G9 LED gesucht - Erfahrungen?

  • Hallo,


    hat jemand Erfahrungen mit G9 LED-Lampen? Ich suche sowas. Bei den bezahlbaren Direktimport- E27 Lampen und den Bars/stripes haben mir die 5630 mit 3600K recht zugesagt. 5630 und 3600K gibt es auch in G9. Aber leider nur 36 LEDs mit 3,9 (Chinesischen) W und 350 (Chinesischen) Lumen. Das könnte etwas dunkel sein, es sollen 40W Halogen G9 ersetzt werden.
    Hat jemand einen Tipp?
    Vielen Dank!

  • Hallo,
    Halogenleuchtmittel in Form von HP-LED sind eine Krücke.
    So was wird zwar verkauft, weil Kunden es haben wollen und dafür Geld ausgeben, aber technisch ist es Murks.
    Da mußt du dich nicht wundern, wenn die nach paar Monaten kaputt sind oder nur noch trübe funzeln.


    LED brauchen deutliche andere Konstruktionsmerkmale mit großen Kühlflächen, die bei den kompakten
    Bauformen von Halogenlampen genau nicht vorgesehen sind, weil Glühlampen sich bei sehr hohen .Temp. gerade Wohl fühlen.
    Gruß Helles Licht

  • G9 Lampen auszutauschen macht Wirtschaftlich keinen Sinn - die LEDs brauchen zwar weniger Strom, aber sie gehen bei diesen ungünstigen (besser: Katastrophalen!) Bedingungen sehr schnell kaputt. Die LEDs würden dabei noch halbwegs erträgliche Laufzeiten schaffen (Die aber trotzdem meilenweit von den angegebenen 50.000h weg sind) aber die "Netzteile" innerhalb des Leuchtmittels sterben viel früher. Vorallem wenn es um G9 Replacements geht, die haben weder Kühlfläche noch eine nennenswerte thermische Verbindung zur Lampe (Bei GU10 oder MR16 kann man zumindest ein kleines bisschen mit einem Kühlkörper arbeiten, aber bei einem Downlight mit Lampenschirm (leider häufig anzutreffen) hilft das natürlich auch nicht)

  • Vielen Dank für Eure Einschätzungen. Sprechen da experimentelle Ergebnisse oder theoretische Überlegungen?
    Ja, unwirtschaflich wird das wohl sein. Das trifft derzeit wahrscheinlich aber auf die meisten meiner Retrofit-Anwendungen zu, vielleicht mit Ausnahme einer Anwendung mit 3 Leuchtmitteln. Am wirtschaftlichsten und wahrscheinlich am sinnvollsten wäre es, sich noch 3 Jahre mit Halogen und Co über Wasser zu halten und erst dann LEDs mit besseren Features zu kaufen. Spart Zeit, Geld, Frust. Aber dann wären wir nicht hier; ein wenig technische Neugierde treibt hier wohl viele an und und etwas "Spielgeld" setzen wir schon in den Sand. Ursprünglich wollte ich aufgrund der Wirtschaftlichkeitsüberlegungen erst jetzt mit den LEDs beginnen, spiele aber aus o.g. Gründen schon ein Jahr mit. Ich bin noch nicht ruiniert, hatte einigen Spaß (weil etliches gelernt) und habe jetzt schon besseres Licht. So gesehen rede ich mir ein, es habe sich gelohnt ;) .
    Jetzt aber zurück zu den G9. Kannte diese Dinger bislang noch nicht und war überrascht, diese in einer Leuchte zu finden. Die Leuchte wird jetzt durch einen Bewegungsmelder ein andere Nutzung erfahren und wahrscheinlich häufig geschaltet werden. Auch wenn eine Umrüstung auf LED immer noch nicht wirklich zu rechtfertigen ist, reizt mich das.
    Habe jetzt ein wenig recherchiert. man findet etliche Angebote, die diesem von eachbuyer entsprechen.
    Eckdaten und Kommentare:
    - 36 SMD 5630 Leuchtdioden => Bei E27 oft mit 9W zu finden. Dort mit 600Lumen angegeben. Habe selbst 2 Stck mit 42 5630. Eine hat 11W, die andere 9W. Bei der 11W fehlen an der Kappenplatine die Lötflächen mitten auf der LED, weshalb sich diese im Dauerbetrieb entlöten. Die 9W hält.
    - Leistung: 3,5W => etwa 40% der 9W E27 Lampe
    Betriebsspannung: AC 220V - 240V =Y Wahrscheinlich einfaches Kondensatornetzteil mit MK-Kondensator, Brückengleichrichter
    - Lichtstrom: 350 LM. Wer kanns nachmessen - wurde es jemals seriös gemessen? Jedenfalls wird es leider weniger als die 40W HV-Halogen sein.
    - Temperaturfarbe: 3600K => gefällt mir!
    - Abmessungen: 8 x 3,1 cm => Ist schon recht groß. Paßt eben so in die Leuchte (wenn der Sockel mitgemessen wurde). Ist ca. 2 cm länger als meine 42 LED-Lampe, etwa gleicher Durchmesser. Aber nur 40% Leistung. Durchmesser entspricht den o.g. E27 Lampen. Da bekommt man schon den MKP-Kondesnator rein und vielleicht auch noch ne Sicherung.


