Günstiger SMD-Tweezer gesucht

  • Meins kam vor ein paar Tagen und ich bin heute dazu gekommen, es mal aufzumachen.
    Ist passabel vearbeitet, auch wenn sich das Plastik außen (der Rahmen vorne und hinten) etwas billig anfühlt.
    Auch ist der Drehknopf nicht exakt mittig. Aber für den Preis - wayne.
    Platine hat leichte Rückstände, aber fast überall sauber.


    Gravierender finde ich da eher, dass die Erdung am lackierten Gehäuse fest ist - Durchgang, nein danke!
    Also abschleifen bzw sauber kratzen und mit Zahnscheibe befestigen.
    Auch an den Übergängen zwischen den Gehäuseteilen.
    Dauert n halbes Stündchen und fertig.


    Bilder gibts keine, sieht aus wie überall anders, bloß ne grüne Platine ;)


    Verbaut ist ein Atmega8L-8PU im pdip gehäuse. Den werde ich wahrscheinlich im Sommer mal mit der anderen Firmware bespielen/austauschen.


    Für den Preis

  • Hallo,


    meine ist auch vor 2 Tagen angekommen, wurde also am selben Tag verschickt und ist am nächsten Tag angekommen.
    Der äußere Eindruck ist für diese Preisklasse, wie schon geschrieben wurde, wirklich gut.
    Bei mir war das Gehäuse zwar etwas verzogen und die Station hat deswegen gewackelt, aber das lag an etwas unter Spannung eingedrehten Schrauben der Plastikrahmen.
    Es waren keine Defekte erkennbar, alles hat erwartungsgemäß funktioniert.
    Allgemeines zur Station spare ich mir hier ebenfalls, dazu gibt es bereits unzählige Reviews.


    Wie bereits angekündigt, habe ich die Station dann einem kleinen Sicherheitsreview unterzogen.
    Achtung! Dieses Review erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit.
    Zudem kann aufgrund der Vielzahl der kursierenden Anbieter, ein anderes Gerät trotz gleicher Bezeichnung völlig anders aufgebaut sein.


    Hier mal ein Überblick:


    Gleich der schlimmste Mangel vorneweg:
    Wie schon befürchtet liegt an dieser Buchse Netzspannung an.
    Und zwar auch bei ausgeschaltetem Gerät!
    Abhängig davon, wie der Netzstecker gepolt ist, ist der Pin rechts oben über ca. 240 Ohm mit Netzspannung verbunden.
    Das reicht für eine tödliche Dosis völlig aus.


    Die Platine ist von typischer Chinaqualität, mit viel Luft nach oben.
    Das Poti auf der Vorderseite ist nicht etwa abgebrannt, sondern mit Kleber befestigt.
    Auf dem Display ist die Schutzfolie noch drauf.
    Das sieht dann so aus:


    Am Kaltgerätestecker ist ein Isolierschlauch verschoben. Naja, über Berührungsschutz innerhalb des Gehäuses kann man natürlich diskutieren. Vor allen Dingen weil ja auch die offenliegende Platine teilweise Netzspannung führt. Die Buchse nebenan ist zur Gehäuserückwand isoliert! Sie ist anscheinend dafür gedacht, den Erdanschluss von außen zugänglich zu machen. Das ist in dieser Form allerdings völlig unsinnig, weil ein ESD-Anschluss hochohmig ausgeführt werden muss und die Gehäuserückwand ist so überhaupt nicht mehr geerdet.


    Der Gehäuseboden ist mittels Schraube auf dem lackierten Blech geerdet.
    Elektrischer Kontakt zum Blech ist gleich null. Damit ist auch der Trafo nicht geerdet. Dessen Schrauben haben ebenfalls keinen Kontakt zum Gehäuse. Bei einem chinesischen Billigtrafo ist das nicht gut.
    Die Gehäuseoberschale ist gar nicht geerdet. Der Erdkontakt soll wohl über die Schrauben erfolgen, was aber nicht gelingt.


    Die Buchse ist nicht geerdet, obwohl sie Netzspannung führt.
    Es handelt sich dabei um blankes Metall, das natürlich auch von außen z. Bsp. beim Anschließen des Handstückes berührt wird.
    Die Frontplatte hat ebenfalls keinen Erdkontakt. Auch nicht über die Schrauben.


