Hallöchen zusammen,
ich bin nun doch schon ne gewisse Zeit in diesem Forum registriert, obwohl ich noch nicht viel gepostet habe bisher. Deshalb dachte ich mir, ich stelle nun auch hier mein gerade abgeschlossenes Projekt Mood-P.I.L.L. (Mood - Polycontrolled Interactive LED Light) vor. Ein etwaiger Nachbau ist leider nichts für Anfänger und Laien und auch die Materialkosten für das kleine High-Tech-Deko-Objekt sind sicherlich nicht jedermanns Sache (ca. 100 - 150 €, allerdings inkl. professionell gefertigter Platine).
Die Mood-P.I.L.L. ist ein kleines, pillenförmiges (die zylindrischen, nicht die runden) Deko Licht-Objekt mit RGB-LEDs. Es hat drei Modi, einen Kompass-Modus, der je nach der Himmelsrichtung, in die man die Mood-P.I.L.L. hält, die Farben der beiden Leuchtkugeln der 'Pille' wechselt. Dabei ist der Himmelsrichtungs-Kreis auf den Farbkreis (Hue) gemappt, Blau für Norden, Gelb für Süden etc. und auf der gegenüberliegenden Lichtkugel jeweils komplementär dazu. Ein weiterer Modus ist der Bewegungsmodus: dabei wechseln die Farben der beiden Leuchtkugeln in Abhängigkeit davon, wie man die Mood-P.I.L.L. im Raum hält (bezüglich Schwerkraft). Im dritten Modus kann man die Mood-P.I.L.L. auf ihren Sockel stellen und versch. Programme von automatischen Farbwechseln geniessen (unabhängig einstellbar für beide Leuchkugeln).
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Videos vom Betrieb hab ich leider noch nicht fertigstellen können, diese folgen dann aber demnächst.
Kapitel 1: Die Idee
Am Anfang war die PILLE
Und die PILLE war dunkel
Und Neni sprach: "Es werde Licht"
Und die PILLE erstrahlte in allen Farben des Regenbogens
Und Neni sah die Lichtfarben und sah, dass es gut war...
Naja, eigentlich war am Anfang die Idee von der Pille und die Idee der Darstellung der Himmelsrichtungen mit den Farben des Farbkreises. Relativ schnell fand ich ein Kompass-Modul (Digital Compass) von Honeywell, das HMC6352, welches einen kompletten elektronischen Kompass beinhaltete und zudem sehr einfach per I2C-Interface an einen µC anzubinden war. Sparkfun Electronics (http://www.sparkfun.com) bietet den Chip bereits auf einer kleinen Leiterplatte (Breakout Board) an (http://www.sparkfun.com/commer…info.php?products_id=7915), was das von Hand praktisch unlötbare Ding erst wirklich handhabbar macht.
Damit waren die Voraussetzungen geschaffen, die alles weitere ins Rollen brachten.
Kapitel 2: Ich geb mir die Kugel
Da die Pillenform nur schon wegen der idealen Namensgebung (Moodpill bezeichnet im Englischen tatsächlich die kleinen, chemischen 'Glücklichmacher': Antidepressiva) festgelegt war. machte ich mich auf die Suche nach Möglichkeiten, die Pillenform möglichst einfach und selbstbaugerecht umsetzen zu können. Ein Rohr und zwei Halbkugeln gleichen Durchmessers ergeben eine Pille. So einfach war es aber trotzdem nicht. Die Kugeln oder Halbkugeln mussten perfekte Leuchtenschirm-Eigenschaften haben, da fiel die Wahl dann schnell auf fertige Farbwechslerkugeln. Die Dinger gibt's aus chinesischer Billigstproduktion (sogar Vellemann) wie Sand am Meer, mit zwar miserabelster Elektronik drin, aber das war mir egal, ich brauchte ja nur das Plastik :wink: . Ich nahm dann diese Kugeln mit 64 mm Durchmesser vom grossen C: http://www.conrad.de/goto.php?artikel=590554. Der Vorteil dabei war, dass sie mit ihren 64 mm perfekt zum satinierten Acrylglasrohr mit 62 mm Innendurchmesser (66 mm Aussendurchmesser) von Modulor passten. Ich liess mir also bei Modulor solche Rohre von jeweils 100 mm Länge zuschneiden und kaufte beim C ein Rudel Kugeln.
Kapitel 3: Bleihaltige Luft, verklebte Finger, das Leben und der ganze Rest
Das erste Bild zeigt die Präparation der Vellemann-Kugel. Innereien an der Schweissnaht aus der Kugel rausschneiden und getrost entsorgen. Den oberen Teil eines Toilettenrohr-Dichtringes (gefunden im lokalen Baumarkt) mit Sekundenkleber und danach noch mit Heisskleber auf die Kugel montieren. Die beiden Kugeln ruhen übrigens zwecks wegrollstop auf dem ungenutzten Rest des Dichtringes. Somit kann man die Kugeln dann wiederentfernbar (wichtig für z.Bsp. Austausch des Akkus etc.) aber dennoch fest sitzend ins Acrylrohr stecken.
