Cossarts Tomaten 2020

  • Tag 0


    6 × 'Heartbreakers Vita, F1'

    und

    2 × 'Subarctic Plenty'


    ausgesät.




    Tomaten sind zwar Dunkelkeimer, aber ein bißchen Licht kann nicht schaden…


    Licht ist zunächst der SSC 5630 Stripe 14X 24V und das Horticulture Array mit 6x Osram SSL 120 aus dem 2016er Community Grow-Projekt.

  • Das Licht ist irritierend. Das Auge (oder besser, der dahinter geschaltete Echtzeit-Hochleistungs-Signalprozessor) gewöhnt sich sehr schnell an das Licht der LUGAs. Fällt der Blick dann woanders hin, scheint alles in türkis getaucht:


  • Tag 35




    Ich bin nicht zufrieden. Die Pflanzen zeigen kaum deutbare Mangelerscheinungen. Ältere Blätter rollen sich ein, werden welk und sterben ab:







    Sie bilden auch bereits recht früh Blütenknospen:



    Nach BERGMANN können frühe Blütenansätze ein Zeichen für Stickstoffmangel sein, was ich bei einer Düngung mit NPK = 2,18:1,31:5,44 (+CaO + MgO +Spurenelemente) kaum glauben kann. In meiner Not werde ich die Stickstoffdosis trotzdem versuchsweise nochmal erhöhen.

  • Die Subarctic Plenty scheint besonders betroffen zu sein. Dann ist das wahrscheinlich kein Mangel, sondern Überbelichtung. Tomaten bekommen diese Symptome bei starker 24-Stunden-Beleuchtung ohne Nacht. Manche Tomatensorten bekommen diese Symptome auch wenn die Nacht zu kurz wird, um die tägliche Lichtdosis zu verfuttern. Fängt damit an, dass sich an den Blattadern Verdickungen anzeigen. Vermute, dass sich hier irgendwelche Stoffwechselprodukte anlagern, die die Tomate nicht mehr verarbeitet bekommt. Diese Ablagerungen blockieren den Flüssigkeitstransport. Optionen: Umgebungstemperatur erhöhen, erhöhte Luftfeuchtigkeit senken, Lichtdosis reduzieren, "Nacht" verlängern.

  • Die Nacht ist 11 Stunden lang, das sollte eigentlich reichen. Tomaten können recht lange belichtet werden, bis 18 Stunden am Tag. Licht ist eh schwächer, als es eigentlich sein sollte. Die Umgebungstemperatur beträgt tagsüber etwa 22 °C, Luftfeuchtigkeit liegt bei staubtrockenen 20 %, also eher Lufttrockenheit als Luftfeuchtigkeit. Die 'Subarctic Plenty' ist deutlich hellgrüner als die 'Heartbreakers Vita', eigentlich auch ein Zeichen für zu wenig Stickstoff.


    Ich habe jetzt mal NPK = 3:1:3 (+ Rest) in 0,67-%iger Verdünnung gedüngt, das ist immer noch dünner als die meisten kommerziellen Tomatendünger. Mal schaun.

  • Wäre schön, wenn sich das Problem durch Düngung lösen ließe. Allein mir fehlt der Glaube. Sorten, die unter meinem LED-Licht dunkelgrün und besonders kompakt werden, haben das Problem kaum. Sorten die hellgrüner bleiben und weniger kompakt werden, haben das Problem jedes Jahr. Der große Schwung bei meinen Tomaten kommt erst noch, habe aber schonmal 4 Subarctic Plenty und 3 Sweet n neat Cherry F1 die ich früher gesät hatte. Alle 4 Subarctic Plenty haben jetzt die ersten Symptome in Form von verdickten Stellen an den Blattadern. Die 3 Sweet n neat Cherry F1 haben das Problem nicht. Werde den 4 Subarctic Plenty ab jetzt eine Sonderbehandlung zukommen lassen und manuell weniger belichten.

  • Gutes Argument. Meine bekamen 16 Stunden Licht und haben mehr Pflanzenmasse erzeugt, bevor die ersten Symptome aufgetreten sind. Vielleicht doch Nährstoffmangel? Meine Töpfe sehen auch schon wieder zu klein aus. Allerdings waren die Pflanzen beim Umtopfen vor 8 Tagen noch deutlich kleiner. Es kann doch nicht sein, dass ich die umtopfe, in frische, vorgedüngte Erde, dazu noch bei jedem Gießen dünge, mit über 100 ppm N,P und K, was fast schon alleine zur Ernährung der Pflanzen reichen würde... und die Erde nach 8 Tagen schon wieder leergenuckelt ist?

  • Ich habe jetzt mal NPK = 3:1:3 (+ Rest) in 0,67-%iger Verdünnung gedüngt, das ist immer noch dünner als die meisten kommerziellen Tomatendünger. Mal schaun.


    Ein Effekt war schnell feststellbar, nach wenigen Stunden schon: Die Symptome sind schlimmer geworden ;(. Ich habe dann abends das Substrat gespült. Außerdem habe ich die Beleuchtungsdauer auf 14 Stunden erhöht.


    Ich verwende neutrales Substrat ohne Vordüngung, damit ich sicher sein kann, daß Veränderungen von meiner Düngung kommen und nicht vom Substrat. Außerdem gieße ich immer durchdringend, bis es zu den Drainagelöchern im Topf wieder hinausläuft, um irgendwelchen Anreicherungen entgegenzuwirken.


