Wie brauchbar sind Schaltungen aus Datasheets ?

  • Moin werte Gemeinde der kleinen Funzeln,


    ich wollt mal fragen wie man die Schaltungen in den Datensheets einschätzten muss. Ich will mir ein LED Panel bauen und brauche dazu mächtig Saft; zusätzlich soll es aus bestimmten Gründen analog und evtl. optional PWM mäßig dimmbar sein. Nach einigem suchen bin ich auf den Baustein mit dem glorreichen Namen "LT3791" gestoßen. Er soll die Grundlage für mein LED-Gedaddel sein. Im Datasheet gibt es ja nun schon eine Schaltung auf der nur die "Dimmung" fehlt...jedoch kann ich diese mit gutem Gewissen übernehmen?


    Mit besten Grüßen


    ben


    http://www.linear.com/product/LT3791

  • Willkommen im Forum :led:
    Schaltungen aus Datenblättern funktionieren i.d.R..
    Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass gerade die ICs von LT ein wenig zickig sind.
    Bedenke auch die Verarbeitung der ICs. Massepad unter dem IC ;)

  • Vielen Dank dir auch ein Willkommen ;)


    Was meinst du mit zickig? heisst das ich muss sie immer gut behandeln oder es muss wirklich alles stimmen?!
    und...Wie meinst du das mit der Verarbeitung?...und....du meinst dier MAsseanschluss ist wirklich genau unten drunter!!!! - Wer macht denn sowas?


    beste


    ben


    PS. es war der einzige schwarze Vielfüssige den ich gefunden habe der 5 A + abkann und analog zu dimmen ist, wenn du einen Veroschlag für einen weniger zickigen und besser verarbeiteten hast, lieben gerne immer her damit

  • Nim halt einen "Controler". Also ein Schaltregler ohne eingebaute Leistungstransistoren. Da hat man mehr Auswahl und das Löten mit dem "exposed Pad" am Boden ist unkritisch, da der Controler nicht so viel Verlustleistung hat.


    Denk vielleicht mal über einen linearregler nach. Bei entsprechender Auslegung von Versorgungsspannung und LED-Flussspannung sind auch damit Wirkungsgrade über 90% kein Problem. Ich nehm deshalb immer gern die 48 V Netzteile von defekten POE-Switchen...

  • Hm und welcher waere das zum Beispiel? Heisst es ich nehme einfach einen einzelnen Leistungstransistor der den entsprechenden Strom schalten kann?
    Da das ganze Batteriebetrieben sein soll wird es leider ein nichts mit dem Netzteil. Die Spannung soll 12 bzw. 24 Vollt werden. ist noch nicht ganz klar, wahrscheinlicher wird aber 24V


    Beste Ben

  • Mir scheint du hast keine Erfahrung mit dem Entwurf und Bau von Schaltreglern. Daher würd ich eher sagen: Kauf fertige Treiber. Schaltregler mit hoher Leistung sind nicht grad unbedingt ein Anfängerprojekt. Außer du hast sehr viel Zeit, Geld und Geduld.

  • Du hast recht das ich keine Erfahrung habe, das ist ja auch der Grund warum ich hier in dem Forum Hilfe suche.
    Ich dachte ich könnte hier die nötige Hilfe bekommen. Ich will nicht einen weiteren Thread mit ner Grundsatzdiskussion füllen deswegen will ich es noch einmal versuche...


    Ich brauche für eine Batteriebetrieben Lösung einen nicht-PWM dimmbaren LED Treiber der 2,8A stetig schafft. Ob ich den fertig kauf oder einer mir mit ner Schaltung weiterhelfen kann ist "gehupft wie gsprugen" wie die Schwaben sagen.Ic habe durch meine Elektroniker Ausbildung die schon viele Jahre zurückliegt Erfahrung im Løoten aber nicht in der Entwicklung von Schaltungen.


