Fahrradlicht besser sehen

  • Hallo Community und Experten (oder Experten der Community),


    ich möchte mir gern ein neues Radlicht kaufen und habe festgestellt, dass es immer mehr Modelle gibt die LEDs haben.
    Als Autofahrer habe ich manchmal den Eindruck das LEDs blenden und eher ablenken.


    Der Verkäufer sagte mir jedoch ich würde mit LEDs besser gesehen werden und die Batterie würde auch nicht so schnell runter gehen.
    Was meint ihr dazu? Stimmt es wirklich? Warum wird das Licht angeblich besser gesehen?

  • ich behaupte einfach mal dass die Temperatur im Strassenverkehr zweitrangig ist. Xenon-lichter haben teiweise ein viel kälteres licht als die kaltweissen LEDs.


    und auch wenn die lichtmenge identisch zu einer halogen-fahraddlampe ist, wird die LED trotzdem noch sparsamer sein.

  • Eine Norm-Fahrrad-Halogenlampe hat einen Nenn-Lichtstrom von 36 lm, eine LED dürfte bei gleicher Leistung selbst in den schlechteren Sortierungen min. 100 lm aufweisen. Dazu kommt, dass Halogenlampen für eine Lebensdauer von gerade mal 100h spezifiziert sind, der ganze Lampenwechselärger entfällt bei LED. Der Eindruck des Blendens kommt daher, dass viele Radfahrer Leuchten ohne Zulassung verwenden, deren Lichtfeld keine vernünftige Hell-Dunkel-Grenze aufweist. Wenn Du eine LED-Lampe mit Prüfzeichen ("~K...") kaufst, kannst Du eigentlich nichts falschmachen. Mir kommt nie wieder eine Halogenlampe ans Rad.

  • Manche LEDs erzeugen ein "weißes" Licht, das zwar messtechnisch "viel Licht" ist und auch echt blendet, wenn man reinschaut, wo aber die spektrale Zusammensetzung arm ist.


    Es gibt Farbstoffe, die nur schmalbandig reflektieren.
    Strahlt man die mit einem unpassenden Spektrum an, dann wirkt es düster, obwohl soundsoviel Lumen messtechnisch vorhanden sind.


    Beispiel: Strahlt man eine grüne Fläche mit rotem Licht an, wirkt das Grün wie Schwarz.



    Das ist auch das häufige Problem bei den sogenannten "Energiesparlampen".
    Messtechnisch viel Licht, trotzdem wirkt es oft düster. Eben weil deren "weißes" Licht nicht gleichmäßig alle Spektren enthält, sondern weil z.B. drei Grundfarben zusammengemixt werden, so dass es zwar weiß wirkt, aber die Zwischenfrequenzen dennoch fehlen oder kaum ausgeprägt sind.


    Ich kann leider keine konkrete Empfehlung für eine bestimmte Fahrradlampe geben, aber der Hase dürfte an dieser Stelle im Pfeffer vergraben sein.
    "Viel Licht vorhanden" und "gut sehen", ist nicht unbedingt das Gleiche.

  • Dazu haben wir doch hier im Forum schon oft den Vergleich bei Taschenlampen zwischen warmweissen und kaltweissen bzw. der neutralweissen dazwischen gehabt:
    Je wärmer das Licht (also desto niedriger die Farbtemperatur - hört sich komisch an, ist aber so) um so ineffizienter werden die LEDs -> weniger Lumen. Durch das andere Spektrum des warmen Lichts erstrahlen aber Kontraste in der Natur trotz weniger Lumen wesentlich besser und die Umgebung ist besser zu erkennen.


    Den direkten Vergleich habe ich mit XM-L von Cree in warmweiss und neutralweiss erlebt. Erstere im T6 und letztere im T5 Binning. Bei selber Leistung erscheint die erhellte Umgebung mit den kaltweissen LEDs viel "flacher" und grauer bzw. düsterer als mit den neutralweissen LEDs. Ich denke, mit warmweissen liesse sich dieser Eindruck noch weiter verbessern.

  • Also, grundsätzlich würde ich beim Fahrrad zum geshenwerden immer eine Lampe mit Nabendynamo betreiben. Will man nur gesehen werden reicht ein einfaches LED oder Halogen-Modell für 20 oder weniger Euro locker aus, richtet man die Lampe eher horizontal aus hat man sogar eine Chance in der Stadt wahrgenommen zu werden wo es mit blendfreien Lämpchen durch die vielen Ablenkungen eher schlecht aussieht.
    Möchte man aber auch etwas sehen wenn man auf unbeleuchteten Wegen fährt braucht es schon eine bessere LED-Lampe (40-60 Euro) um mit den 3-6 W die man einem Dynamo bei strammer fahrt entlocken kann etwas auszurichten.
    Für Bastler wird es wieder billig: Zwei XM-L (als Kühlung reicht bei den 2W pro LED ein kleines Blech) mit den sehr spottigen Gaggione Optiken über einen Schottky-Gleichrichter an den Dynamo und man hat wirklich richtig Licht!
    Gruß
    Thomas

  • Hallo Stoffel: Im Strassenverkehr zugelassene "Xenon"-Scheinwerfer haben maximal 4500K was etwa Neutralweiß entspricht. Alles andere ist meines wissens weder in Deutschland noch Österreich bei Neuwagen auf der Straße zugelassen kann man aber natürlich als Zubehör kaufen. Früher war Xenon hauptsächlich mit 6000K verbaut, ist aber eindeutig zu kalt und erhöht die Blendwirkung.

