Servus,
mein erstes komplettes Selbstbauprojekt ist feddisch! (Also nicht einfach nur Retrofit rein)
Ich möchte mich als erstes mal beim Forum bedanken, die mir bezüglich Kühlung und Leitungsquerschnitt Auskunft gegeben haben.
Es ist eine Schreibtischlampe geworden.
Hardware:KSQ LCM-60 von Meanwell (ohne DALI, hat in einer Schreibtischlampe nix verloren, weil sinnbefreit)
2x Nichia COB Modul NWL121A (oder so) in CRI 90+
2x Kühlkörper
Bopla-Pultgehäuse
2x Lichthalterschlauch (zu beziehen über Leuchtenbau-Shops) mit 90 cm + passende Gewinderohre in 20 mm Länge
Reichelt-Kleinkrams
Schraubenhandel-Kleinkrams
Zur Sache.Während eines Krankenhaus-Aufenthalts hatte ich jede Menge Zeit, die Planung und die ganzen Bestellungen zu erledigen. Dank Packstation konnte ich direkt danach das ganze zeug abholen und gleich loslegen.Gestern dann angefangen.
Als erstes mussten die Kühlkörper dran glauben:
Löcher für die Aufnahme der M3-Schrauben. Zwei für die Befestigung der LED, zwei für die Befestigung der Streuscheibe davor.
Und hinten eins für das Gewinde eines M10-Gewinderohrs.
Sowie seitlich zwischen den Kühlrippen gegenüberliegend welche für die Kabeleinführung in die Lichthalterschläuche (gehen zuerst in das Loch fürs Gewinde, das natürlich entsprechend lang sein muss und dann von da aus in den LHS).
Dann sollte auch gleich besagtes Gewinderohr rein. Dazu wollte ich ein Gewinde schneiden.
Das Problem: Der Lichthalterschlauch und die passenden Gewinderohre dazu hatten ein M10x1-Feingewinde.
Dafür habe ich natürlich keinen Gewindebohrer da. Aber zum Glück habe ich einen sehr erfinderischen Nachbarn. Der hat das Problem ganz einfach gelöst. Das Loch hat er von 8,5 auf 9,3 geweitet und anschließend das Gewinderohr mit dem Schraubstock in das Loch eingepresst. Nicht die feine englische Art, hält aber bis jetzt einwandfrei.
Dann habe ich mich dem Pultgehäuse gewidmet und nach einem Haufen Feilerei uund Bohrerei passende Aufnahmen für ein Poti, einen Schalter und einer rechteckigen Kontroll-LED gehabt. Gleich montiert.
Von hinten sieht das so aus:
Das mit der LEd würde ich übrigens in Zukunft anders lösen, sieht von vorne mit den zwei Schrauben blöd aus, außerdem war es nicht ganz einfach, die Schrauben von der Leiterplatte zu isolieren. Die Schrauben haben ja zum Nulleiter fast keinen Widerstand mehr und auf der Leiterplatte sind immerhin ~3V drauf. Das dürfte reichen, den FI zu zünden. Gelöst habe ich das Problem mit Kunststoff-Unterlegscheiben und dem großzügigen Abschleifen der Leiterbahnen rund um die Schraube.
Bei der Gelegenheit erwähne ich gleich, dass ich alles mit Steckverbindern realisiert habe. Auf der Platine ist bis auf die Widerstände und die Sicherungen nichts fest verlötet. Vorteil: Man kann hinterher einfacher Fehlersuche betreiben, falls was nicht mehr geht.
Außerdem spart man sich das ewige Gefummel mit Kabeln. So ein Platinensteckverbinder lötet sich viel leichter als ein Kabel und wird einem für ein paar Cent praktisch nachgeworfen.
Als nächstes habe ich die Teile im Gehäuse in Angriff genommen.
Als Tipp für alle Nachbauer: Macht zuerst das Rechteck für den Netzstecker rein!
Ich habe leider mit der KSQ angefangen. Zur besseren Wärmeableitung ist ein großzügiger Klecks Wärmeleitpaste zwischen KSQ und Gehäusewand.