    Beste Ben

  • Um noch auf die Frage aus Beitrag 3 zurückzukommen, ich habe die Erfahrung gemacht, dass die LED-Treiber von LT selbst in der meist eigentlich narrensicheren Variante der Beispielschaltungen schon auf geänderte Bauteile (andere Spule anderer Kondensator - geänderter Hersteller nicht geänderter Wert) reagieren. Einige Treiber reagieren meiner Meinung nach auch zu extrem auf das reine Platinenlayout.
    Das muss nicht für die komplette Produktpalette gelten aber die Treiber die ich ausprobiert habe, haben mir von der Handhabbarkeit nicht zugesagt. Dazu kommt dann noch, dass einige Baureihen durch das Massepad unter dem IC nicht wirklich für den Hobbybastler geeignet sind. Einfach mit dem Lötkolben ist da nix zu wollen, zu mal die ICs ihre Verlustwärme über das Pad abgeben. Es sollte also angeschlossen sein.
    Ich nutze recht gerne die Treiber von Zetex bzw. kaufe auch gerne wenn es denn passt eine fertige Lösung :whistling: Das spart im Endeffekt meistens Zeit und Geld ;)


    Vielleicht solltest du um zielgerichtete Hilfe kriegen zu können dein Projekt etwas genauer beschreiben. Wie jkunz schon schrieb fehlt dir da ein wenig Erfahrung in der Schaltungsentwicklung. Erst musste es ein Treiber der Kategorie 5A+ sein, jetzt reichen schon 2,8A. Auch die Angabe 12V-24V ist ein bisschen schwammig gerade bei gewünschtem Batteriebetrieb. Der von dir vorgeschlagene TPS92210D ist ein Treiber für Replacementschaltungen also für den Ersatz von (Halogen)Glühobst durch LED. Laut Datenblatt wird die Schaltung durch eine Wechselspannung gespeist und ist dann per Phasenan- bzw. Phasenabschnittsteuerung dimmbar. So gesehen könnte man das Dimmverfahren als analog bezeichnen. Auch vom Bauteilaufwand ist eine Schaltung TPS eher schon etwas aufwändiger. Für den Batteriebetrieb meiner Meinung nach völlig ungeeignet.


    Wie schon geschrieben, beschreib dein Projekt mal etwas genauer, dann kann man dir auch zielgerichteter Hilfe anbieten. So ist dein ein stochern im dustern mit beschlagener Glaskugel.

  • Wer in die Technik von Schaltreglern einsteigen will sollte sich auch einmal mit dem sehr, sehr alten aber extrem universellen TL494 befassen! Ich habe mit dem Teil schon vor 15 Jahren Ntzteile für Car-HiFi-Endstufen gabaut und verwende das Teil auch Heute noch in sehr vielen Schaltungen. Kobiniert mit der breiten Palette an Mosfettreibern die es z.B. von IR gibt baue ich damit alles vom DC/DC-Wandler über 230V Netzteile mit mehreren kW, HID-Vorschaltgeräte, sogar einfache Class-D Endstufen und natürlich LED-Stromquellen (wie auch der step-up für die 500W-LED-Lampe).


    Die sehr speziellen Treiber sind auch eher für Serienprodukte als für Bastler die ja viel an den Parametern spielen wollen. Meist führt die sehr gezielte Entwicklung dazu das der Baustein in genau der gedachten Anwendung sehr gut funktioniert aber eben sehr senibel auf jede kleine Veränderung reagiert. Echte Universalbausteine wie den TL494, SG3525 (vorsicht, err-amp geht nicht bis 0V runter dafür mit push-pull treiber) etc. werden eigentlich nicht mehr neu entwickelt.



    Ich hatte im IBC einmal eine Liste mit Treibern angefangen die dort jedoch nicht wirklich auf Interesse gestoßen ist. Ich kopiere den Beirag dort von mir einfach mal hier rein, vielleicht interessiert er hier:


    Treiber für boost/flyback-converter (externer FET):

    MCP1650 (1s Li-Akku, bis ca. 10W)
    UC3845 (ab 3s Li, dutycycle nur bis 50%!)
    UCC3803(gibt es als 3800-3805 für Spannungen ab 5V und mit 50% bzw 100% dutycycle, 1A Gatestrom)



    Treiber für buck-converter:

    l6726A (2s bis 4s(Vb aber nur 12V), 270 kHz Vollbrückentreiber für hohe Leistungen und höchste Effizienz!)



