Platinen selbst belichten und ätzen

  • Moin,


    hab mir Montag bei Pollin ja das Evaluationsboard und noch einiges an Kabeln, IC-Sockeln und Kleinzeug bestellt.
    Quasi als "Quängelware" hab ich dann auch noch das Ätzset (Best.Nr. 510 149) mitbestellt. Taugt das was?


    Laut Beschreibung ist da auch schon 1 Photoplatine, 3 normale Kupferplatinen, Entwickler, Ätzmittel, eine Schale und eine Pinzette mit bei. Auf den ersten Blick klingt das ganz ordentlich, auf dem zweiten Blick frag ich mich: müssen belichtete Platinen vor dem Ätzen nicht wie Fotos auch fixiert werden...? :)


    Weiß zufällig jemand was für ein Ätzmittel dabei ist? Eisen-III-Chlorid, Natrium-Persulfat oder Salzsäure-Wasserstoff-Peroxid Gemisch?


    Und von wegen Belichten... auf was reagieren die Photoplatinen? Auch schon Tageslicht? Oder ist es unkritisch die Platine ohne Folie bis zu einer Minute dem Licht auszusetzen bis man die Vorlage fixiert hat? Als UV-Lichtquelle fällt mir jetzt akut als günstigste Lösung nur eine Stromsparlampe ein... in der Küche kann man die Lampe ziemlich weit auf den Küchentisch runterziehen... wie errechne ich da die Belichtungszeit?


    Und: was ist die favorisierte Low-Cost-Methode die Säure auf die benötigten 40-50°C zu bringen? Mit Herd und Microwelle will ich da nicht rumexperimentieren. Meine Idee wäre ja irgend ein Mini-mini-mini-Aquarium zu nehmen, normale Aquarienheizung rein und auf Maximum zu stellen... aber das ist dann wieder nicht Low-Cost.


    Gruß, Dennis

  • Hallo-hab das Set auch bestellt, is gestern gekommen. Sind 100g Natriumpersulfat drin und dann halt noch der Entwickler für Photoplatinen. Werde das mit den Photoplatinen mal probieren, aber wahrscheinlich eher auf die Direkt-Toner Variante zurückgreifen.

  • Ob das Belichten mit einer Energiesparlampe funktioniert, wage ich zu bezweifeln. Aber mit einem Gesichtsbräuner oder so müsste das gehen. Und dann halt erstmal Belichtungsreihen machen: Einen Streifen Platine absägen, Schutzfolie abziehen, den größten Teil mit karton oder sonstwas lichtdichtem abdecken, nach 10 Sekunden etwas mehr aufdecken, nach weiteren 10 Sekunden wieder etwas mehr und so weiter und dann entwickeln. Das aufgedeckte Teilstück ab dem der Fotolack ordentlich wegentwickelt wird, verrät dir, was du mindestens als Belichtungszeit brauchst. Da du später noch eine Folie mit dem Layout drüberlegst, brauchst du etwas länger. Zu knapp zu belichten bringt nichts, aber eine gedruckte Layoutfolie ist auch nicht 100%ig lichtdicht, so dass man je nach Druckqualität die richtige Zeit ziemlich genau treffen muss. Eine heruntergezogene Küchentischlampe wird wahrscheinlich keine gut reproduzierbaren Ergebnisse liefern, wenn du den Abstand nicht jedes Mal gleich einstellst. Eine ordentliche UV-Lampe ist aber sicher nicht verkehrt. Von Osram gibt es sowas (Namen weiß ich jetzt nicht). Das sind Gasentladungslampen mit E27-Gewinde und fertig mit in den Glaskolben eingeschmolzenem Vorschaltgerät. In Lampenfassung einschrauben, anschalten, 2-3 Minuten warm werden lassen, belichten, ausschalten.

  • Entscheidend ist schon mal die Auswahl des Papiers. Bügelt man mit zu leichtem Druck bleibt der Toner nicht kleben.
    Bügelt man zu fest, laufen die Leiterbahnen ineinander. Man erreicht auch verschiedene Ergebnisse mit versch. Tonern.
    Ich selbst hab 4 Versuche gemacht mit kleinen Musterplatinen von 2*2cm. Die Ergebnisse waren alle nicht berauschend.
    Eine Leiterbahn zwischen 2 Pins hindurchzuführen geht garnicht. Zumindest bei mir nicht.
    Dann Belichte ich lieber mit meinem selbstgebautem Belichter und Ätze auf die herkömmliche Art.
    mfg

  • Werde das mit den Photoplatinen mal probieren, aber wahrscheinlich eher auf die Direkt-Toner Variante zurückgreifen.


