Halogenstab Blinkbetrieb

  • Ist zwar nicht LED, aber vielleicht weiß einer trotzdem Hilfe:


    Ich benötige eine einfache Blinkschaltung mit Halogenstrahlern (Halogenstäbe 79mm, 120-150W).
    Das ist auch erst mal kein Problem (Kemo m114n mit Anschlüssen).


    Aber: Die Halogenstäbe werden dann ja permanent ein- und ausgeschaltet, daher war ich auf der Suche nach zyklenfesten Varianten.
    Was ich gefunden habe, sind z.b. Osram Haloline PRO, die in den meisten Shops mit 1.000.000 Schaltzyklen angegeben werden.
    Osram selbst aber sagt einheitlich 50.000.
    Andererseits ist der Zyklus auf 1min an/3min aus festgelegt, bei meiner Anwendung bleibt das Leuchtmittel ja bei gleichmäßigerer Temperatur, vllt. eher ein Dimmen auf 66% (Blinkgeber macht 66% an, 33% aus).


    Das Teil soll bei 5-8h/Tag ca einen Monat laufen, ohne Lampenwechsel. ab ca 100.000 Zyklen kommt das auch hin, aber bei 50.000 wirds knapp.


    LED komen erst mal nicht in Frage, Ra100 ist eher muss und wie zyklenfest die Netzteile sind ist auch schwer abzuschätzen.


    Hat jemand vielleicht einen Tipp bei einem anderen Hersteller oder sonstige Meinungen?
    Wird das halten? Das Teil soll außer der monatlichen Wartung/Austausch keine außerplanmäßigen Probleme machen.

  • Einen speziellen Hersteller kann ich dir nicht empfehlen, nur einen Erfahrungsbericht, was gedimmte Halogenglühlempen angeht;
    ich betreute etwa 6 Jahre einen Veranstaltungssaal, der mit rund 60 Hochvolt-Halogen-Reflektorlampen 75W bestückt war. Das ganze war an Dimmerpacks angeschlossen - Phasenanschnitt wenn ich mich recht entsinne - und wurde meistens auf 30-75% betrieben. Pro Monat mussten mehr als 10% der Leuchtmittel gewechselt werden, bei geschätzt 100-200 Betriebsstunden/Monat.
    Also forschte ich bissl rum nach besseren Produkten, und stiess auf den Begriff Wolfram-Halogen-Kreisprozess. Der findet optimal bei Nenntemperatur statt und verhindert, daß die Glaskolben innen "verspiegeln" und damit stark an Helligkeit, aber vor allem an Lebensdauer einbüssen.
    Während man den guten alten Glühbirnen etwas gutes tat, wenn man sie unter der Nennleistung betrieb, ist es bei Halogenern genau umgekehrt. Dimmen, oder häufiges Ein-/Ausschalten, verringert deren Lebensdauer drastisch.

  • Das ist mir bewusst mit der deutlich geringeren Lebenserwarrtung. Andererseits skönnte das mit 250° Temperatur bei der Dimmung auf 66% noch klappen (siehe hier). Ist ja eine geschlossene, enge Lampe.
    Aber nimmt man z.b. bei 50.000 Zyklen eine Periodendauer von 10s sind das knapp 140h.
    1.000.000 wären da schon schöner, vor allem, wenn das Schaltintervall verkürzt wird.
    Das ganze ist für ein Kunstobjekt und die Zeitdauer auf eine Ausstellung (4-6Wochen, ca 20-30 Öffnungstage) ausgelegt - danach kann man tauschen, während einer Ausstellungsphase sollte aber kein Ausfall geben.
    Notfalls muss man damit leben, nach jeder Ausstellung zu tauschen. Kosten ja nicht so viel.