    Mal schaun, was jetzt passiert…

  • Es kann doch nicht sein, dass ich die umtopfe, in frische, vorgedüngte Erde, dazu noch bei jedem Gießen dünge, mit über 100 ppm N,P und K, …


    Das ist nicht viel. HEUVELINK empfiehlt in der Wachstumsphase:


    N: 190,0
    K: 400,0
    P: 50,0
    Mg: 75,0
    Ca: 190,0



    Und für Pflanzen unter voller Frucht:


    N: 232,0
    K: 420,0
    P: 50,0
    Mg: 75,0
    Ca: 190,0

    (alles in ppm)

  • Ein Effekt war schnell feststellbar, nach wenigen Stunden schon: Die Symptome sind schlimmer geworden ;( .

    Meinen 4 Subarctic Plenty scheint es noch gut zu gehen, mit 11 bis 12 Stunden LED-Licht. Nehme sie abends manuell ein paar Stunden vom Licht weg. Die betroffenen Blätter erholen sich zwar nicht, aber das Problem wird wenigstens nicht schlimmer. Leider wachsen sie jetzt mehr in die Höhe. :(


    Ich verwende neutrales Substrat ohne Vordüngung, damit ich sicher sein kann, daß Veränderungen von meiner Düngung kommen und nicht vom Substrat. Außerdem gieße ich immer durchdringend, bis es zu den Drainagelöchern im Topf wieder hinausläuft, um irgendwelchen Anreicherungen entgegenzuwirken.

    Für die ersten paar Wochen nehme ich vorgedüngte Erde. Da ist zwar oft wirklich viel Dünger drin (z.B. 500 ppm N oder 1500 ppm K), macht aber bei den kleinen Töpfen nicht so viel aus, das nuckeln die Tomaten schon weg.


    Später im Sommer nehme ich seit Jahren die gleiche ausgelaugte Erde. Hat sich bei diesen Mengen als vorteilhaft erwiesen, weil gekaufte Erde eben doch unkontrollierbar gedüngt ist... und weil ich keine Lust habe, jedes Jahr 400 Liter Erde für meine Töpfe zu kaufen. Um den Zustand "ausgelaugt" zu optimieren, spüle ich im Winter mit viel Regenwasser durch. im Frühjahr mische ich noch eine Prise Kalk und Urgesteinsmehl dazu.


    Das ist nicht viel. HEUVELINK empfiehlt in der Wachstumsphase:

    In o.g. (vermutlich) nährstoffarme Erde kommt bei mir im Sommer mit jedem Gießen N-P-K-Mg ca. 122-80-250-57 ppm + ein paar Chelate.
    Kalzium ist unbekannt, ist sowohl in der Erde durch Kalk und Urgesteinsmehl als auch im Gießwasser (Trinkwasser) enthalten.

    Viel höher will ich mit der Konzentration auch nicht gehen. Das Problem ist: Wenn es kalt und bedeckt ist, brauchen die Pflanzen weniger Nährstoffe. Wenn die Sonne raus kommt, hat sich in den letzten beiden Jahren eine gewisse Tendenz zur Überhitzung ergeben. Dann brauchen die Pflanzen zwar viel Wasser, wachsen aber sogar langsamer, und dann könnte sich der Dünger im Topf anreichern.

    Die Mischung passt ganz gut. Bei zuviel Hitze bekomme ich bei manchen Sorten allerdings Gelbkragen (=>Kaliummangel). Das liegt aber wahrscheinlich nicht an Kaliummangel im Topf, sondern an zu großer Wurzeltemperatur im Topf. Hohe Wurzeltemperatur behindert die Kaliumaufnahme, und da hilft dann auch kein zusätzliches Kalium mehr.

  • Tag 42


    Eigentlich habe ich gar keine große Lust mehr, nach den Tomaten zu schauen. Das Bild, das sie abgeben, wird von Tag zu Tag trauriger, vor allem das der 'Subartic Plenty':




    Der "Erfolg" der Spülung war, daß die 'Heartbreakers Vita' Stickstoffmangelsymptome entwickelte:



    Nur die ganz rechte zeigt sich von alledem recht unbeeindruckt:





    Mein Verdacht: Die 'Subartic Plenty' teilt ihren Streß der mittleren 'Heartbreakers' mit. Pflanzen können über Hormone miteinander kommunizieren.


    Die Erfahrung: Die Subarctic ist für Indoor-Kultur ungeeignet. Ich habe heute Pflanzen geordert, was gar nicht so einfach war. In den meisten Online-Shops sind Pflanzen ausverkauft. Samen bekäme ich noch, ist aber jetzt zu spät zum nochmal Aussäen.


    Ich dünge auch wieder nach meinem aus den Vorjahren bewährten Düngeregime: NPK = 1,97:1,37:3,14 (+ 3,65 CaO, 1,29 MgO und Spurenelemente) in 0,67-%iger Verdünnung. Warum diese krummen Werte? Mein zur Tomatendüngung verwendeter Meßbecher fasst 30 ml, die Gießkanne 4,5 Liter. Also mache ich einfach den Meßbecher und die Gießkanne voll und muß nicht irgendwelche Skalen ablesen.


    Die 'Subarctic Plenty' verbuche ich unter "schlechte Erfahrungen".