Beim Löten spritzt es

  • Hi,


    Ich habe gestern ein paar Starplatinen-High-Power-LEDs mit Kabeln belötet.
    Beim Verzinnen der Kontakte hat es dauernd gespritzt, einmal sogar auf meinen Daumen (hat nur Angst gemacht und wenig weh getan).
    Ich habe zwar gelesen, dass diese Spritzer hauptsächlich Flussmittel sind, es hat aber auch nach Lötzinnkügelchen ausgesehen. Deshalb die erste Frage:
    1) Was passiert mit Lötzinnkügelchen in der Nähe von Haushaults Elektronik Geräten wie Laptop und Fernseher, sicherer Kurzschluss wenn eins reingerät?


    Natürlich möchte ich in Zukunft das Spritzen auch vermeiden, deshalb liste ich hier mal ein paar Versuchsparameter auf.
    2) Luftfeuchtigkeit morgens 59%, beim Löten 44%.
    3) Kontakte zuerst mit Isopropanol Tempo gereinigt.
    4) Lötkolben teilweise 300°, teilweise 250°.
    5) Lötzinn sehr schnell nachgeschoben, langsamer nachschieben hat was gegen das Spritzen gebracht, aber es nicht komplett verhindert.
    6) Lötspitze sieht heute nicht schwarz aus, hatte ich aber die ganze Zeit an, auch in den Abisolierungspausen <= Dann lieber ausmachen?
    7) Lötspitze öfters mit sehr nassem Lötschwamm gereinigt.
    8) Starplatinen waren bereits auf Kühlkörper verklebt.


    Außer 5) und 6) habe ich nix im Internet gefunden, deshalb wäre ich dankbar, wenn mir hier Jemand weiterhilft.


    Gruß
    Hansebenger

  • Ich löte mit 400-480° - 400° normalerweise, 480° wenn etwas die Wärme zu schnell wegsaugt (Aluplatine)
    VIelleicht das mal probieren


    Allerdings löten ja viele mit deutlich weniger Temperatur als ich - von daher würde ich mal ein anderes Lot mit anderem Flussmittel darin probieren.

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    Bin kein RGB-Freund

  • Generell sollte das Lot vorzugsweise an den zu verlötenden Stellen und nicht an der Lötspitze aufgeschmolzen werden. Gekühlt verbaute Sternplatinen sind da schon erschwerte Bedingungen, da wäre der niedrigere Schmelzpunkt eines hochwertigen herkömmlichen bleihaltigen Lots extrem hilfreich. Es ist daher schon schade, dass hochwertige herkömmliche bleihaltige Lote nicht mehr verwendet werden dürfen, es sei denn man hat ganz wichtige Gründe, hochwertige herkömmliche bleihaltige Lote zu verwenden ... :whistling: :saint:
    Also mihihihihihr hat Bl-Bl-Blei n-n-n-n-noch n-n-n-nie geschad-de-de-de-det. <X Niiihihihi. :S Hi. 8o Hihi. :D

  • @BroightLoight als Privatperson brauchst Du gar keine gewichtigen Gründe, kannst Du einfach (mache ich auch) weiter mit Blei löten ohne jegliche Begründung. Kaufen kann man das ja auch immer noch, also kein Problem!

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  • Gekühlt verbaute Sternplatinen sind da schon erschwerte Bedingungen, da wäre der niedrigere Schmelzpunkt eines hochwertigen herkömmlichen bleihaltigen Lots extrem hilfreich.
    Es ist daher schon schade, dass hochwertige herkömmliche bleihaltige Lote nicht mehr verwendet werden dürfen, es sei denn man hat ganz wichtige Gründe, hochwertige herkömmliche bleihaltige Lote zu verwenden ... :whistling: :saint:
    Also mihihihihihr hat Bl-Bl-Blei n-n-n-n-noch n-n-n-nie geschad-de-de-de-det. <X Niiihihihi. :S Hi. 8o Hihi. :D


    Hallo,
    Zum 1. Punkt: Löten auf LPL, welche extrem die Wärme anziehen (z.B. mit ALU-Kern) erfordert natürlich mehr Leistung. Zunächst sollte die Lötspitze möglichst dick sein, damit der Wärmefluß von der Heizung zur lötstelle überhaupt ausreichend ist. Manche Lötkolben eigenen sich für solche Zwecke auch gar nicht.
    Dann wäre es auch gut, wenn man den Alu-Kern vorwärmen kann (ca. 120°C...150°C wäre gut.


    Zum 2. Punkt: Die Verwendung von bleifreiem Lot ist nicht generell verboten, sondern nur für Produkte, die nach RoHS eben bleifrei vorgeschrieben sind. Das sind vornehmlich Produkte, die auf dem Mark frei verkauft.
    Nicht vorgeschrieben ist es z.B. für private Anwendungen (Bastler) und spezielle Bereiche, wo aus technologischer Sicht oder wegen spezieller Einsatz- und Umweltbedingungen bleifreies Löten zu vermehrten Ausfällen führen kann und damit Sicherheitsrisiken verbunden sind.
    Gruß Öletronika

  • Zum 2. Punkt: Die Verwendung von bleifreiem Lot ist nicht generell verboten,


    Hier hast du dich verhaspelt. Bleihaltigem sollte es sicherlich heißen ;)
    Ich hatte vorsichtshalber auch Reserven an LSn60 / LSn63 angelegt. Sowohl 1mm als auch 0,5mm für PLCC Sockel und einen Topf Paste für SMD ebenfalls. Das sollte bis zur Rente und noch darüber hinaus langen :D

  • 1) Was passiert mit Lötzinnkügelchen in der Nähe von Haushaults Elektronik Geräten wie Laptop und Fernseher, sicherer Kurzschluss wenn eins reingerät?