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Im Bild 2 sieht man noch die weiteren Grundbauteile des Gehäuses, das 100 mm satinierte Acrylglasrohr und die 100 x 100 mm satinierte Acrylglasplatte, welche mittels 4 Möbeltürknöpfen (aus Baumarkt) und selbstklebenden Gummifüssen zum Sockel für die Mood-P.I.L.L. verarbeitet wird.
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Hier ein Bild der geöffnetten Mood-P.I.L.L.
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Hier sieht man die kleinen Leiterplatten für die Superflux-RGB-LEDs. Ich habe welche für zwei Typen von Superfluxen (unterscheiden sich geringfügig in der Anordnung der Farbpins) gemacht. Daneben sieht man noch das fertige LED-Leuchtmittel zum Anstecken an die Mood-P.I.L.L.-Hauptelektronik. Der Diffusor und Farbvormischer (wichtig für eine homogene Farbe der Leuchtkugel) ist hier eine Gummileuchttastenkappe (ausgeschnitten aus 16er-Tastaturkappen) von Sparkfun Electronics. Die von mir hier verwendeten Superflux-RGB-LEDs sind welche mit gemeinsamer Kathode. Die Mood-P.I.L.L.-Schaltung unterstützt mittels der Jumper 1, 2 und 3 aber beide Typen von RGB-LEDs (CA und CC).
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Hier ist die Leiterplatte der Hauptelektronik. Ich lasse meist bei PCB-Pool fertigen, die Qualität ist immer sehr gut zu einem günstigen Preis.
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Die fertig bestückte und gelötete Hauptelektronik. Der MAX712 ist ein NiMH-Ladekontroller. Damit wird der verwendete 7,2 V 300mAH NiMH Akku (9V Block) mit einem kleinen 12V Netzteil in ca. 2 Stunden geladen (Schnelladung). Danach schaltet der MAX712 automatisch auf Erhaltungsladung um. Unter dem Kompass-Modul liegt noch der LIS2L02AS4 (ST) Accelerometer im SOIC 24 Gehäuse. Dieser sorgt für das Erfassen der Lage der Mood-P.I.L.L. im Raum.
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Das Herz der Mood-P.I.L.L. ist natürlich der ATMEL AVR µC (hier ein ATmega168, ein ATmega88 ginge aber auch) mit der entsprechenden Software von mir. Die grüne und gelbe LED zeigen den Status des Akkuladens bzw. das angeschlossene 12V-Netzteil an, die roten LEDs haben je nach Modus versch. Anzeigefunktionen.
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Hier noch der Blick in die Röhre von beiden Seiten mit eingeklebter (Heisskleber) Elektronik. Der Akku sitzt in einer kleinen Tasche aus matt-transparenter Hart-PVC-Folie, welche ich entsprechend zusammengefaltet und ins Rohr geklebt habe. Er lässt sich somit leicht wechseln.
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Hier nochmal die Mood-P.I.L.L. von der Seite gesehen. Die Folien-Einzeltasten (4 Stück) sind von der Richard Wöhr GmbH. Diese bietet neben kundenspezifischer Fertigung auch eine Reihe von Standard-Folientastaturen an und darunter eben auch Einzeltasten, was ansonsten eher eine Seltenheit ist. Das grosse C hat auch noch welche, aber die fand ich einfach zu hässlich.
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Die Kalibrierung des Accelerometers und des Kompass-Modules wird nach dem vollständigen Aufbau per Taste 5 in der Software durchgeführt. Dazu muss man die Mood-P.I.L.L. u.a. in verschiedene Lagen bringen (Accelerometer-Kalibrierung) und für die Kompass-Kalibrierung auf einem kleinen Drehteller (meiner ist von HAMA) möglichst gleichmässig ein paar Umdrehungen um die eigene Achse drehen.
Weitere Informationen zur Mood-P.I.L.L. inkl. Schaltplan, Layout, Stückliste, vollständigem und teilweise kommentiertem BASCOM-AVR-Code der Software und den entsprechend compilierten Binary-Dateien sowie einer Bedienungsanleitung als PDF mit umfangreicher Erklärung aller Funktionen finden sich auf meinem Webspace.
Ich weiss, dass ich nicht alle Fragen hier in einem Beitrag abhandeln kann, deshalb ungeniert fragen, falls noch etwas spezifisch interessieren sollte. Und wie gesagt, Videos folgen noch .
Schöne Grüsse aus der Schweiz
Neni