Mich hat einmal die Effizienz unserer 6-Pin-LEDs aus China interessiert. Üblicherweise wird das in Lumen pro Watt angegeben, aber diese Messmöglichkeit steht mir leider nicht zur Verfügung. Da ich aber ohnehin nur die am Markt verfügbaren LEDs kaufen und verwenden kann, aber aus diesem Angbot selbstverständlich die "besten" auswählen möchte, genügt mir auch ein einfacher Vergleichstest anstelle einer viel aufwendigeren Messung mit absoluter Genauigkeit.
Die "besten" kann man wiederum bezüglich vieler Kriterien bestimmen und wählen, bspw. die bereits angesprochene Effizienz, die Lichtqualität (CRI) oder auch die Lebensdauer. Für die Messung der Lebensdauer fehlt mir mindestens schon einmal die Geduld 
und für die CRI-Messung das Equipment. An dieser Stelle möchte ich aber gleich anmerken, daß ich "per Auge" bei der Betrachtung von hochwertigen Farbdrucke keinen nennenswerten Unterschied zwischen den beiden Testmodellen feststellen konnte. Das Licht der Nichita ist noch etwas wärmer als das des China-6-Pinners. Oder auch, nach meinem Ermessen, bereits deutlich "Orange-stichig". Ok, Geschmackssache...
Den mit meinen Mitteln möglichen Effizienztest habe ich wie folgt ausgeführt: Auf den ca. 4 cm durchmessenden Messkopf eines handelsüblichen Lux-Meters habe ich ein innen weisses Rohr mit demselben Durchmesser und einer Höhe von 4,5 cm aufgesetzt. Oben ist das Rohr mit einem Deckel verschlossen, der in der Mitte eine knapp 1 cm durchmessende Öffnung hat. Die Superflux-LEDs habe ich so oben auf den Deckel gelegt, daß sie ca. 3 mm in das Rohr hineinragten. Das Licht beider LED-Typen, die etwas unterschiedliche Abstrahlwinkel haben, füllte etwa ab der halben Rohrlänge den kompletten Rohr-Radius aus. Auf diese Weise gelangt alles Licht zum Luxmeter, ein Teil direkt, ein Teil reflektiert. (Die Nichia-LED dürfte dabei ein klein wenig im Vorteil sein, da sie den kleineren Abstrahlwinkel besitzt, und so mehr direktes Licht auf den Sensor bringt.)
Kein Frage - das ist das genaue Gegenteil einer geeichten Meßvorrichtung, aber wie bereits geschrieben, wollte ich lediglich einen Vergleichstest vornehmen, um zwei Fragen zu klären:
1) Welcher Typ ist effizienter? (Bezogen auf Lichtleistung zu elektrischer Leistung. Eine "erweiterte" Effizienbetrachtung, die den Preis der LEDs mit einschließt kann und sollte dem natürlich noch angeschlossen werden, s.u.)
2) Wie ändert sich die Effizienz mit der Betriebsleistung der LED? (Es dürfte ja allseits bekannt sein, das das Effizienzmaximum bei LEDs üblicherweise erheblich unterhalb der jeweils maximal zulässigen Leistung liegt.)
Begonnen habe ich mit dem Vergleich der warmweissen LEDs, zu den Kaltweissen und den RGBs komme ich im besten Fall im Laufe der nächsten Wochen.
Die Probanden:
A) Die warmweissen 6-poligen China-LEDs, die uns "flipp86" freundlicherweise beschert hat - und von denen ich leider keine Typenbezeichnung kenne - selbst das Datenblatt ist "frei" davon...
B) Nichia Superflux LED warmweiß 25lm 70° RAIJIN NSPLR70CSS-K1, die dort, wo ich sie kaufte ab 300 Stück 99 Cent und ab 1200 Stück 79 Cent kosten - das dürfte zur Identifizierung genügen.
Gemessen habe ich (in 5mA-Schritten) die Durchflußspannung und die Lichtleistung in Lux. Berechnet wurden daraus die aufgenommen Leistung und die Effizienz. Um es noch einmal zu wiederholen: Die absoluten Werte der Lichtleistung in Lux sind unvergleichbar mit allen Angaben zu diesen LEDs - aber selbstverständlich sind die Werte für den einen Typ mit denen für den anderen Typ vergleichbar. Meine Meßeinrichtung ist gleich gerecht oder ungerecht für beide...
Noch eine Anmerkung: Die Nichia ist eine 1-Chip-LED, während der 6-Pinner jeweils 3-Chips enthält. Bei den Nichias sind die Verhältnisse so ganz einfach: "ein Strom", "eine Durchlassspannung". Bei "unseren" 3-Chip-Leds habe ich den Gesamtstrom mit Vorwiderständen auf die Chips aufgeteilt, und als LED-Spannung den Mittelwert der drei Durchflussspannungen verwendet. Bei den bisherigen Exemplaren differierten die Durchlassspannungen pro LED nur um 1 bis 5 mV. Entsprechend vernachlässigbar gering bleibt der davon verursachte Messfehler (weit unter 1 Prozent).
