Hi,
ich habe gestern zum ersten Mal Platinen selbst geätzt und ich bin überrascht wie gut das "Ganze" ging. Hier mal die Doku:
Material: Laserdrucker (bei mir ein Samsung CLP-310), Hartpapier-Platinen ohne Photolack,
Bügeleisen, Ätzmittel (z.B. Natriumpersulfat oder Eisen(III)Chlorid)
1)Layout erstellen
Zuerst muss das Layout für die Platine erstellt werden, das anschließend auf die Platine gebügelt wird. Ich benutze hierzu TARGET 3001! in der kostenlosen Version, die allerdings auf 250 Pins begrenzt ist. Zu haben ist TARGET hier: http://server.ibfriedrich.com/…wikide/index.php/Download
Los gehts:
Um das Layout zu erstellen wählt man “Platine ohne Schaltplan erstellen”. Mir persönlich dauert es immer viel zu lange, noch einen Schaltplan zu zeichnen. Der Vorteil bei “Schaltplan und Platine erstellen” wäre, dass wenn man später das Platinenlayout erstellen will über die Funktion “Gehäuse importieren” alle Gehäuse der im Schaltplan verwendeten Bauteile in einer Liste aufgereiht hat. So vergisst man später nicht irgendein Bauteil.
Als Beispielschaltung nehme ich einen 4*4 LED Cube. Hier ist die Liste an Bauteilen auch relativ überschaubar (16 LEDs und 4 Widerstände). Nun aber weiter zur Layouterstellung! Wenn man also “Platine ohne Schaltplan erstellen” gewählt hat, öffnet sich ein weißes Fenster mit einem gestrichelten Kreuz in der Mitte. Jetzt muss erst einmal die Größe der Platine eingestellt werden. Dies geschieht über ”Aktionen –> Platinenumriss-Assistent”. Man gibt also die Höhe und Breite der Platine in mm an, wenn man keine Ausbrüche an der Platine haben möchte, sprich ein einfaches Rechteck, klickt man jetzt auf “Umriss fertigstellen”. Die Abmaße für die 4*4 Cube Platine waren bei mir 40*40mm. Jetzt muss eigentlich nur noch ein Raster her, bevor die Gehäuse platziert werden können. Dies kann man sich durch Klicken auf “Ansicht einstellen” ( das Auge) --> das Gitter erstellen . Die Einstellungen konnen so gelassen werden, wie sie sind, nur sollte vielleicht das Raster als Linien und nicht unsichtbar gezeichnet werden. Nützlich ist auch die Einrastfunktion des Cursors (snap-on-grid), also auch aktiviert lassen.
Mit diesen Einstellungen kann das Layout einfach erstellt werden.
Um die Lötpunkte für die Stromversorgung zu legen, drückt man auf die 1 und platziert sie dort, wo man sie haben will. Jetzt kommen die Leiterbahnen dran, welche man mit 2 aufruft. Sind diese verlegt, müssen sie durch gleichzeitiges Klicken der linken und rechten Maustaste abgelegt werden, bevor man fortfahren kann. Um die Gehäuse für die Widerstände und LEDs zu platzieren, klickt man auf “Gehäuse--> Gehäuse importieren” und wählt das gewünschte Gehäuse aus, z.B. Die SMD Widerstände (1206) und platziert sie entsprechend in der Schaltung. Ist die Platine soweit fertig, muss noch die Schrift und alles weitere, was auf der Platine nicht gewünscht ist entfernt werden. Dazu wählt man “Ebenen konfigurieren” ( die bunten Schichten). Folgende Felder sollten mit einem Häckchen versehen sein: 2 Kupfer unten, 16 (bitte auf Sonstiges stellen!), 23 Platinenumriss und die 24 Bohrlöcher (hier die Farbe auf weiß umstellen). Jetzt müsste das Layout fertig zum Drucken sein und folgendermaßen aussehen:
[Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/layout1t1f3.png]
Die Auswähl des Papiers auf dem man druckt ist wichtig, da normales Druckerpapier den Toner zu sehr aufsaugt. Ich nehme das Papier aus den Conrad-Katalogen. Die Katalog Seite wird auf ein DIN A4 Blatt geklebt und !GUT! getrocknet, sonst verdampft der Kleber im Drucker.
Nach dem Drucken:
[Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/img_0236n8fg.jpg]
2)Layout aufbügeln
Nach dem Drucken wird das Layout mit einem normalen Bügeleisen auf die Platine gebügelt. Damit es nicht beim Bügeln verrutschen kann, wird es ausgeschnitten und mit Tesafilm an die Ränder der Platine festgeklebt. Das Bügeleisen sollte auf die Platine mit eher starkem als leichtem Druck gepresst werden. Um ein gutes Ergebniss zu erzielen das Bügeleisen kreisend bewegen und die Platine mehrmals drehen.
Nach dem Bügeln sollten, soweit vorhanden, mitaufgebügelte Papierstücke mit Spüliwasser entfernt werden.
Platine nach dem Bügeln:
[Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/img_0238m0fu.jpg]
Die Ränder sind der ehemalige Platinenumriss. Muss man nicht drauf haben. Hab ich bei der zweiten Platine dann aber weggemacht.
3)Das Ätzen
Zum Schluß wird das überschüßige Kupfer weggeätzt.
Ich habe mal drei verschiedene Ätzmittel getestet: Salzsäure mit H2O2, Natriumpersulfat und Eisen (III) Chlorid
Die Ätzlösungen waren wie folgt zusammengesetzt:
HCl und H2O2: ½ 24%ige Salzsäure, 1/3 Wasser, 1/6 19,9%iges H2O2 (bei Zimmertemp.)
“NaPS”: 100g auf 0,5Liter Wasser bei 45°C
Eisen(III)Chlorid: 250g auf 0,5Liter Wasser auch bei 45°C
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Das Ätzen ist eigentlich ganz einfach: Einfach die Platine ins Ätzbad legen und warten, bis das Kupfer weg ist. Dann mit Wasser abspühlen und den Toner abkratzen (geht gut mit einer anderen Platine).
Hier die Ergebnisse: (v.l.n.r.: mit Salzsäure, NaPS, Eisen(III)Chlorid)
[Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/img_0244r8sh.jpg]
Bei den letzten beiden Ätzmitteln ging der Toner nachher nicht mehr so gut ab. Hab leider keine Ahnung wieso...
Die Kosten lagen bei 9€ für 1l Salzsäure und einem Liter H2O2 2,25€ für 100g NaPS 1,53€ für 250g Eisen(III)Chlorid
Am besten hat, wie man auf dem Foto auch sieht das mit der Salzsäure geklappt. Die Mischung haut aber auch ordentlich rein Ätzt alles sauber weg, ist schnell, macht keine Flecken und ist günstig.
Die NaPS Lösung ist nicht ganz so schnell dafür aber auch sauber, was man vom Eisen(III)Chlorid nicht behaupten kann. Das Zeug ist der reinste Mist!!!
Bei allen Ätzlösungen aber bitte Schutzbrille tragen. Bei der Salzsäure Methode wegen dem H2O2 auch Handschuhe tragen!
Ich hoffe, ich konnte euch weiterhelfen.
verbesserungsvorschläge erwünscht.
EDIT: Das mit den Bildern muss wohl noch ein bisschen warten
EDIT2: Geht doch!