    Risikoabschätzung: Verglichen mit der 9W 42 x 5630 E27 LED könnte diese Lampe thermisch halten. Zumindest ist das Verhältnis nicht völlig unplausibel.
    Die Kosten von 2x 4,60 EUR bei eachbuyer bzw. 2x 6EUR bei einem Frankfurter Drop-off über ebay würden mich jetzt auch nicht unmittelbar in den Ruin treiben.
    Was meint Ihr - oder hat jemand so ein Teil gar im Einsatz?

  • Deine Überlegungen zur Wirtschaftlichkeit sind leider nicht ganz richtig, weil du dabei die Physik außer Acht lässt ;)
    Ja, die LEDs werden im Laufe der Zeit effizienter, ja, dann wird die Abwärme geringer, aber nein, das hilft dir nicht ^^ Denn zum einen kann die Effizienz nicht weiterhin so steigen, wie sie das in den letzten 2 Jahren getan hat (wir nähern uns einer physikalischen Grenze, wo einfach nicht mehr Wirkungsgrad geht, unter anderem auch weil der Phosphor Licht schlucken muss - abgesehen natürlich von Monochromatischen FarbLEDs) und zum anderen führt das nicht dazu, dass die Leute neue LEDs einbauen und den Lichtoutput bei behalten (womit das thermisch zumindest etwas entlastet würde) sondern sie bauen neue LEDs und vergrößern den Lichtoutput, wodurch zwar mehr Licht kommt, die Thermik allerdings genauso beschissen bleibt - aber es will ja auch niemand, dass die Leuchtmittel ewig halten (außer dem Kunden ^^)
    Das einzige was dort herausführt ist, nicht Replacements zu kaufen sondern richtige LED-Lampen mit integrierter LED. Die ist dann häufig thermisch mit dem Gehäuse verbunden und lebt damit ziemlich lange - oder noch besser: selber bauen, dann kann man die Qualität darauf ausrichten, was man selbst braucht. Ich gehe bspw davon aus, dass die meißten Endlighten-Projekte in diesem Forum auch noch in 20 Jahren funktionieren, wenn nicht schlampig gearbeitet wurde.


    Meine Erfahrungen stützen sich da nicht direkt auf die G9-Replacementes (davon habe ich keine), aber ich denke ich bin in der Lage meine Erfahrungen zu E27/GU10 entsprechend zu übertragen.


    Retrofit KANN anständig sein, ich habe selbst ein paar davon im Betrieb, aber nicht in einem thermisch derart abgeriegelten Anwendungsfall wie es bei den meißten G9 der Fall ist. (G9 Lampe in einem nach unten geöffneten, blumentopfartigen Gebilde aus mattem Glas) (Und häufig sind auch die Lampen, in denen GU10 oder E27 verwendet wird ähnlich aufgebaut, wenn ich nur daran denke wie Menschen ihre 40€ 12W Osram-GU10-Leuchtmittel in einer Unterputzdose mit Plexiglasfront verbauen und sich dann wundern, dass die kaputt gehen obwohl 50.000 Betriebsstunden angegeben werden *brrr, schüttel*)


    Im optimistischen Fall sind die angegebenen 350lm die addierte Leuchtkraft der einzelnen LEDs laut Datenblatt (und damit nicht völlig aus gedacht) - aber in dem Fall sind es Angaben, die einem Betrieb bei 25°C JUNKTION-Temperatur entsprechen - Und hier nimmt man idR etwa 75-85°C an, selbst unter annehmbaren Kühlbedingungen - Damit liegt dann dein Wirkungsgrad bei vllt 85-90%.



    Wenn du die Lampe an einem Bewegungsmelder betreibst und sie nur für 1-2min am Stück an ist, wird sie dir aber vermutlich eine akzeptable Zeit halten.




    Und was deine 11W Birne angeht... da vermutlich niemand dumm genug ist, Indium oder Bismut Lötzinn bei professionellen LED Replacements zu verwenden, liegt der Schmelzpunkt des Zinns bei über 200°C - die maximale Betriebstemperatur für LEDs liegt idR unter 150°C (Junktion, Solderpoint bist du dann vermutlich bei 130-140°C) - Allerdings sollte auch niemand dumm genug sein, die Kühlflächen der LEDs nicht anzulöten, in sofern traue ich ihnen auch die Bismut-Legierung zu, mit Schmelzpunkt 120°C - dann wäre das die Sicherung für die LEDs ^^


  • Und was deine 11W Birne angeht... in sofern traue ich ihnen auch die Bismut-Legierung zu, mit Schmelzpunkt 120°C - dann wäre das die Sicherung für die LEDs


