Beiträge von nähmaschine

    Hallo,
    wäre es mgl. die Farbwiedergabe von warmweißen LEDs zu verbessern mittels der Zuschaltung von (wenigen) roten oder tiefroten LEDs?
    Wenn ich mir mit diesen kleinen Programm zu 5-15 warmweißen LEDs eine tiefrote mit 660nm bastele sieht die Kurve deutlich ausgewogener aus.
    http://www.sevengens.com/siteb…pectrum_tool_20110906.xls


    Problem ist halt das Vorhandensein älterer, recht kalt leuchtender warmweißer LEDs die ich gerne etwas "pimpen" würde.
    (der typische Einbruch der Leuchtstärke gängiger LEDs bei blau-grün kann damit natürlich nicht vermindert werden)


    Viele Grüße

    Ihr steht beide mit einem Bein im Knast :)
    Erstmal wird man euch nicht glauben (Chilis? Na klar doch!) und nach der 5-stündigen Hausdurchsuchung ist der Computer weg (wird nach 3 Jahren zurückgegeben), der Salat und die Chilis im Labor (THC-Analyse) und der Kühlschrank geplündert.
    Ihr könntet euch aber als Kronzeugen anbieten und LED-Tech als Dealer anschwärzen: "... die haben 6 von diesen Pflanzen im Lager stehen..."

    Doch, eine quasi einschlägige Webseite, dort wird auch Far Red genutzt: ledgrow.eu

    Hi Cossart,
    wie hast du die 6-7,5 klx errechnet?


    Ich hätte jetzt bei z.b. weißen LEDs (also ca. 140lm/W) x 10 (da 10 Stück) / 0,12 m2 (40x30cm Box) eher 11,5klx erwartet. Da aber die Einheit Lux auf die Empfindlichkeit des menschl. Auges abzielt komm ich bei roten/blaues LED damit nicht weiter. Daher intertessiert mich dein Rechenweg.
    burli: der Abstand zur Pflanze dürfte bei sehr gut reflektierenden Seitenwänden nicht ganz so kritisch sein, oder?
    Grüße
    nähmaschine

    Was ist eigentlich von solchen Chip-on-Board LEDs zu halten?
    http://www.ebay.de/itm/1708654…_trksid=p3984.m1423.l2649
    Bisher gibts die ja noch nicht hier bei LED-Tech, ggf. sind sie ja qualitativ noch nicht das Wahre, aber mit gutmütigen 350-700mA betrieben könnte die Effizienz dann doch evtl. ganz ok sein.
    Datenblätter hab ich nat. nicht gefunden.
    Ähnliches ist auch in Royalblau zu bekommen.
    Kennt sich jemand damit aus? Wären sie gut könnte man LED-Tech fragen ob sie ins Programm aufgenommen werden.
    Viele Grüße

    Als erster Fehler ist mir die Behauptung aufgefallen, dass UVB nicht auf der Erdoberfläche ankommen soll. Stimmt so nicht und hängt vom Sonnenstand ab, ohne UVB würde der Mensch z.B. kein Vitamin D in der Haut bilden können (und auch kaum Sonnenbrand bekommen). Über 45° Sonnenstand ist jedenfalls ordentlich UVB im Licht vorhanden.


    Da ich die ganzen Pflanzenphysiologiebücher noch hier habe konnte ich nochmal nachschauen.
    Pflanzen passen sich recht gut dem natürlich vorkommenen UVA/B-Anteil des Sonnenlichts an, Schäden werden z.B. durch Flavonoid/Anthocyanbildung vermieden (hast du ja bei deinem Salat gesehen). Nur wenn die Pflanzen lange ohne UV (künstl. Licht) gezogen werden und dann plötzlich lange in der Sonne stehen kommen Schäden vor (also wie beim Menschen).
    Ansonsten wird UVA meist zum Blaulichtbereich gezählt und steuert damit genauso Phototropismus usw.
    Zu kleinen Blättern als Schutzreaktion hab ich nichts gefunden.