    Universal PWM-Treiber:

    SG3525
    TL494

    Brückentreiber:

    IR2011 (Halbbrücke, 200V 1A, getrennter Hin und Lin)
    IR2104 (Halbbrücke, 600V 0,17A/0,27A)
    IR2184 (Halbbrücke, 600V 1,4A/1,8A)
    HIP2100 (Halbbrücke 100V 2A schnell)
    HIP4080 (Vollbrücke 2,5A 80V, schnell)

    Oszillatoren mit integriertem Treiber (für Inverter in Netzteilen oder HID-ballst):

    IR2086 (100V Vollbrücke, 1,2A für Netzteile bis 1 kW)
    IRS2453 (600V Vollbrücke für HID-Inverter)


    low-side-treiber:

    MCP1416/1415 (4,5 bis 18V 1,5A im SOT23-5 - perfekter Treiber für uC-LED-KSQs)
    IXDD414 (14A-Treiber für richtig dicke Mosfet)



    Mosfet:

    vor Beginn einer Liste lieber der Hinweis auf die wichtigen Parameter:

    P-Kanal oder n-Kanal; ich arbeite ausschleißlich mit N-Kanal da die Schaltverluste von P-Kanal Fets weitaus höher sind.


    Vdss(Sperrspannung): so hoch wie nötig aber so klein wie möglich, immer mindestens 20% Reserve!

    Rds(on) (Einschaltwiderstand): Immer schauen das auch die Gatespannung passt! Gerade bei 1s/2s-Betrieb kann das eng werden, manche kleinen FETs vetragen wiederum nur 8V Gatespannung.
    Der Rds(on) sollte natürlich so klein wie möglich sein, aber extrem wichtig ist dabei niemals Gateladung und Kapazität im Auge zu behalten! Es gilt die Regel das die rein aus dem Rds(on) berechneten Verluste im Fet etwa 1-2% im Wirkungsgrad ausmachen können. Das ist wenig genug, bei "dickeren" Fets überwiegen meist die Schaltverluste!

    Id (Drainstrom): Sollte bei Tc von 100°C noch rund 2 mal so hoch wie der berechnete Maximalstrom sein. Auch hier gilt viel hilft nicht viel! Bei dicken FETs steigen die Schaltverluste oder man braucht dicke Treiber und verheizt schon 1W nur im Treiber.

    td(on),td(off),tr,tf: alles sollte für kleinere Mosfet deutlich unter 100ns liegen, gerade bei Brücken sollte td(off)+tf kleiner sein als td(on)+tr bzw. die Ausschaltzeit nur um wenige 10 ns länger sein (wird durch die deadtime ausgeglichen).

    Ciss (Eingangskapazität): Je größer desto mehr Verluste im Treiber. Für Treiber <=1A sollte der Wert unter 1 nF liegen.

    Qg(total) (Gateladung): siehe Kapazität. Werte unter 100nC sind brauchbar, darüber braucht es dicke Treiber um schnell zu sein.

    Das sind die wichtigsten Parameter zur selektion für Schaltungen aller Art. Noch etwas zur Verlustleistung: Ohne Kühlkörper sollte man einem TO220 nicht mehr als 1W genehmigen, ein DPAK ohne Große Leisterbahnen verträgt rund 0,5W. Und dann muß man auch schon mit 70°C rechnen!

    Gruß
    Thomas


    Und zur Unrsprungsfrage: Die Grundschaltungen in Datenblättern sind immer ein guter Grundstein, für spezielle Anwendungen gibt es die application sheets in denen oft die genaue Auslegung der Schaltung behandelt wird. Damit bekommt man das eigentlich hin. Es gibt aber in der Tat einige Gurken die ums verrecken nicht gescheit laufen wollen, andere Bausteine laufen selbst unter wiedrigsten Umständen, das ist einfach so.