Der Nullleiter ist natürlich direkt am Gehäuse angeschlossen worden, um das Ganze sauber zu erden.
Danach habe ich die Platine hergestellt. Da ist an sich nicht viel drauf. Ein einstellbarer Spannungsteiler, der mit dem Poti und zwei in Reihe geschalteten 1K-Widerständen eine Spannung von 0-10V über dem Poti aus der 12V-Hilfsspannung der KSQ bereitstellt.
Dann eine Sicherung für die AC-Seite und eine für die LED (schwarz, fest verlötet). Außerdem der Vorwiderstand für die Betriebsanzeige-LED.
Dazu jede Menge Platinensteckverbinder samt Beschriftungen.
Die Platine wurde noch auf der Rückseite mit mehreren Sprühgängen Lötlack überzogen, um die Spannungsfestigkeit zu verbessern.
Danach habe ich die LED auf den KK montiert. Dank Montagesockel war keine Löterei nötig, aber man muss die Haltefedern etwas aufbiegen, da 0,15mm²-Silikonkabel selbst im verzinnten Zustand abknickt, bevor die Haltefedern soweit nachgeben, dass das Kabel reinrutscht.
Wärmeleitpaste drunter war auch klar. Sockel festschrauben und fertig.
Geht sehr unkompliziert.
Danach habe ich die Kabel für die LED seitlich eingeführt in den KK und mit einer Angel aus Blumendraht durch das eingepresste Gewinderohr gezogen. Als nächstes habe ich die Kabel dann durch den LHS gezogen. Hier erweisen sich ein etwas steiferes Stahlseil und Klebeband als nützliche Helfer.
Danach den KK auf den LHS geschraubt und mit hochfester Schraubensicherung gegen Verselbständigung abgesichert.
Die satinierten Plexiglasronden auf den KK aufgeschraubt (als Abstandshalter wurde einfach zurechtgeschnittener Schrumpfschlauch missbraucht). Abstand etwa ein Zentimeter.
Zum Schluss noch alles zusammengesteckt und im Schraubenhandel passende Karosseriescheiben und Feingewindemuttern gekauft. An der Station sind die Karosseriescheiben mit Schraubensicherung an das Gehäuse geklebt, die Gewidnerohre in die LHS und die Muttern auf die Gewinderohre. Alles mit Schmackes angezogen und Gehäuse zugemacht.
Fertig. Etwas kippelig steht das Ganze, vielleicht schraube ich noch eine Stahlplatte unten dran.
Mit 4000 K geben die Nichias ein sehr angenehmes Arbeitslicht ab und dank 90 cm langen LHS sind sie sehr gut positionierbar.
Auch nach einer Stunde Vollgas sind die KK noch gut anfassbar und die Station wird nicht mal handwarm.
Das Dimmen funktioniert, die Nichias kann man relativ dunkel machen. Allerdings ist die Steigerung der Lichtausbeute am Anfang gut dreimal so hoch wie am Schluss. Keine Ahnung, ob das in der Natur des Dimmers liegt oder woran sonst. Vielleicht hätte ein logarithmisches Poti besser funktioniert.
Die Helligkeit ist gut, mir reicht sie aus. Betrieben werden die Nichias mit maximal 500 mA. Meistens habe ich sie auf 30% der Leistung gedimmt. Ich habe die Version mit 4000K.
Brandschutzbedenken habe ich übrigens auch keine. Die LED werden eh nicht heiß genug dafür, außerdem habe ich die LED extra nochmal mit 800 mA abgesichert. Die KSQ ist bescheinigt für dem Einbau in Möbel mit unbekannter Brandschutzklasse, also sollte sie auch mit einem Alugehäuse keine Probleme bekommen.
Größere Gewichte sollte man an die Lichthalterschläuche übrigens nicht hängen, für die Kühlkörper sind sie gerade noch so stabil genug.
Hier noch zwei Fotos:
Grüße aus Bayern
K