    Wenn du das mit dem Toner und dem Aufbügeln meinst, das ist absolute Sche................, habs versucht. :thumbdown:
    mfg

    Mach dir nichts drauss. Ich bekomme es auch nicht hin.
    Meine letzten Versuche mit UV-Lampe und Photoplatinen habe ich erst einmal beiseite gelegt, nachdem ich die Packung mit dem NaHO runtergschmissen habe. Das saubermachen war ein Abenteuer :-\


    mfg

  • folgendes hat übrigens Pollin mir nun geschrieben:



    Zitat


    ein Fixierer wird nicht benötigt. Das Ätzmittel ist Natriumpersulfat.
    Freundliche Grüße aus Pförring


    Stimmt das? War mir irgendwie neu das man die direkt in die Säure wirft. Und: sind die immer so kurzsilbig bei Antworten? :p


    Bei den Preisen von den Osram-UV Lampen treibts mir allerdings die Trähnen in die Augen... warum müssen die so teuer sein? Menno. :)

  • Man braucht keinen Fixierer, aber einen Entwickler. Das ist i.A. NaOH, also Natronlauge, was wiederum keine Säure ist.
    Also belichten->entwickeln->abspülen->ätzen->abspülen->Fotolack mit Aceton entfernen->(optional Schutzlack aufsprühen)->löten.

  • Klama: Warten wir mal ab was
    Murksl
    fürn
    Murks
    macht :sleeping: :D
    mfg


    Klama: Das soll kein Link sein. Murgs bedeutet bei uns "schlecht ausgefühte Arbeiten" :D
    Ist nat. nur Spass :P

    Gott sei Dank, ich dachte schon sonst etwas :D


    Aber weil wir schon einmal beim Thema sind, wie sollten die Platinen nach dem belichten und entwickeln (vor dem ätzen) eigentlich aussehen? Hat da mal jemand ein Bild?
    Bei meinen letzten Tests ist nur sehr schwach und nur teilweise das Layout zu erkennen. Ich vermute mal zu kurz bestrahlt, oder?


    mfg

  • Alsoooooo............
    ich versuch dann mal etwas aufzuklären.
    In den Ätzsatz ist das Ätzmittel Natriumpersulfat enthalten und der Entwickler ist NaOH frei ist aber eine Lauge. Die Fotoplatine ist mit einem Photolack beschichtet welcher auf das UV-Lichtspektrum um die 320nm-400nm reagiert. Wie schon richtig angemerkt, ist ein UV-Gesichtsbäuner hier die bessere Wahl und sollte eine Abstand zur Platine beim belichten von ca.15-20 cm haben. Belichtungszeit liegt hier Herstellertypisch zwischen 10s - 60s, also Belichtungsreihen ausprobieren ist unumgänglich.
    Übrigens, wenn man diese Industriell beschichteten Platinen mit NaOH entwickelt, ist der unbelichtete Photolack auch mal eben schnell weg, also und das ist meine Empfehlung, auf jeden Fall den mitgelieferten Entwickler verwenden, der ist auf diese Photoplatinen bzw den Lack abgestimmt. Wenn man keine UV Lampe hat, kann man auch einen 150 W Halogenstrahler direkt auf die Glasplatte über die zu belichtende Platine legen und 50- 60s belichten, klappt aber nur für Platinen die auf keinen Fall grösser sind wie der Strahler.
    Ein Fixierer, wie bei der Fotoentwicklung wird hier nicht gebraucht, sobald das Bild sichtbar wird, ein wenig die Platine im Bad schwenken, bis das Layout vollständig sichtbar ist, dann mit Wasser abspülen und dann gleich in das Ätzbad, welches eine Temperatur von ca. 30-40 Grad aber nicht mehr wie 50 Grad haben sollte, je wärmer um so schneller geht das Ätzen. Sobald die Platine fertig geätzt ist, raus aus dem Ätzbad und dann entsprechend behandeln wie säubern und bohren usw.
    Aber bei all dem ganzen bitte eines nie vergessen, bei solchen arbeiten wird mit Säuren und Laugen gearbeitet und der Arbeitsschutz und die eigene Sicherheit ist hier das A und O. Die verbrauchten Säuren und Laugen bitte nicht in der heimischen Kanalisation entsorgen X( , das ist Sondermüll und sollte beim Schadstoffmobil o. ä abgegeben werden. :thumbup:


    So ich hoffe ich konnte ein weiterhelfen, wenn nicht, einfach nochmal Fragen.