    Keine Ahnung, welches Lot die verwendet haben. Induim ist wohl zu teuer. Sn42Bi58 mit 138°C Schmelzpunkt möchte ich nicht ausschließen, da einigermaßen gebräuchlich. Hätte man immerhin 50K gegenüber Sn60Pb40 gespart. Schont die LEDs beim Lötvorgang. Schließlich muß man die auf ein Basismaterial mit hoher Wärmekapazität löten. Andererseits ist die Wärmelitfähigkeit lausig.
    Jedenfalls ging die Lampe nicht mehr. Habe das Leuchtenglas abgemacht und da lag eine LED drin. Die hatte in der Mitte einen schwarzen Punkt. Hat sogar noch funktioniert, allerdings nicht mehr lange. Die zweite und dritte, die sich dann später noch ausgelötet haben, waren aber gleich defekt.


    Das einzige was dort herausführt ist, nicht Replacements zu kaufen sondern richtige LED-Lampen mit integrierter LED.

    Ja, meine Rede, aber es gibt auch Menschen, die für mich unverständlicherweise Leuchten nicht nach rein lichttechnischen Gesichtspunkten auswählen, sondern nach irgendwelchen willkürlichen ästhetischen Empfindungen. Und ich muß nicht jeden Streit ausfechten...

    Ich gehe bspw davon aus, dass die meißten Endlighten-Projekte in diesem Forum auch noch in 20 Jahren funktionieren

    ... können wahrscheinlich. Aber vermutlich werden die bis dahin von Ihren technophilen Erbauern dreimal optimiert, umgebastelt etc.



    Denn zum einen kann die Effizienz nicht weiterhin so steigen, wie sie das in den letzten 2 Jahren getan hat (wir nähern uns einer physikalischen Grenze, wo einfach nicht mehr Wirkungsgrad geht

    Das interessiert mich, kannst Du das näher erläutern? Mit der Physikalischen Grenze meinst Du wohl nicht das Photometrische Strahlungsäquivalent. Das wäre ja ein 100% Wirkungsgrad-Leuchtmittel und hat ja nichts mit dem Wirkungsgrad von real existierenden LEDs zu tun. Welcher Mechanismus dominiert denn heute den Wirkungsgrad von realen LEDs?

  • Ich wollte da keinen Streit vom Zaun brechen mit den Replacements, meine Aussage ist richtig was das angeht, dass dies der einzige Weg hin zu thermisch wirkungsvollen Lampen ist, ob einem die entsprechende Lampe dann gefällt ist immer eine andere Sache ^^


    Bleihaltig darf sowieso nich gelötet werden, also spart man sogar noch viel mehr Temperatur - Aber da die LEDs vermutlich nicht von Hand mit dem Lötkolben verlötet wurden ist die Wärmekapazität des Basismaterials relativ egal im Ofen oder bei Dampfphase - und wer die Kühlfläche nicht anlötet... Ob der sich Gedanken macht, ob die niedrigere Prozesstemperatur besser für die LEDs ist?


    Was das Umbauen angeht... Durchaus möglich *betreten grins*



    Doch, eigentlich hatte ich das schon gemeint (zumindest zum Teil) - denn wenn dadurch selbst bei Kaltweißem Licht die maximale Effizienz/Lichtausbeute bei rund 350lm/W liegt, verteilt über eine halbwegs ähnliche BlackBody-Kurve und die meisten Menschen die ich kenne lieber warmweißes Licht wollen... (Was weniger Grünanteil hat als kaltweißes und das Maximum von 683lm/W bei monochromatischen 555nm (grün) liegt...)
    Aktuell ist glaube ich eines der größten Hindernisse die Lichtauskopplung - die LED könnte zwar mehr Licht erzeugen aber bei Reflexionsgrößen von fast 50% von der pn-Schicht bis zum Äußeren der LED (aktuelle kommerzielle LEDs - bzw nicht ganz aktuell, meine Optoelektronik Vorlesung war letztes Jahr) bleiben von den 350lm/W nicht mehr soo viel übrig. (Wobei da ja jetzt letztens etwas war mit der Nanostruktur auf dem Hinterteil eines Glühkäfers... Wenn wir das in den Massenmarkt bekommen gibt es nochmals einen schönen Sprung in der Effizienz)

  • Vielen Dank für die Info. Also meine Optoelektronikvorlesungen sind schon deutlich sehr viel länger her LEDs hatten damals typ 1,5V und 20mA.
    Die Grenzschichtreflexion ist ja auch bei Imagern und bei Linsen ein Thema. Und zumindest bei letzteren gibt es ein AR-Coating. Teuer, aber wirkungsvoll. Im einfachsten Fall eine Lambda/4 Schicht mit einem geometrisch gemittelten Wellenwiderstand. Bei größerer Bandbreite eine wohlberechnete Abfolge von Schichten. Da gibt es also schon noch Hoffnung.