Hallo,
da hier des Öfteren Fragen bzgl. einer Chilli-Zucht mithilfe von LEDs kommt, dachte ich mir, dass ich euch mal mein kleines Gewächshaus vorstelle, welches sich schnell, relativ preisgünstig und leicht nachbauen lässt.
1 Gewächshaus bauen
1.1 Kiste
Nach reichlicher Überlegung wie groß die Kiste werden soll, habe ich mich für die Maße 60 x 40 x 40 cm entschieden. Dazu habe ich eine Skizze mit Paint angefertigt, um eine Übersicht zu erhalten und um die genauen Maße der Kiste auszurechnen.
Gewählt habe ich das zweit günstigste Pressholz mit 1 cm Dicke für ca. 7 Euro pro m^2. Die Maße der einzelnen Bretter ergeben:
- 2 x Frontteile mit je 60 x 40 cm
- 2 x Seitenteile mit je 40 x 38 cm
- 1 x Bodenteil mit je 58 x 38 cm
Insgesamt ergibt dies genau 1 m^2. Diese Bretter habe ich mir in einem bekannten großen Baumarkt mit „B” zuschneiden lassen und habe nur den Quadratmeterpreis zahlen müssen.
Die einzelnen Platten wurden sowohl zusammen genagelt, als auch geleimt, um eine gute Stabilität zu erreichen. Die Wände von der Kiste sind sowohl von innen, als auch von außen mit Fassadenfarbe gestrichen, da diese besser mit Wasser- und Feuchtigkeitsbildung klar kommt, als normale Wandfarben.
Für optimale Wachstumsbedingungen sollten die LEDs weder zu weit weg, noch zu nah an den Pflanzen sein. Um mit den fortlaufenden Wachstumsphasen der Pflanzen mithalten zu können, sollten dementsprechen die LEDs höhenverstellbar sein. Zu diesem Zweck habe ich mir zwei Leisten für ein Einloch-Regal (je 150 cm) gekauft und an die Seitenwände mit je zwei Schrauben an der Kiste installiert. Anders, als in Abbildung 1 dargestellt, habe ich die Einloch-Regal Leisten an die Seitenwände montiert, anstatt an die Frontwände, dies ist auch später auf den Fotos erkennbar.
1.2 Beleuchtung
Im Baumarkt habe ich mir für ca. 5 Euro eine Aluminiumleiste mit 2 cm Breite gekauft und diese auf 21 cm gekürzt. Beim Nachbau könnt ihr natürlich auch andere Maße benutzen, jedoch muss genügend Platz für Kühlkörper und zwei Löcher sein, um die Leiste später aufhängen zu können. In diese Leiste habe ich auf beiden Seiten jeweils ein Loch gebohrt, um dort die Haken für das Einloch-Regal befestigen zu können. Zwischen den Löchern sind 4 Kühlkörper mit Wärmeleitkleber angeklebt, die für die erforderliche passive Kühlung der LEDs sorgen werden. Auf den Kühlkörpern ist jeweils eine CREE XR-E 7090 R2 auf Star-Platine, ebenfalls mit Wärmeleitkleber, angebracht.
Die Abstände zwischen den LEDs müsst ihr dann natürlich mit eurer Aluminiumleiste ausrechnen. Eine gleichmäßige Verteilung wäre auf jeden Fall empfehlenswert, um eine gleichmäßige Ausleuchtung zu garantieren.bIn einer weiteren Paint-Zeichnung habe ich zusätzliche Informationen eingearbeitet, die für den Nachbau nicht weiter wichtig sind, aber vielleicht interessiert es den einen oder anderen.
Als Erklärung:
- der Abstand zwischen Pflanzen und LED sollen 20 cm betragen (diese Information hatte ich irgendwo gelesen)
- anhand dieser Informationen habe ich mithilfe der Trigonometrie ausgerechnet, wie viel Raum eine LED beleuchtet
- theoretisch wären auch weniger LEDs für eine gleichmäßige Beleuchtung möglich, jedoch sollte eine gewisse Energie durch Licht übertragen werden
Als Bestromung habe ich eine Konstantstromquelle (KSQ) für 4 LEDs genommen, die 700 mA liefert. Nach einer Stunde Dauerbetrieb wurden die LEDs um die 58°C heiß, was zu hoch ist und sich negativ auf die Lebensdauer auswirkt. Deshalb habe ich zwei alte PC-Lüfter (12 V) genommen, diese bis zur Unhörbarkeit gedrosselt und mit Draht an die Aluminiumleiste gehängt. Dadurch werden die LEDs auf 38°C geküht und es findet eine Luftumwirbelung statt, die auch den Pflanzen zugute kommt. Diese Beleuchtung würde auf jeden Fall für die Zucht reichen, jedoch war mir dies persönlich zu wenig und habe weitere LEDs verbaut.