  • Ihr habt beide auf eure Weise recht.
    Die Chemie in einer Halogenlampe funktioniert nur bei Vollalst so, wie sie soll.
    Der Einschaltstromstoß ist der Knackpunkt.
    Da du aber in Minutenschritten schalten willst, empfehle ich dir folgenden Weg:
    Schließe den Halogenstab über ein Solid State Relay an, steuere das SSR mit einem µC, so das die erste halbe Sekunde soft hochgedimmt wird, bevor die restliche Zeit 100% gegeben werden. Das kann man easy in einen Arduino, oder sogar in einen 8 beinigen Attiny reinprogrammieren :)
    Nachtrag: bei den Preisen für ein SSR und einen Halogenstab kann man auch einen 2. Strahler als Backup vorsehen, der automatisch einspringt, wenn es der 2. nicht mehr tut (Licht, Temperatur, Stromüberwachung...)

  • Nicht Minutenweise - Sekundenweise!
    Ich werde die Erste Runde jetzt mal so normal testen ohne Einschaltstrombegrenzer, laut Osram halten deren Stäbe 50.000 Schaltungen (im Gegensatz zu Philips und dutzenden NoName mit 6-8.000 Zyklen).


    SSRs brauchen meist galvanische Trennung zwischen den Steuerungen - Netzteil muss das also auch hergeben.
    Und die "maximum switching frequency" lässt nicht wirklich Dimmen zu, oder verstehe ich das falsch?
    wenn das SSD maximal 30Hz kann, das Stromnetz aber 50Hz hat sind das eher viele Stromstöße statt eines recht konstanten hochfahrens?


    Ich schaue mir das noch mal an, SSR und ein Lastwiderstand daneben wäre vllt was, der Widerstand als "Anlauf" und das SSR zum überbrücken.


    Da das ganze aber an Netzspannung arbeitet, wollte ich da eigentlich nicht allzu viel verhau machen - ich bin nicht in der Nähe, wenn es läuft und wenn etwas schief geht bin ich der gelackmeierte.


    Derzeit wird es das FG008N von Kemo, ist der obige Flasher bereits fertig im Gehäuse. CE etc mit drauf, habe ich ein ruhigeres Gewissen.


    €: Habe etwas interessantes gefunden - im PA-Bereich gibt es das Problem der vielen Stromstöße bei noch stärkeren Lampen ja auch - dort nutzt man Preheat-Funktionen der Dimmer, um die Wendel nicht leuchtend, aber "warm" zu halten. Dadurch wird der Einschaltimpuls deutlich gemildert und die Lampe ist schneller 100% hell.
    Überlege gerade, ob dies nicht mit einem einfachen Widerstand (plus Sicherung) parallel zum M114N machbar wäre - intern schaltet ja eigentlich nur ein Triac durch.
    Sonst kommt ein Attiny plus SSR/Triac zum Einsatz - den Arduino mit selbstgebautem ISP-Shield für Attiny und Atmega habe ich schon ^^

  • Vorbemerkung: siehe auch den €dit am Ende des letzten Beitrages!


    Habe schon etwas gesucht, aber außer Wechseldimmern nicht viel brauchbares gefunden:


    Da das "vorwärmen" mit 40-60V bei HV-Halogen nicht wirklich mit Vorwiderständen realisierbar ist (ca. 28Ohm kalt eines 120W Leuchtmittels) dachte ich an einen einfachen Phasenanschnittsdimmer, der fest auf wenige Prozent eingestellt ist.


    Meine Überlegung wäre dann, ihn parallel zum Blinkgeber anzuschließen, damit er "immer heizt".
    Aber: überlebt der Dimmer es, wenn ich dann sekundärseitig 230V anliegen habe, er selbst aber nicht geschaltet ist?
    Nach meinem Verständnis wird es die Triacs im Blinker und Dimmer nicht jucken, was der andere gerade tut.
    Die zwei laufen ja gleichphasig über den Netzstrom, da ist dann ja kein Kurzschlusstrom zwischen. Hoffe ich ;)

  • Dimmerpacks o.ä. habe ich nicht! Wo soll ich das denn geschrieben haben? ?(
    Das soll eine günstige Zwischenstecklösung werden: Stecker->blackbox->Steckdose -> angeschlossene Birne blinkt.
    Klar geht das auch mit DMX etc - ist aber viel zu teuer für den einfachen Anspruch. Mehr als das angegebene muss es nicht können.


    Könnte etwas selbst basteln, aber würde (halb-)fertiges bevorzugen - daher die Frage, ob ich einen (phasenanschnitts-)Dimmer zu einem "Schalter" parallel nutzen kann.