    Das Metall der Heizdüse ist nur mit einem Draht geerdet, der durch das kleine Löchlein gewickelt wurde. Wird aber immerhin noch von einem kleinen Platikzapfen der aufgeklappten Gehäusehalbschale festgedrückt.
    Zugentlastung des Anschlusskabels erfolgt mittels Kabelbinder.
    Die kleine süße Platine führt sowohl 24V als auch Netzspannung. Was sind Mindestabstände?
    Immerhin werden die Schrauben mittels Gewindehülsen gehalten.


    An den oberen beiden Leiterbahnen liegen die 230V für das Heizelement.




    Als nächstes werde ich versuchen, die wichtigsten Mängel der Station zu beheben.
    Wenn ich soweit bin, werde ich hierzu wieder berichten.
    Außerdem gibt's für die Station ja eine alternative Firmware.
    Auch dazu werde ich mir einen kurzen Bericht erlauben.
    Das wird aber alles ein paar Tage dauern.


    Wen die umfangreichen Berichte hier nerven, der möge mir bitte verzeihen und das Thema hier zukünftig einfach ignorieren. Aber ich möchte denjenigen, die sich noch weniger auskennen als ich die Gelegenheit geben, diese an sich schöne und preiswerte Station in einen sicherheitstechnisch erträglichen Zustand zu bringen. Es geht mir auch keineswegs darum die Station schlecht zu machen. Ich habe sie ja schließlich auch gekauft und ich möchte sie auch benutzen.


    Viele Grüße

  • Garfi, danke für die Fotos, deine Punkte sind mir auch aufgefallen. Hatte nur nicht genug Zahnscheiben zur Hand, um es überall sauber zu erden. Die Buchse voene z.b. hatte ich gar nicht auf dem Schirm, dass im Handteil auch 230V anliegen...


    Die aktuelle Firmware produziert gut Overshoot, der normal nicht angezeigt wird, aber:
    wenn man den Handgriff ablegt, wird die aktuelle, echt temperatur angezeigt. Bei der Standardeinstellung 256° erreiche ich so bis ca 300°, danach sinkt es entsprechend ab und bleibt bei den 256.


    Phillux, du hast einfach das "Original" und wir den billigen youyue clone ;)

  • Abhängig davon, wie der Netzstecker gepolt ist, ist der Pin rechts oben über ca. 240 Ohm mit Netzspannung verbunden.
    Das reicht für eine tödliche Dosis völlig aus.


    Da ist nun aber nicht der Chinese schuld ;) Schafft mal eure Schuko-Stecker ab. So ungepolte Netzstecker gehören verboten :P


    Phillux, du hast einfach das "Original" und wir den billigen youyue clone


    Na ja, so wie die aussehen, kommen sie aus demselben Hinterhof ^^

  • Hallo,


    ja an der Buchse liegt Netzspannung. Das liegt daran, dass das Heizelement mit Netzspannung betrieben wird. Die Station wird beworben mit 700W. Das habe ich natürlich auch erstmal nicht geglaubt, aber während des Aufheizens zieht die Station tatsächlich ca. 690W. So eine Leistung ist mit einfachen Mitteln nur bei Speisung mit 230V erreichbar.


    Ich hatte gestern tatsächlich Zeit und Lust mir die Station mal vorzunehmen.

    Man erkennt auf Anhieb, dass an der zentralen Erdungsschraube in der Mitte jetzt viel mehr los ist.
    Zusätzlich zu den ursprünglichen Drähten geht jetzt eine Leitung an die Gehäuseoberschale. Die ist dort mit einer Schraube befestigt.
    Eine weitere Leitung geht zur Frontplatte. Dort ist sie an einer der Schrauben befestigt, welche die Platine halten.
    Ich habe den Lack unterhalb der Mutter an der Buchse in der Frontplatte entfernt. Die Buchse sowie die Frontplatte selbst sind jetzt also auch geerdet.
    Weiterhin muss der Gehäuselack an der zentralen Erdungsschraube, an der Verbindungsschraube zur Gehäuseoberschale, und an den Befestigungsschrauben für den Trafo entfernt werden. Das Blech am Trafo selbst hat auch irgendwelche Lackreste. Auch die sollten im Bereich der Muttern entfernt werden, damit der Trafo gute Verbindung zum Gehäuse hat.
    All das ist nun sicher geerdet.



    Auch an der Gehäuserückwand habe ich eine zusätzliche Schraube angebracht (natürlich ebenfalls mit abgekratztem Lack). Darüber erfolgt die Erdung der Rückwand.
    Das Kabel, das ursprünglich zu der dort befindlichen Buchse geht, habe ich für meine zusätzliche Schraube verwendet. Die Buchse ist jetzt über 1MOhm mit Erde verbunden. Die beiden 470kOhm Widerstände befinden sich im Schrumpfschlauch. Damit kann die Buchse nun auch tatsächlich für ESD Zwecke benutzt werden.