    Könnte gut sein. Allerdings sollte man auch neben solchen Geräten nicht löten.


    Luftfeuchtigkeit morgens 59%, beim Löten 44%.


    Das ist egal solange du nicht beim Duschen lötest. :D

    ) Kontakte zuerst mit Isopropanol Tempo gereinigt.


    Kann man machen, muss man aber nicht. Vielleicht wenn die Platinen sehr alt sind.


    Lötkolben teilweise 300°, teilweise 250°.


    250 sind viel zu wenig. Bis da was ankommt, ist die LED geröstet.
    Ich löte immer mit 450 Grad, geht super schnell.


    Lötzinn sehr schnell nachgeschoben, langsamer nachschieben hat was gegen das Spritzen gebracht, aber es nicht komplett verhindert.


    Versuch es mit anderem Zinn.


    Lötspitze sieht heute nicht schwarz aus, hatte ich aber die ganze Zeit an, auch in den Abisolierungspausen <= Dann lieber ausmachen?


    Das der schwarz wird in Pausen ist normal und ist auch nicht schlimm.


    ) Lötspitze öfters mit sehr nassem Lötschwamm gereinigt.


    Das ist Gift für jeden Lötkolben.
    Der Schwamm sollte nur leicht feucht sein. Lötkolben einfach mit einer Drehbewegung über den Schwamm ziehen und fertig.
    Nat. kommt es auch darauf an, dass man einen halbwegs gescheiten Lötkolben hat.
    Von Lötzeugs von Aldi und Co halte ich garnichts.


    Zunächst sollte die Lötspitze möglichst dick sein


    Um was zu löten?
    Hufeisen unters Pferd?
    Von solchen Dingern halte ich auch nichts.
    Wichtig ist die Erwärmung/Vorwärmen der Aluplatine.
    Ich mache das mit einem umgedrehtem Bügeleisen auf Stufe 1-2.
    Funktioniert wunderbar.

  • DIE Universallötspitze gibt es nicht. Darum gibt es ja für Lötstationen die unterschiedlichsten Spitzenformen, von denen die Meisten für den jeweiligen Verwendungszweck auch ihre Daseinsberechtigung haben. Neben der konstruktiven Beschaffenheit der Spitze, die die Wärmemenge auch transportieren können muß (Dicke), muß die Lötstation auch in der Lage sein, schnell und mit möglichst viel Leistung nachheizen zu können. 60W sind da Minimum! Man kann da in gewissen grenzen auch gegensteuern, indem man die Temperatur für wärmeintensive Sachen erhöht.
    Eine Bleistiftspitze für SMD, eine Hohlkehle für bedrahtete Bauteile und Lötaugen, was Dickeres für Alukern und Kühlfahnen, die auf Kupferflächen drauf sollen.
    Ich löte Alukern mit bleihaltiger Paste auf auf dem Cerranfeld. Dabei hatte ich noch keine Verluste. Auch Nachlöten oder Auswechseln einzelner LEDs funktioniert so.
    Das ist schonender, als langes Rumgebrate mit dem Lötkolben.

  • Danke für alle Tipps!



    Zunächst sollte die Lötspitze möglichst dick sein, damit der Wärmefluß von der Heizung zur lötstelle überhaupt ausreichend ist.


    Die Lötspitze ist ein Keil und fast so breit wie die Kontaktfläche der Starplatine, also alles optimal. Lötkolben hat 60W. Auf dem Lötzinn steht RoHS, ist aber alles von einem billigen Set (https://www.amazon.de/gp/product/B07FDPKGSZ), lötet auffällig gut bei niedrigen Temperaturen, kann also ein Fake RoHs sein xD. Hersteller hat die Spezifikationen noch nicht rausgerückt.



    Könnte gut sein. Allerdings sollte man auch neben solchen Geräten nicht löten.


    Es hat ja nur höchstens 8cm weit gespritzt und ich bin eher besorgt um die entstandenen, jetzt irgendwo rumliegenden Lötkügelchen, die ich nicht weggeputzt habe oder die sich vielleicht bei Erwärmung des Alukühlkörpers von diesem lösen. Habe eine 1 Zimmer Wohnung und immerhin 3m weit weg von besagten Geräten gelötet.
    Habe den Aluminiumkühlkörper in der Dusche dann mit Zahnbürste und
    Zahnstocher unter gutem Licht penibel gesäubert und abgepustet und
    meinen Lötraum geputzt.

  • Falls du kannst: Heiz die Kühlkörper etc vor, wenn du bleifrei löten musst. (so auf "man verbrennt sich gerade noch nicht die Finger")
    Meiner Erfahrung nach lötet es sich dann besser, weil die Temperaturdifferenz nicht so groß ist.


    Das Spritzen kommt am ehesten durch schlechtes Lot und Feuchtigkeit. Habe hier einige Lote und schlechtes fliegt gleich wieder raus.


    Oder nimm bleihaltiges Lot, auf montierten Stars ist bleifrei die Pest in Person.