Pflanzenwachstum unter LED-Licht

  • 163 Euro sind für ein englischsprachiges Fachbuch noch nicht so viel Geld. Einen vorderen Rang auf meiner Wunschliste nimmt z. B. dieser Schinken ein.


    Aber für den Wada habe ich nur 21,70 Euro berappt. Es gibt immer wieder Leute, die Gebrauchtbücher weit unter Wert verkaufen. Darauf hoffe ich auch beim Renger.

  • Woran kann das liegen?


    Ganz einfach: Die Strahlungsstärke unter den farbigen LEDs ist hoch genug, damit sich die Pflanze erlauben kann, kleinere Blätter auszubilden. Auch die Färbung ist ein Indiz dafür: Diese Pigmente (Anthocyane und Flavonoide) bildet die Pflanze erst dann aus, wenn die Intensität so hoch ist, daß sie sich davor schützen muß. Die farbigen LEDs sind ganz eindeutig die bessere Beleuchtung.


    Beispiel aus der Praxis: Hier war dummerweise zeitweise meine HQI-Sonne ausgefallen. Während der Zeit bildete mein Zwerggranatapfelbäumchen sofort größere Blätter und längere Internodien. Als die Sonne zurückkehrte, wurde das Laub sofort wieder kleiner und dichter.



    PS. Das Bäumchen setzt gerade Blüten an. Wundert mich, laut Literatur sollen Jahre bis zum ersten Blütenansatz vergehen und meine Pflanze ist gerade erst ein gutes halbes Jahr alt. Ob ich Granatäpfel ernten kann?

  • Ok, mag sein. Dann müsste ich mal die Intensität runterdrehen. Nämlich auch im Freiland ist der Salat, der unter der weißen LED war, deutlich vorne. Sowohl die Wurzeln waren stärker ausgebildet als auch die größeren Blätter.


    Also nicht nur die Blätter waren kleiner sondern auch die Wurzeln. Und das hat mich verwundert


    Nochwas: wäre es ratsam, mit UV LEDs zu arbeiten, wenn die Pflanzen später ins Freie sollen? Würden die UV LEDs bei 400nm überhaupt irgendwas ausrichten?

  • Ich habe den Abstand mal drastisch von 7cm auf 20cm erhöht. Ich hab mal eine Beispielrechnung mit einem Lumenrechner gemacht. Eine einzelne LED mit 100 Lumen und 120° Abstrahlwinkel hat bei 7cm eine Beleuchtungsstärke von über 2100 Lux, bei 20cm sind es nur noch 265 Lux. Allerdings verteilt sich das Licht jetzt von den anderen LEDs auch besser. Ich schätze, dass jetzt noch 25-30% an Licht ankommt. Vorher war es wohl definitiv zuviel.


    Gleichzeitig habe ich die Zahl der Pflanzen vergrößert. Ich habe jetzt insgesamt 16 kleine Stecklinge. Die können jetzt zeigen, ob rot/blau jetzt gleich gut oder besser ist als weiß

  • Die farbigen LEDs sind ganz eindeutig die bessere Beleuchtung.


    Um an diesem Punkt nochmal anzuknüpfen: ja und nein. Ja, weil die abgestrahlte Intensität in den jeweiligen Spektren um ein Vielfaches höher ist als bei weißen LEDs. Das scheinen meine Tests auch zu bestätigen. Nachdem ich die farbigen LEDs etwas weiter weg habe wächst der Salat mindestens so gut wie unter den weißen LEDs. Das heißt, bei gleicher elektrischer Leistung hat man eine größere wirksame Fläche.


    ABER: auch im aktuellen Test bilden sämtliche Pflanzen unter dem weißen Licht mehr Wurzeln aus als unter dem Farbigen. Das ist jetzt der dritte Test, in dem ich das beobachte. Ich verwende diese kleinen Torftöpfe und bei den Pflanzen unter dem farbigen Licht sieht man noch gar keine oder nur minimale Wurzeln. Unter den weißen LEDs sind zum Teil an allen Seiten schon Wurzeln und teilweise schon recht große zu sehen.