    Meine Fläche wird 30x30cm, so groß wie der Kühlkörper für die LEDs.
    Mit einer 9W ESL (Lichtfarbe 840) kann man auf dieser Fläche nämlich durchaus schon eine Pflanze wachsen lassen. Sicher nicht optimal, aber es geht ohne zu spargeln. Reflektor hab ich immer selbst gebastelt, auch nicht perfekt, aber besser als nix.
    Bisher hatte ich nur Tomatenkeimlinge, eine mir unbekannte trop. Pflanze aus Bolivien (Chiliähnliche Blätter aber mit Stacheln) und Farne unter Leuchtstoffröhre. Lief gut. Achso, eine kleine Hanfpflanze von einem Bekannten für 1 Monat in Pflege wuchs da auch sehr kompakt. Er nickte jedenfalls zufrieden beim Abholen.


    Solltest du doch noch ne ESL als Vergleich ausprobieren wollen lass die Growlux/Fluora links liegen, eine normale 840/865 (Dreibandenleuchte) bietet mehr verwertbare Strahlung.
    Wenn du warmweiße oder Farred (730nm) LEDs weglässt hast du jedenfalls nix über 700nm im Programm. Könnte mir vorstellen, dass viele Pflanzen, doch mal ein wenig davon benötigen.
    Wäre evtl. ne Idee da was zuschaltbar in petto zu haben.

    Wenn du wieder mit den Kartons arbeitest könntest du unten und oben ein Loch reinschneiden, Kamineffekt sozusagen. Evtl. reicht das und du ben. keinen zus. Lüfter.


    Ich hab mir jetzt Aluplatten 30x30cm als Kühlkörper besorgt und werde, sobald meine tiefroten LEDs ankommen auch mal experimenieren.
    Zu Beginn einfach mal 4xKaltweiß (die Sommeraktion Cree XP-G R5) + 1x Royalblau + 1x Tiefrot. Alle bei 350mA.
    Mal sehn ob das auf die Fläche zum überleben/wachsen der Pflanzen reicht. Pflanze noch nicht entschieden.

    @ burli
    Ja, sind erstaunlich viele weiße LEDs zu sehen. Leider hab ich auf der Website der Südkoreaner nicht viel zu ihrem Projekt gefunden.



    @ Cossart
    Hab jetzt erst im anderen Forum, in dem du auch schreibst, die ältere Diskussion zum gleichen Thema gefunden. Sehr erhellend.
    Jetzt verstehe ich die niedrige Effizienz des blauen Lichtes beim Tazawa Wirkspektrum. Stichwort Singulettzustände.


    Andererseits könnte man sich einen Teil der teuren und weniger effizienten tiefroten LEDs mit 660nm sparen und einfach einige normal-rote mit 625nm nehmen, da deren Wirkung auf die Photosynthese ja nicht schlechter ausfällt.
    Was denkst du, um den Emerson Effekt auszunützen, reichen da einige warm-weiße LEDs zusätzlich? Genau 700nm hab ich hier in den Shops z.b. noch nicht gefunden.
    Der Red-Drop beim Tarzawa (und anderen) Wirkspektrum ist dann ohne den Emerson-Effekt gerechnet? Oder ist der drin und ohne 700nm würde die Rotlichtwirkung deutlich ineffektiver sein?

    Oha, verbissen wollte ich nun gar nicht wirken, sehe aber ein, dass das so aussehen mag.
    Mich hatten, unter anderem, die unterschiedlichen Achsenbezeichnungen der Wirkspektren irritiert. Tazawa scheint da aber, wie du schon sagst, eindeutig zu sein.
    Außerdem ist es eben relevant, wenn man die effizientesten Lichtquellen für Pflanzenbestrahlung definieren möchte. Du schreibst ja auch:
    "Bei "grünen" Photonen kullern nur etwa 40 bis 50 % soviel Elektronen aus der Lichtsammelfalle wie bei "roten" Photonen."
    Wenn wir Menschen Energie sparen wollen müssen wir früher oder später für alle Pflanzen, die wir unter Kunstlicht anbauen möchten, die realen Wirkspektren ermitteln.


    Nichts für ungut Cossart, danke nochmal für deine Geduld! Jetzt vertiefe ich mich in deine Links.
    Viele Grüße

    Hallo Cossart,
    hatte ein paar Tage keine Zeit, aber mir jetzt den Artikel (Green light drives..) zum dritten Mal vorgenommen.
    Abgesehen davon, dass das "japanische Englisch" schon ne harte Nuss darstellt und ich nicht ausschließen kann (bzw. sicher bin) immer noch einiges nicht voll verstanden zu haben, glaube ich, dass wir ein wenig aneinander vorbei geredet haben.
    Folgende wichtige Punkte hab ich aus dem Artikel herausgelesen und du kannst mich gerne korrigieren, aber ggf. interessiert das hier auch andere.