  • Niemand eine Idee oder wissen, ob das "gefahrlos" machbar ist, die Triacs parallel zu schalten?


    Was ich noch gefunden habe, ist, dass es wohl nicht gut ist, wenn beide wirklich parallel von einer Ansteuerung laufen, da immer einer etwas schneller durchzündet und der andere dann stärker belastet wird. Bei Grenzauslegung der Bauteile (z.b. 2x25A für 50A Schaltstrom) kann das Probleme geben.


    Hier halten beide Dimmer aber locker die Leistung allein und teilen sie sich halt, wenn beide eingeschaltet sind. Und die Transienten vom Dimmer sollten nicht schlimmer als mit Schaltnetzteil ohne PFC hinterm TRIAC sein (vor allem _sinkt_ die Last auf dem anderen Triac dann ja, weil es ein PhasenANschnittsdimmer ist).


    Bitte sagt mir, ob ich hier gerade hunderte Denkfehler habe und mir jeder E-Techniker den Kopf anreißen würde ;)

  • Probiere es aus, kaputtgehen kann dabei nichts. Solange du nur die Triac's parallelschaltest und nicht potentiale der Ansteuerungen über Kreut verwurstest, passiert da nichts. Und dein Laststrom ist auch nicht größer, als der maximal zulässige Strom für Einen. Also kann da auch nichts passieren. Wenn ein Triac in Betrieb ist und der 2. parallel dazu zündet, kann zweiterlei passieren: der Innenwiderstand des 2. ist kleiner, also fließt über ihn der Strom, der 1. unterschreitet seinen Haltestrom und verlöscht noch vor dem Nulldurchgang der Wechselstromhalbwelle. Der 2. ist hochohmiger, er verlöscht, sobald der Zündimpuls wegfällt. Oder beide teilen sich den Strom, auch wenn das sicherlich unsymmetrisch passieren wird. Solange der Haltestrom nicht unterschritten wird, bleibt der Triac an.
    Zu Zeiten, wo Triac's schwer erhältlich waren und man zweistellige Markbeträge für einen lockermachen mußte, hat man lieber Gehirnschmalz in die Ansteuerung gesteckt und alles über einen Triac geschaltet.
    Aber angesichts von Preisen von ein paar Cent, darf's ruhig einer mehr sein :D
    Ich habe noch ein knappes Dutzend Russen-Triacs in einer Bastelkiste. Trotzdem mache ich mir nicht mehr die Mühe, da ein SSR gleich fix und fertig für kleines Geld zu haben ist.

  • Ich vermelde Erfolg!


    PhasenANschnittsdimmer und KEmo M114N funktionieren einwandfrei nebeneinander.
    Aber war auch viel messen vor Inbetriebnahme ;)
    Vor allem brauchen beide eine Mindestlast, um überhaupt etwas sinnvolles messen zu können.
    Jetzt ist aber alles sauber mit Klemmen verbunden und Schuko-Anschlüssen an beiden Seiten.


    Etwas stört mich derzeit, dass der Dimmer zwar "ganz abschalten" kann, aber die Mindestdimmung schon ein leuchten erzeugt - würde gerne wirklich nur eine "warmhaltefunktion" ohne nennenswerte Lichtabstrahlung haben. Muss ich aber erst mal mit leben.

  • Genau sechs Monate später eine Rückmeldung:
    Der Dimmer war zu hell für die "Dunkelphase".
    Also gab es dann die steckerfertige Lösung des Wechselblinkers (auch wegen Zulassung etc). (FG008N)
    Jetzt wird vor Betriebsbeginn ca. 10min direkt angeschlossen, um Glühstab und Lampengehäuse auf Betriebstemperatur zu bringen.
    Dann den Blinker zwischenstecken und den ganzen Tag laufen lassen.


    Hat prima funktioniert, das Vorwärmen reicht vollkommen aus, um die Innereien aufzuheizen und in der Dunkelphase kühlt der Glühdraht nur wenig aus.
    Hielt schon jetzt schon über 100.000 Zyklen und wird wohl auch noch länger leben.


    Falls es noch jemanden Interessiert ;)