    Die Frage ist nach wie vor: warum? Reicht rot (656nm) und blau (450nm) alleine nicht aus? Stimmt das Verhältnis von rot und blau nicht? Ist die Intensität noch zu hoch? Liegt es an dem etwas kurzwelligeren Blauanteil der kaltweißen LED (440nm)? Oder an einem gewissen Anteil Orange?


    Ich habe zum Beispiel schon häufiger orange LEDs (615nm) bei Growlights gesehen. Aber auch schon welche mit "verbreitertem" blauen (430 und 470nm) und rotem (630 und 660nm) Spektrum. Manche fügen noch weiße LEDs hinzu. Was ich bisher bei noch keiner gesehen habe ist Far Red oder UV. Die Verbreiterung von rot und blau entspricht wohl dem Absorbtionsspektrum von Chlorophyll a und b. Ich nehme an, die lesen alle Wikipedia


    Zitat

    Zusammen absorbieren Chlorophyll a und b hauptsächlich im blauen Spektralbereich (400–500 nm) sowie im roten Spektralbereich (600–700 nm)


    However, ich teste weiter. Im Herbst und Winter hab ich ja reichlich Zeit. Sachdienliche Hinweise sind jederzeit willkommen.

  • Doch, eine quasi einschlägige Webseite, dort wird auch Far Red genutzt: ledgrow.eu

  • Ich warte ja noch darauf, dass irgend ein Ermittler mit Schäferhund vor meiner Tür steht :D. Ich hoffe ja, der ist dann nicht scharf auf Salat ;)


    Die Seite kannte ich noch nicht. Danke für den Hinweis. Mal schauen, ob ich daraus was ableiten kann. Im Moment glaube ich aber weniger, weil ich mich ja ausschließlich mit Grünpflanzen befasse, die nicht blühen. Da sind die Anforderungen dann doch nochmal andere

  • Ihr steht beide mit einem Bein im Knast :)
    Erstmal wird man euch nicht glauben (Chilis? Na klar doch!) und nach der 5-stündigen Hausdurchsuchung ist der Computer weg (wird nach 3 Jahren zurückgegeben), der Salat und die Chilis im Labor (THC-Analyse) und der Kühlschrank geplündert.
    Ihr könntet euch aber als Kronzeugen anbieten und LED-Tech als Dealer anschwärzen: "... die haben 6 von diesen Pflanzen im Lager stehen..."

  • Ok, ich mache als nächstes mal einen Intensitätstest. Damit will ich feststellen, in wie weit die Intensität von blau und rot Auswirkung hat und ob die Vermutung von Cossart, kleinere Blätter kommen von zu hoher Intensität, stimmt. Und ich will wissen, ob das Wurzelwachstum sich ändern. Ich verwende wieder eine blaue und eine rote LED und lasse die mit 100% und dann mittels PWM immer jeweils 20% dunkler leuchten. Natürlich alle fünf nebeneinander.


    Ich hab auch mal eine Far Red LED besorgt. Leider hat die 740nm statt 730nm, was mir nicht so ganz passt, aber auf die Schnelle hab ich keine andere gefunden. Die fließt bei Gelegenheit auch in den Test ein. Ich bin aber noch skeptisch, ob die bei Grünpflanzen einen nennenswerten Effekt hat.


    Ach ja, kennt jemand zufällig eine LED mit 430nm? Ich würde gerne mal den blauen Bereich nach unten etwas strecken. Ich hab zwar ein paar gefunden, aber wirklich effizient sind die nicht und Mindestabnahmemengen von 500 oder 1000 Stück ist auch nicht gerade das, was ich suche.

  • Bin gerade über ein Video gestolpert, in dem vier LED Lampen miteinander verglichen werden. Eine billige UFO Lampe mit 90W von der Bucht, eine mit 63W und zwei mit 120W von verschiedenen Herstellern.