    Neben dem oft postulierten Absorptionsspektrum von Chlorophyll spielen andere Effekte eine wichtige Rolle.


    - der Sieve-Effekt beschreibt die Nivellierung des Absorptionsgrades im realen Blatt durch die real niedrigere Pigmentkonzentration, d.h. bei Wellenlängen mit hohem Absorptionsgrad sinkt dieser bei (Pigment-)Verdünnung deutlich stärker ab als bei Wellenlängen mit niedrigem Absorptionsgrad


    - der Detour-Effekt beschreibt eine nochmalige Annäherung der Absorption durch die Verlängerung des Weges des Lichtes im Blatt durch Diffusion (Blattdicke entscheidend)


    - grünes Licht dringt tiefer ins Blatt ein als rotes Licht


    - Licht, dass die Blattunterseite bestrahlt treibt die Photosynthese auch sehr gut an, allerdings ist die Sättigung schneller erreicht


    Anhand von Sonnenblumenblättern wurde gezeigt, dass der Zusatz von grünem bzw. rotem Licht zu vorhandenem Weißlicht eine unterschiedliche Erhöhung der Photosyntheseleistung bewirkt.
    Bei schwachem Weißlicht wirkt zusätzliches Rotlicht besser, bei starkem Weißlicht bringt grünes Licht mehr. Auf der Blattunterseite ist dieser Effekt verschärft ausgeprägt.
    Bei starkem Weißlicht geht ein Teil des Rotlichts an den obersten Chloroplasten als Wärme verloren während grünes Licht die Photosynthese in tieferen Schichten antreibt.


    Evtl. hab ich mich letztens schlecht ausgedrückt, aber der Sinn bleibt mMn der gleiche.
    Bevor du nun aber schreibst ich hätte nix verstanden verbessere bitte mein Geschwafel.



    Du:

    Mir ist es auch egal, wie du den Begriff "Wirkspektrum" auslegst. Die von mit gezeigten Diagramme sind echte Wirkspektren der Photosynthese.

    Lieber wäre mir gewesen du hättest es mir erklärt und wärest auf meine Zitate eingegangen.


    Meine Vermutung ist, dass beide, das Absorptionsspektrum wie das Wirkspektrum nicht die reale Photosyntheserate am Blatt/Wellenlänge des Lichts darstellen.
    Solange das -
    Quantum Yield




    [Blockierte Grafik: http://5e.plantphys.net/images/ch07/wt0703a.png]


    ist, zeigt es doch (und ich bin in Mathe ne Null), dass ein Wirkspektrum, dass durch diese Gleichung definiert wird nur die Wirkung von absorbierten Photonen misst und nicht die von reflektierten bzw diffundierten.
    Wenn also an der vertikalen Achse "Relative Quantenausbeute" steht bzw "relative quantum efficency" ist der Absorptionsgrad außen vor und grünes Licht z.B. ist unabhängig von Absorptiongrad sehr stark im antreiben der Photosynthese.
    Bei absoluten Achsenwerten dürfte das Diagramm dann wieder anders aussehen (meine Vermutung: irgendwo zwischen Absortionsspektrum und relativem Wirkspektrum, je nach Pflanzenart).
    Folgendes Diagramm z.B. aus obigem Artikel dürfte die absolute Leistung pro Strahlungseinheit darstellen.
    Viele Grüße


    [Blockierte Grafik: http://pcp.oxfordjournals.org/content/50/4/684/F11.medium.gif]

    Hi Burli,
    schön, dass du weiter machst. Mich interessierts!
    Wird jede Pflanze mit der gleichen Menge LEDs bestrahlt? Du sprichst einmal von Warmweiß-Kaltweiß Kombi und dann von einer blauen LED...
    Oder hab ich das nur falsch verstanden?
    Gruß

    Hallo Cossart,
    dein Link, bzw Artikel "Green light drives..." sagt mir nach mehrmaligem Durchlesen eher das Gegenteil.
    Dort steht, dass der Zusatz von grünem Licht bei STARKER Bestrahlung mit weißem Licht die Photosynthese mehr erhöht als der Zusatz von rotem Licht bei STARKER weißer Beleuchtung.
    Das erscheint mir logisch. Das rote Spektrum (bzw. auch das blaue) ist ja aufgrund des vorhandenen starken weißen Lichtes (welches das komplette Spektrum abdeckt) schon in sättigender Konzentration vorhanden, während grünes Licht, wegen dessen schwacher Absorption noch ein gewisses Potential hat vermehrt aufgenommen zu werden.
    Anders gesagt: die Pigmente welche rotes Licht absorbieren haben durch das starke Weißlicht schon genug zu tun und können nicht mehr machen, auch wenn man noch weiteres Rotlicht zugibt.
    Im grünen Bereich gibts aber noch Reserven.