Die Resultate der ersten fünf Vergleichsrunden zeigt das PDF-Dokument im Anhang.
Ein Auszug daraus: 
Das komplette Dokument: LED-TEST.pdf
Bezüglich des Vergleiches China-6-Pinner - zu - Nichia sind die blauen Spalten rechts am aufschlußreichsten. Die linke der beiden blauen Spalten zeigt jeweils die Unterschiede bei der ersten, zweiten, dritten, usw. Runde alleine. Steht dort also, wie an der allerersten Stelle, "+20,8" bedeutet dies, daß in diesem Fall "unsere China-LED" 20,8 Prozent mehr Licht aus der aufgenommenen elektrischen Leistung produziert. Steht dort "-0,8", wie beim zweiten Test links oben im blauen Feld, bedeutet das, daß die "China-LED" diesmal mit 0,8 Prozent hinter der Nichia liegt.
Die rechte blaue Spalte zeigt den akkumulierten Mittelwert, über den jeweils akuellen Vergleichstest, sowie alle anderen davor. Etwa so wie beim Staffellauf - mal hat der eine, mal der andere die Nase vorne, aber zum Ende hin werden die Unterschiede immer geringer.
Für jeden Vergleich habe ich wahllos in die "China"- bzw. "Nichia-Tüte" gegriffen. Bekanntlich streuen die Daten von LEDs recht erheblich - welcher Kandidat so auf welchen Gegner gestosen ist, war also reiner Zufall. Die akkumulierte Mittelwerbildung sollte das aber von Vergleich zu Vergleich mehr und mehr austarieren.
Fünf Messungen sind dafür ganz gewiß noch zuwenig, sobald ich Zeit habe, werde ich noch etwas weiter vergleichen...
...ein wenig wage ich aber bereits jetzt, die Ergebnisse zu interpretieren:
Ja wer hätte denn gedacht, daß der "chinesiche 6-Beiner" der "sagenhafte beworbenen" (28 lm bei 60 mA) Nichita eine Kopf-an-Kopf-Rennen aufzwingt!? WOW (und LOL...)
Und das bereits bezüglich der absoluten Effizienz! Wer jetzt auf die Idee kommt, mit den oben genannten Preisen weiterzurechnen, dürfte aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, wie günstig diese "China-Kracher sind". Mein "Bauchgefühl" sagt, daß der momentane ca. 2,5-fache Vorteil bei der Betrachtung "wieviel Licht erhält man für wieviel Geld" auch bei weiteren Vergleichsrunden nicht mehr marginal verändert werden dürfte. Bereits in der fünften Runde glaube ich erkennen zu können, daß sich die Mittelwerte der Leistungen beider Typen sehr nahe beieinander einpendeln werden - und sich eine Zielfoto-Entscheidung anbahnt, weil das Auge das kaum noch unterscheiden kann.
Berücksichtigt man nähmlich, daß unser Auge aufgrund seiner logarithmischen Helligkeitsempfindlichkeit über einige Dekaden viel, viel unempfindlicher für kleine Helligkeitsunterschiede ist, als das Luxmeter, relativieren sich die gemessenen Werte noch ganz erheblich:
Die beiden Exemplare, die im Vergleichstest 1 gegeneinander antreten, hatte ich vor der Messung bereits "in Augenschein genommen", und konnte dabei allenfalls im direkten Vergleich, unmittelbar nebeneinander, den Helligkeitsunterschied (immerhin rund 9 bis 20 Prozent) erkennen. Mit Mühe und gerade so eben.
Die bisherigen Messungen zeigen auch, daß die China-6-Pinner bei Nennleistung (60 mA, bzw. 3 mal 20 mA pro Chip) noch gut 75% ihrer maximalen Effizienz aufweisen, und selbst bei 90 mA Gesamtstrom bleiben noch rund 66 Prozent übrig.Wobei man den Helligkeitsunterschied zwischen 60 mA und 90 mA mit dem Augen nur marginal wahrnimmt. Berücksichtig man nach den günstigen Preis, spricht eigentlich wenig dagegen, in der Praxis sogar noch unter 60 mA zu bleiben, und ersatzweise ein vielleicht paar LEDs mehr zu installieren. Bei 40 mA erzielt die LED immerhinbereits über 85% ihrer maximalen Effizienz, 10 Prozent mehr, als bei 60 mA. Das wäre dann die nächste Rechnung - wie lange es dauert, die höheren Installationskosten für mehr LEDs durch den geringeren Stromverbrauch für die gleiche Lichtmenge wieder hereinzuholen.
Ach ja - falls das jemandem auffällt: JA, die Nichias sind mit 60 mA Maximalstrom spezifiziert, und ich habe sie mit 90 mA gequält! Selbstverständlich nicht aus Freude, sondern nur zum Vergleich! Und Tote oder Verletzte waren während der paar Minuten auch nicht zu beklagen...
MfG