    Natürlich kann ich den Wahrheitsgehalt des Videos nicht überprüfen, aber es ist schon beeindruckend. Die Lampe mit 119W soll in 42 Tagen 3kg Cherry Tomaten produziert haben. Gemessen am Stromverbrauch ist es aber immer noch absolut unrentabel. 119W mal 16 Stunden am Tag mal 42 Tage macht 80kWh. Bei 25 Cent pro kWh macht das 20€ für 3kg Tomaten


    Die "Siegerlampe" hat übrigens mindestens diese Spektren: 440nm, 470nm, 640nm, 660nm, 740nm, eventuell sogar noch 525nm oder weiß mit 6400K


    Teil 1

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  • Hallo zusammen.


    Ich verfolge diesen Thread schon von Anfang an und finde es sehr erstaunlich, mit wie vielen Thesen und Resultaten hier sachlich diskutiert wird!
    Das ist noch lange nicht überall der Fall! :thumbup:



    Aber dennoch habe ich jetzt eine Frage:


    Wenn ich jetzt einfach nur ein Nachtschattengewächs mit einem LED Leuchtmittel ALLEINE züchten möchte, welche LED würde diesen Anforderungen genügen?
    Ich meine gibt es da eine Mitte, wo Ihr euch einig seid, nach dem Motto;


    "Also für die Pflanzenzucht für beispielsweise Tomaten, ist derzeit LED X die absolute Wahl, bestromt mit X mA!"


    Ich habe jetzt viel von euren Favoriten gelesen, aber eine eindeutige Wahl, bzw den Anforderungen, konnte ich jetzt nicht raus lesen, weil da jeder seine eigene Gemüsesuppe am kochen ist!



    Beste Grüße


    Denis

  • Cossart: Nein, PAR Messung hab ich auch noch keine gesehen. Es kann verschiedene Gründe haben, warum zwei Lampen mit annähernd gleicher Leistung so unterschiedliche Ergebnisse haben. Anderer Wirkungsgrad der LEDs, 465nm und 620nm statt 450nm und 660nm, Anzahl oder Zusammensetzung der verwendeten Spektren...


    @Prying: eine Antwort kann ich dir da auch keine geben. Sicher kann ich nur sagen, dass man blaue und rote LEDs, idealerweise mit 450nm und 660nm verwenden sollte. Je besser der Wirkungsgrad, umso besser das Ergebnis. Ich kann dir aber schon nicht sagen, in welchem Verhältnis die Farben zueinander stehen müssen um optimale Ergebnisse zu erzielen. Zumal das je nach Art auch noch variiert. Ein Salat hat andere Ansprüche als eine Tomate.



    Im Moment hab ich 24W, die über ein paar Salatköpfen, zwei Tomaten und einer Paprika hängen. Aber alles noch ganz kleine Pflanzen. Zusammengesetzt aus 4 royalblauen Cree XT-E und 8 tiefroten Osram Golden Dragon Plus. Das ergibt eine Strahlleistung für blau von 3640mW und für rot 4320mW, wenn ich mich nicht verrechnet habe.

  • Danke dir Burli


    Ich frage deswegen, weil ich selbst mit der "Zucht" von kleineren Gemüsepflanzen angefangen habe.
    Ich nutze derzeit eine (2x) gute alt bewährte Reflektorlampe von "OSRAM" (RADIUM) zum Beleuchten meiner derzeitigen Stecklinge!


    Bei den 120W spiele ich, wie schon zu erahnen ist, mit dem Gedanken, auf LEDs um zu steigen.
    Denn mit dem Strompreis im Nacken, wäre ich günstiger im Supermarkt in der BIO Abteilung mein Gemüse zu kaufen!!



    Mal sehen was Ihr und der LHC für Ergebnisse bringt, aber ich habe da schon so meine Favoriten!


    Auf ein gutes Gelingen!


    Gruß


    Denis