    Cossart, ich weiß, dass du sicher mehr Erfahrung auf diesem Gebiet hast und möchte hier auch nicht provozieren.
    Aber das Thema lässt mich nicht los.


    In "Plant Physiologie" von Lincoln Taiz steht auf S. 133:
    "This drop (red drop effect) cannot be caused by a drecrease in Chlorophyll absorption, because the quantum yield measures only light that has actually been absorbed."
    und
    "If the quantum yield is measured for the wavelenghts at wich chlorophylls absorbs light, the values found throughout most of the range are fairly constant, indicating that any photon absorbed by chlorophyll or other pigments is as effective as any other photon in driving photosynthesis"
    Also quasi Gleichstand für jedes Photon jeder Farbe, wenn es denn erstmal absorbiert wurde. Und Absorption findet halt bei Grün deutlich weniger statt.


    In "Photosynthese" von D.W: Lawlor steht (S.63) als Einheit am Diagramm des Wirkungsspektrums:
    Quantenausbeute = molO2/mol absorbierte Photonen


    d.h. für mich, was nicht absorbiert wurde, also ein Großteil des grünen Lichts, wird beim Wirkungsspektrum auch nicht mit einberechnet.
    Irgendwie muss die grüne Farbe der Blätter ja auch zustande kommen und bei 4 oder 5facher Absorption von Blau gegenüber Grün kann doch, auch bei Rücksicht auf das etwas uneffizientere Carotinoid-Verwertungssystem, welches in diesem Bereich mitarbeitet, Grün nicht die günstigere Bestrahlungsfarbe sein (nur auf Photsynthese bezogen)? Auch wenn die Blattdicke und daraus resultierende Effekte einiges "verwischt".
    Bei Shinjii Tazawa stehen an den Wirkspektren "relative value for unit incident energy". Was nun "incident" genau bedeutet?
    Viele Grüße

    Hallo Cossart,
    ich glaube ich hatte vor ein paar Tagen den Unterschied zwischen Absorptions- und Wirkspektrum noch nicht ganz verstanden. Alle 6 Bücher zur Pflanzenphysiologie, die ich hier grad habe beschreiben das auch leicht anders. Ich verdächtige einige Autoren mal vorsichtig nicht ganz genau formuliert zu haben. Am besten erklärt hats für mich D.W. Lawlor in einem etwas älteren Buch "Photosynthese".
    Die hohen Werte im gelb-grünen Bereich des Wirkspektrums kommen zustande, weil das wenige gelb-grüne Licht welches vom Blatt absorbiert wird dann allerdings sehr gut verwertet wird.
    Der sehr hohen Absorption des blauen Spektrums steht, aufgrund der etwas uneffizienten Arbeitsweise des Carotinoid(zuträger-)systems, eine etwas schwächere Verwertung (O2-Entwicklung) entgegen.
    Real gibt es also weiterhin einen starken Abfall von verwertetem Licht bei Gelb-Grün und Blau-Rot-Beleuchtung dürfte ausreichen.
    Viel eher macht mir da ein Artikel von deiner Literaturliste Sorgen:
    "Green Light drives CO2 Fixation deep within Leaves"
    Wird es also doch benötigt?


    Deine Erinnerung an die Wirkungen von Licht über die Photosynthese hinaus ist natürlich wichtig, Phytochromsystem, usw. Aber das ist ja gerade die "Revolution", die mit LED Beleuchtung machbar sein könnte.
    Durch die sehr enge spektrale Abstrahlung von LEDs müsste eine genaue Steuerung von Keimung, Wachstum, Blüte und Fruchtbildung möglich sein. Vorrausgesetzt man kennt die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanzenart gut genug. Das ist mit Natriumdampflampen nicht erreichbar.
    Das macht die ganze Sache sehr spannend.
    Viele Grüße