Nach unzähligen Jahren hab ich auch mal wieder die Zeit für ein kleines Projekt gefunden.
Im Vordergrund standen hier 3 Dinge:
1. Eine Lampe für einen ganz bestimmten Einsatzzweck, die es so (auch nach langem Suchen) definitiv nicht zu kaufen gibt.
2. Low Cost
3. Low Tech
Der Einsatzzweck ist simpel: eine Lampe für den allnächtlichen Gebrauch daheim.
Die Anforderungen sind aber zu viel für den ansonsten sehr unübersichtlichen, weil reichhaltigen Markt.
Denn diese sind:
Wenig Licht! Was nutzt mir nachts eine Hunderte Lumen Lichtkanone, die nur blendet.
Warmweiß. Gibts als LED-Taschenlampe praktisch gar nicht. Warum Warmweiß? Ist nachts angenehmer für die Augen. Warum nicht bei der Glühlampe bleiben? Ist ein Verschleißprodukt, zu ineffektiv, und hey, wir sind hier nicht in einem Glühlampen-Forum!
Keine Blink-Modi und Dimmstufen. Ja, das ist inzwischen zu viel verlangt. Was nutzen mir nachts SOS-Blinkfunktionen. Und 5 Helligkeitsstufen durchzuschalten ist eher nervig als hilfreich.
Natürlich Akkubetrieb, da Einwegbatterien für den täglichen Einsatz weder ökonomisch noch ökologisch Sinn ergeben (nicht machen!).
Nicht zu klein und unauffällig, damit man sie nicht ständig suchen muss. Hier wird das Angebot schon schwierig, große Lampen sind meistens extrem lichtstark.
So, bisher alles noch im Rahmen. Aber jetzt kommts:
Nutzung vorhandener Akkuladeinfrastruktur. Wäre bei mir mindestens USB-C. Mit USB-C gibts aber nur Lichtkanonen und den ganzen RGB-Spielkram.
Noch lieber wäre mir Wireless Charging, da auch ich inzwischen mein Handy auf diese zeitgemäße Art lade. (Sogar werksseitig im Auto!)
Und da muss der Markt komplett passen!
Also in alter Tradition selber ran.
Die lange Suche nach einem passenden Gehäuse war unbefriedigend. Da fiel mir die Anzeige auf ebay ins Auge.
Einen sehr simplen alten großen Handstrahler. (4x D-Zelle mit Glühlampe). Leuchtend rot und groß, also praktisch unverlierbar. Und innen viel Platz für die Umrüstung. Für kleines Geld (einstellig inkl. Versand) erstanden. Prima!
Stromquelle: Wenn man Wireless Charging will und von Elektronik zu wenig Ahnung hat, bleibt einem nur eine kleine Powerbank. Auch die war für kleines Geld schnell gefunden. (auch einstellig inkl. Vers.).
Die Empfangsspule, eigentlich für Handies, war noch günstiger.
Alles andere (Schalter, Stecker, LED, Draht, Widerstände) ist vorhanden.
Also erstmal die Lampe auseinandernehmen. Schalter, Glühlampenfassung, Batteriekontakte (Federn) raus.
Dann ein Positionierungselement aus Pappe und Heißkleber gebaut, welches die Powerbank an ihrer Stelle im Gehäuse hält. Hinterher noch mit Klarlack lackiert, um mehr Festigkeit zu erhalten. (Kein Auffleddern der Pappe, mehr Widerstand gegen (Luft-)Feuchtigkeit.)
Die Wireless-Charging empfangsspule muss aufgrund ihrer kurzen Zuleitung (mit doppelseitigem Klebeband) direkt unten an die Powerbank geklebt werden.
Der Ausgang ist USB-A. Da wurde ein vorhandener Stecker auseinandergefleddert und 2 Kabel angelötet.
Nun wurde fleißig probiert und gemessen, um die richtige Leuchtstärke zu finden. Soll ja keine Lichtkanone werden. Mit 56 Ohm (an USB) fließen gesunde 35mA durch die LED. Warum keine KSQ? Aus der Powerbank sind ja keine Spannungsspitzen zu erwarten. Und ein langsames Absinken der Helligkeit signalisiert prima den zur Neige gehenden Akku. Nicht zuletzt läuft die LED ja deutlich unter ihren Möglichkeiten. (Und Low-Tech und Low Cost.)
Kleines Problem: Der Powerbank ist das zu wenig. Sie schaltet nach wenigen Sekunden ab. (Wenn es ca. 5 min. wären, kein Problem, Wäre dann ein schönes "Auto-Off). So ist es mir aber zu kurz. Also eine Testreihe gestartet, mit wieviel Mindestlast die Powerbank dauerhaft arbeitet, Ergebnis 150 Ohm. Also kommen die noch parallel zur LED. Zerstört zwar meine angestrebte Effizienz, aber immernoch erheblich weniger als das halbe Ampere bei der originalen Glühlampe.
Die LED ist eine 8mm-Strawhat-Mid-Power-LED (fast 180° Öffnungswinkel; 3-4V; max. 100mA), die mittels einer kleinen selbstgesägten Kunststoffplatte in der Öffnung der Glühlampe sitzt. Für ihr thermisches Wohlbefinden kam noch eine kleine Kupferdrahtschlange an den wärmeabführenden Minuspol.
Ein Schalter war schnell gefunden, der in die nur mininal bearbeitete werksseitige Öffnung des Gehäuses passt. Der originale Schiebeschalter war mir zu schwergängig und schon etwas kontaktschwach. (Licht flackerte bei Tests.)
Alles ins Gehäuse, noch mit Panzerband fixieren, damit die Powerbank nicht nach vorn rausrutschen kann und die Widerstände nicht klappernd an die Gehäusewand kommen.
Nach dem Zusammenbau die ersten Tests. Leuchtet im Prinzip wie vorher.
Und Aufladen funktioniert, (Bestätigung durch die blaue LED am Ladepad.)
Hoffentlich hält sie lange durch.
Die Powerbank, von der ich als erstes den Tod erwarte, kann ich leicht gegen eine neue tauschen.