischen Daten zum Betrieb:
    Spannung direkt am Ausgang Netzteil: 23.8 V
    Spannung an der Anschlussleitung Lampe: 23.2 V
    Leitungslänge: ca. 4m zu jeder Lampe (mit NYMJ Kabel)
    Strom bei 4 Lampen: 5.3 A (d.h. die Segmente zu je 7 LEDs werden mit knappen 100m mA betrieben)


    Hätte ich jetzt ein Netzteil mit anpassbarer Spannung gehabt, würde die Dimensionierung gar nicht so übertrieben ausfallen. Aber so hätte ich bei 5.3A einiges an Kohle für das Netzteil sparen können. Jetzt hat halt noch eine 5. Lampe Einzug gehalten und ich bin bei ca. 6.7A und da sieht das ganze schon wieder okay aus.


    Der finale Einbau:


    Ich bin begeistert wie hell es jetzt in der Werkstatt ist. Ich hoffe die Umsetzung zeigt Wirkung, so dass Staub, Dreck und Feuchtigkeit keinen Weg in die Lampen finden. Man kann sich jetzt natürlich fragen warum der arbeitstechnische und vorallem finanzielle Aufwand. Grob gegengerechnet, was die Materialkosten angeht, sind es pro Lampe ca. 45€ wenn die Aluprofile im Daytrade gekauft werden. Wird bei 5 Lampen das Netzteil für ca. 80€ dazu gerechnet sind es pro Lampe Kosten von knappen 60€.


    Ich denke das ist durchaus angemessen, zumal LED-Lampen in der Leistungsklasse und Qualität meistens ähnlich viel Kosten. Sicher darf man jetzt nicht den zeitlichen Aufwand gegen rechnen, sonst explodiert die Kosten-Rechnung aber dafür mache ich das ja auch nicht. ;)


    Viele Grüße Hxg135


    PS: Bitte schaut über die "fliegende" Verkabelung der restlichen Elektroinstallation hinweg. :D
    Die neue Verteilung ist schon im Aufbau 8)

  • Prima, sieht gut aus. Man lernt auch aus den Konstruktionen anderer - auch wenn man eigentlich die selben Ausgangsmaterialien genommen hat, sind die Details doch unterschiedlich. Meine 2 aufgebauten ww/kw Leisten sind da eher quick & dirthy, wenn man genauer hinguckt :saint:
    Ich habe noch keine Endkappen und einfach eine Schraube ca 3mm unter der Abdeckung stehen lassen und daran mit einem Kabelbinder mein 4x0,75 festgezurrt ;)
    Da ich Mitte des Jahres in meiner Gartenlaube mit 12m² noch den Innenausbau machen werde und mir da noch LED-Licht fehlt, gucke ich da ganz genau hin :D

  • Das HLG ist doch ein 24B - da gibt es also einen Steuereingang, mit dem du über PWM oder Poti die Leistung drosseln kannst - und damit verringert sich die Spannung (bzw ist eine variable Strombegrenzung, die eben die Spannung drosselt um den Strom zu halten)

  • Freut mich, dass es euch gefällt.


    Zum Netzteil:
    Da hast du Recht Fakrae; hat einen Steuereingang aber leider nur zum drosseln der Leistung. Wenn die restliche Elektroinstallation dran ist kommt noch ein Dimmer an die Wand um bei Bedarf das ganze runter zu regeln.
    Allerdings müsste ich ja die Spannung am Ausgang etwas anheben um die Verluste über die Leitungen auszugleichen und so auf glatte 24V direkt an den Platinen zu kommen.
    Im Prinzip bin auch ganz glücklich, dass die Duris E5 mit etwas weniger Strom betrieben werden. Merkliche Unterschiede in der Helligkeit hab ich nicht festgestellt und der Haltbarkeit wird es zuträglich sein.


    Oder schätze ich die Funktion des Steuereingangs falsch ein? ?(


    Gruß


    Hxg135

  • Wenn du die Spannung überhöhen willst, bieten sich Netzteile für Hutschienenmontage an. Entweder ist in der Verteilung noch Platz, oder du nimmst einen Henselkasten, o.ä., der genügend Platz bietet und dann seinerseits den benötigten Schutzgrad erfüllt. Die Hutschienennetzteile haben eigentlich immer ein Trimmpoti und können von ca. 21-27V eingestellt werden. 24V/10A ist ein gängiger Wert, es gibt die Dinger auch mit 20A, dann sind sie allerdings meist für Kraftstrom!
    Die Hutschienennetzteile werden sonst in Schaltschränken zur Versorgung der (SPS)Steuerungen genommen und sind entsprechend auf Haltbarkeit getrimmt.