    Den Netzschalter habe ich durch eine zweipolige Variante ersetzt. Dazu muss lediglich der Draht, der jetzt direkt von der Platine zur Kaltgerätebuchse geht an der Buchse entfernt und stattdessen am Schalter angesteckt werden. Von der Kaltgerätebuchse zum Schalter wird eine neue Verbindung gelegt. Das andere Kontaktpaar wird wie an der alten, einpoligen Variante angeschlossen. Damit ist die Buchse an der Frontplatte wenigstens dann spannungsfrei, wenn die Station ausgeschaltet ist. Die gute Nachricht dabei ist, dass der Schalter "WIPPE 1858.1103" von Reichelt dieselben Abmessungen hat. Er kann also ohne spanabhebende Arbeiten direkt den originalen Schalter ersetzen: http://www.reichelt.de/WIPPE-1…03&SEARCH=WIPPE+1858.1103



    Im Handstück habe ich den originalen Erdungsdraht entfernt und einen neuen gelegt, der nun auch mit einer Schraube am Metall befestigt ist. Dazu muss ein zusätzliches Loch gebohrt werden. Das bereits vorhandene kann nicht verwendet werden, da dort ein Zapfen aus der anderen Gehäusehälfte hineinragt, der auch der Befestigung des Metallrohres dient. Der Hitzeschutzschlauch ist sicher nicht unbedingt notwendig, aber den hatte ich gerade rumliegen. Von den übrigen Drähten auf der Platine habe ich ein paar nachgelötet, damit sie nicht mehr ganz so schief auf der Platine sitzen und sich nicht ganz so gefährlich nahe kommen. Gerade der alte Erdungsdraht hat doch ziemlich über die Leiterbahn des Heizelementes geragt.
    Auch bei meinem Griffstück waren die kleinen Schlitze, über die der Lüfter seine Luft ansaugen soll, noch mit ziemlich vielen Resten vom Spritzguss verschlossen. Diese Reste habe ich mittels spitzem Messer und einer Nagelfeile entfernt. Der kleine Lüfter hat es damit etwas leichter.


    Mit diesen Modifikationen ist das Gerät jetzt dem Zustand, den es eigentlich aufweisen sollte, wenigstens etwas näher. Die meisten der groben Mängel sind beseitigt.
    Der größte Schwachpunkt ist und bleibt aber immer noch die leicht zu berührende Buchse in der Frontplatte. Sie führt auch nach diesen Verbesserungen immer noch Netzspannung, wenn die Station eingeschaltet ist. Bislang ist mir dafür keine einfach zu realisierende Lösung eingefallen. Die zuverlässigste Möglichkeit wäre wohl, die Buchse komplett zu entfernen und das Kabel direkt durch die Frontplatte zur Platine zu führen, wie dies auch beim Original der Fall ist. Mit dem vorhandenen Kabel wollte ich diese Modifikation aber nicht durchführen, weil es sonst etwas kurz wird. Sollte mir mal irgendwo ein Kabel über den Weg laufen, das für diesen Zweck geeignet ist, werde ich diese Maßnahme vielleicht noch nachholen. Auf Anhieb wüsste ich im Moment aber nicht mal, welches Kabel hierfür überhaupt infrage käme.



    Ach ja! Nachdem alles ohnehin so schön zerlegt war, habe ich natürlich gleich einen ATMega168 eingebaut.

    Die alternative Firmware funktioniert, ich muss sie aber noch etwas testen.


    Viele Grüße

  • Meine Heißluftstation hat schonmal das Problem mit der Netzspannung auf dem Stecker nicht, da hier das Kabel direkt aus der Kiste kommt.
    [Blockierte Grafik: http://i.ebayimg.com/t/SMD-Rework-Station-Heissluftloetstation-Heissluft-Heissluft-Entloetkolben-3-Nozzles-/00/s/NzAwWDcwMA==/z/fI4AAOSwyTZUYcPT/%24_12.JPG]
    Für die steckbare Variante gibts dafür Ersatz für ca 15€ auf ebay.
    Hab auch schon einzelne Heizelemente auf ebay gesehen allerdings nicht bei ebay Deutschland und bisher auch nur in 110V Ausführung. Ist auch unklar ob für Original und Klon das gleiche Dingen passt.


    Wenn die Chinesen einfach nur Stecker und Buchse tauschen würden wäre es schon wesentlich schwieriger an die Netzspannung ranzulangen.