Dazu wurden zwei Querstreben aus Aluminiumleisten gefertigt und auf die große Leiste geklebt. Auf jeder dieser Querstreben sind zwei weitere Kühlkörper mit CREE XR-E 7090 Q5 mit Wärmeleitkleber angebracht. Die vorherige KSQ wurde durch eine 700 mA für 8 LEDs ersetzt. Ich habe die Q5 nur genommen, da ich noch 4 Stück von denen hatte.
Bei der Verkabelung sollte darauf geachtet werden, dass genügend Kabel vorhanden ist, um die Aluminiumleiste in der Höhe verstellen zu können.
1.3 Preis
Einer der interessantesten Punkte wird wahrscheinlich der Preis sein.
Artikel Preis (Euro)
Holz 7
Alu-Leiste 4
Einloch-Regal 9
4 x CREE R2 16,67
4 x CREE Q5 16,12
8 Kühlkörper 11,92
KSQ 12,90
Traffo für Lüfter 4,90
Gesamt 70,59
Insgesamt wurden 70,59 Euro ausgegeben. Weitere Kosten entstehen durch Lötzinn, Wärmeleitkleber, Kabel und Schrumpfschlauch, die ich aber nicht in die Rechnung mit einfließen lassen kann, da ich nicht weiß wie viel ich verbraucht habe und ich diese Materialen schon besessen habe.
1.4 Bedienung
Im Grunde genommen müsst ihr nur die Box zusammenbauen, die Leiste mit den LEDs kleben, bohren und in die Haken des Einloch-Regals hängen. Somit habt ihr ein Gewächshaus mit LED Beleuchtung gebaut, welches in der Höhe verstellbar ist. Die KSQ und der Trafo der Lüfter wird in die Steckdose gesteckt und schon kann es mit der Aufzucht losgehen. Wie lange die LEDs pro Tag an sein müssen, hängt vom Pflanzentyp ab. Für meine Chillis verwende ich eine Zeitschaltuhr, die für 16 Stunden am Tag Strom hergibt. Gleichzeitig habe ich einen Deckel auf die Box gelegt, um am Anfang mehr Wärme in der Box halten zu können.
2 Aufzucht
Die Chilli-Samen habe ich für 24 Stunden in warmen Wasser (ca. 25°C) einweichen lassen. Dazu wurden sie in leere Teelichtschalen mit Wasser gegeben und in die Nähe der Heizung gestellt. Der Grund für diese Vorgehensweise liegt in der so erreichbaren höheren und schnelleren Keimzahl. Damit sich keine Keime in dem Wasser bilden, sollte es mit 1- 2 %-Salpetersäure versetzt oder nach 12 Stunden gewechselt werden. Diese Information habe ich auf einer Chilli-Seite gelesen. Leider kann ich den Wahrheitsgehalt nicht überprüfen.
Nach den 24 Stunden kamen die Samen in Töpfe, die mit 3/4 Erde gefüllt waren, wurden gut gewässert und mit einer Gabel leicht angedrückt. Anschließend habe ich über jeden Topf eine Brottüte gestülpt, um die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten.
Nach 7 Tagen waren 3 der Chillis so groß, dass ich in die Tüte ein Loch geschnitten habe, um ihnen mehr Platz zu geben. Gleichzeitig habe ich den Topf mit Erde voll gemacht, um die Pflänzchen zu stabilisieren. Junge Chilli-Pflanzen sind meistens sehr dünn zu Anfang. Aus diesem Grund habe ich auch am Anfang den Topf nur zu 3/4 gefüllt, um ihn später zur Stabilisierung auffüllen zu können.
(3 Pflänzchen von der Tüte befreit)
Nach weiteren 4 Tagen sind noch mehr Pflanzen erschienen und die ersten bekommen schon ihr viertes Blatt.
(Am 12. Tag in der Box)
Ich werde jetzt immer bei Gelegenheit hier herein schreiben, was die Kleinen so machen.