  • Den direkten Vergleich habe ich mit XM-L von Cree in warmweiss und neutralweiss erlebt. Erstere im T6 und letztere im T5 Binning. Bei selber Leistung erscheint die erhellte Umgebung mit den kaltweissen LEDs viel "flacher" und grauer bzw. düsterer als mit den neutralweissen LEDs. Ich denke, mit warmweissen liesse sich dieser Eindruck noch weiter verbessern

    Was denn nun? ?(


    Zitat

    Der Eindruck des Blendens kommt daher, dass viele Radfahrer Leuchten ohne Zulassung verwenden, deren Lichtfeld keine vernünftige Hell-Dunkel-Grenze aufweist.

    Das stimmt, aber leider sind die Kandidaten mit zugelassenen Leuchten am Fahrrad auch oft nicht besser – da hilft halt leider auch kein Prüfzeichen, wenn die Leuchte in den Himmel gedreht vom Fahrrad strahlt. Der entgegenkommende Verkehrsteilnehmer freut sich nen Ast. :thumbdown: Habe ich leider tagtäglich ...
    Dazu noch das Geflacker von dynamobetriebenen Leuchten bei gemächlichem Tempo ...


    Zum Thema kann man nur sagen, dass ne zugelassene Leuchte mit gängiger LED vielleicht die Lösung wäre – dann eine entsprechend modellidentische LED mit anderer Lichtfarbe, warmweiß, neutralweiß oder z. B. das für solche Zwecke von Cree erhältliche Outdoor White einbauen und freuen. Ist zwar streng genommen auch unzulässig, aber da gibt's wohl Schlimmeres.

  • Hi Fasti,


    Im Strassenverkehr zugelassene "Xenon"-Scheinwerfer haben maximal 4500K was etwa Neutralweiß entspricht. Alles andere ist meines wissens weder in Deutschland noch Österreich bei Neuwagen auf der Straße zugelassen kann man aber natürlich als Zubehör kaufen. Früher war Xenon hauptsächlich mit 6000K verbaut, ist aber eindeutig zu kalt und erhöht die Blendwirkung.


    da gehen die meinungen aber teilweise drastisch auseinander. bis 5000K scheint zugelassen zu sein, restbestände an (alten) 6000k brennern mit prüfzeichen wohl dann aber auch noch.


    c-ya


    Stoffel

  • Das Spektrum der Brenner verschiebt sich auch mit zunehmenden Alter immer weiter ins kurzwellige bei stark abnehmender Helligkeit. Die Scheinwerfer eines Fahrzeuges meines Kollegen mit 200tkm auf der Uhr waren schon richtig lila und extrem dunkel. Nachdem wir nach dem Tausch des ersten Brenners einen Testlauf gemacht haben sah man den Unerschied enorm, ich denke mehr als 500lm kamen aus dem alten nicht mehr raus...

  • Die Blendwirkung ist gegeben, wenn die Leuchtdichte der Lampe recht hoch ist (cd/m²). Auch eine direkt sichtbare LED sorgt für eine stärkere Blendung.


    Die beste Akkubetriebene LED-Lampe ist die Busch & Müller IXON IQ. Die blendet kaum, lässt sich für innerorts auch herunterregeln und bietet eine einzeln nachkaufbare, durchdachte Halterung an.
    Vergleich für Busch & Müller IXON IQ, Philips SafeRide LED Fahrradlicht batteriebetrieben 80 Lux, Busch & Müller IXON Pure, Philips SafeRide LED Fahrradlicht batteriebetrieben 40 Lux


    LEDs ermöglichen wie schon gesagt bei gleichem Verbrauch die 4-6x Leuchtkraft einer Halogenlampe und halten praktisch ein Leben lang.
    AKkubetrieben Lampen bieten unabhängigkeit von der Mechanik des Fahrrads und können flexibel mit unterschiedlichen Rädern genutzt werden.

  • Ich finde es spielt auch eine wesentliche Rolle, wo du die Lampe letztlich anbringst. Am Helm, am Lenker oder an der Gabel. Wenn du sie an der Gabel anbringst, und sie leicht nach unten ausrichtest, wie es ja bei Autos sehr ähnlich ist, (da sind ja ebenfalls keine Lampen in 1-2 Metern Höhe angebracht), dann blendest du so leicht niemanden.Was mich persönlich stört sind Helmlampen und Autos die ihre Lampen der Zuladung des Autos nicht richtig eingestellt haben, alles andere was anständig angebracht ist, so, das es im Straßenverkehr nicht zwangsläufig den Gegenverkehr blendet ist mir bisher nicht negativ aufgefallen. Und richtig blenden kannst du auch mit der Mirage 10W von Sigma Sport (Halogen), wenn sie entsprechend angebracht ist. Was ich sagen will: Halogen muss nicht zwangsläufig weniger blenden, wenn die Leistung entsprechend groß ist, entscheidend ist wo und wie du deine Lampe anbringst und sie Notfalls dimmen kannst.