Hurraaa, nochn Spinner!
Hier geht's um Tomaten, aber nur etwas vorziehen bevor sie auf die Terrasse dürfen.
Ich hatte seit vielen Jahren eine billige 150W HQI mit KVG und Powerstars W/D (5450K) benutzt
um meinen Tomaten während der ersten paar Wochen etwas Licht zu geben.
Das funktioniert ganz gut und weils nur ein paar Wochen sind ist der Stromverbrauch erträglich.
Für dieses Jahr hab ich mir mal ne LED-Lampe gebastelt.
Da das Licht noch näherungsweise wohnungstauglich sein soll, kommen monochromatische LEDs derzeit nicht in Frage.
Mein erstes LED-Experiment läuft daher mit 30 Cree XML, genauer 16 XML2-U4 und 14 XML1-T3, auf bis zu 1400 mA.
Die U4 gabs neulich im Daytrade, der Color Bin ist mit S2 etwas auf der grünen Seite der Schwarzkörperkurve,
sodass dieser U4 Bin aufgrund der Lumen-Bewertungskurve mit ihrem Maximum im grünen Bereich nicht
notwendigerweise effizienter sein muss als z.B. ne U2 mit nem anderen Spektrum.
Die XML1-T3 hab ich genommen, weil die XML1 zumindest laut den Spektralverteilungen in den
Datenblättern mehr ins Tiefrote geht als die XML2. Im Integral unter den Spektralverteilungen
wär die warmweiße XML1 amüsanterweise sogar noch um 1 %-Punkt effizienter als die warmweiße XML2
mit gleicher Lumen-Bewertung von 220 Lumen, obwohl die XML2 weniger Leistung zieht.
Wobei sich die Frage stellt, inwieweit 3 Kurven das gesamte Farbspektrum hinreichend wiedergeben.
Vielleicht kam da bei Cree auch einfach mal die Marketingabteilung vorbei und sagte "Gib mal Kurven"
und bekam dann irgendwas was irgendwann mal an einzelnen LEDs gemessen wurde.
Die 30 XML auf bis zu 1400 mA liefern bis zu ca. 15000 Lumen und ziehen bis ca. 130 Watt
elektrische Leistung allein für die Leuchtmittel und damit etwas weniger als meine alte 150W HQI.
Vorwärtsstrom in Summe 92.7V bei 1400 mA, Durchschnitt 3.09V, entspricht ziemlich genau dem "typischen" Strom, die sind gut gekühlt.
In Summe mit Netzteil Mean Well ELG-150-C1400B und Lüftern komme ich auf max ca. 141 Watt.
Die alte HQI hatte ich nie gemessen, müssten mit KVG ca. 175 Watt sein.
Die Starplatinen der LEDs sind auf ne 10er Aluplatte mit Arctic Silver 5 geschraubt.
Abstand zwischen den Schrauben einer Starplatine ist hier Nennmaß 20 mm; ist etwas weit,
hatte aber nicht soviel Vertrauen in erzielbare Toleranzen des
Fertigungsverfahrens (Geodreieck, Stift, Körner und Akkuschrauber).
Polyamid-Unterlegscheiben sollen vor Kurzschluss schützen.
Kühlwirkung scheint gut zu sein, hatte echte Probleme, das Lötzinn flüssig zu bekommen.
Wollte aber auch nicht löten, bevor die an den Kühlkörpern sind, weil ich eigentlich starre Litze verwenden wollte.
Hatte mich für nen 20W-Lötkolben entschieden um nicht allzu brachial zu heizen,
und hab dann irgendwann festgestellt, dass ich dabei kurze Pausen brauchte,
damit der Lötkolben wieder auf Temperatur kam.
Hatte eigentlich vor, in gerader Linie von LED zu LED zu verdrahten, aber als ich dann mal in Natura
gesehen hatte, wie schmal der Bereich zwischen Lötpad und Rand der Starplatine ist, vor allem bei den XML1,
war mir das zu riskant wegen möglichem Kontakt zum Alu der Starplatine.
Hab dann seitlich weg verdrahtet und die Litze gebogen.
Die eigentlich geplante prima 1.5 mm² H07VK Litze wär dann zwischen
den LEDs doch etwas zuviel des Guten gewesen, weil schlecht biegbar.
Die Intensitätsverteilung ist etwas konzentriert, aber für den Anwendungszweck "Tomatenbooster" vielleicht ganz OK.
Für Transport oder Lagerung kann ich Abstandhalter an den Ecken einschrauben,
da kann ich ein 4mm Alublech drauf schrauben, um die LEDs mechanisch zu schützen.
Gedimmt wird die Lampe mittels Poti an der Meanwell 3 in 1 Dimmfunktion.
Der 100 kOhm Poti ist allerdings im Rahmen der Toleranz nur ein 94.3 kOhm Poti geworden,
deshalb hab ich nen 10 kOhm Widerstand (gemessen zu 9.8 kOhm) in Reihe geschaltet,
um einerseits sicher auf auf 100 kOhm und damit volle Leistung zu kommen und andererseits
als netten Nebeneffekt den etwas undefinierteren Regelungsbereich unter 10 kOhm zu meiden.
Gekühlt wird die Aluplatte von 3 CPU Kühlern.
Das klingt erstmal übertrieben, weil bei der Leistung auch einer gereicht hätte, wär halt etwas wärmer geworden.
Grund ist die Redundanz der Kühlung, daher hat auch jeder der 3 Lüfter sein eigenes Netzteil, 3 verschiedene Hersteller.
Die Wahrscheinlichkeit, dass alle 3 Kühleinheiten sterben bevor ich bemerke dass da was nicht stimmt ist relativ klein.
Als Stromverteiler hab ich n Alu-Gehäuse mit Lapp Verschraubungen.
Außerhalb des Alu-Gehäuses existieren Verbindungen zwischen Kabeln mit hoher Spannung.
Diese sind mit Isolierband und darüber selbstverschweißendem Klebeband isoliert.
Bei der 230V Verbindung wurde zudem nicht gelötet, sondern ne Lüsterklemme verwendet,
bevor das Klebeband drüber kam.
Mit ner Polycarbonatplatte mit Abstandhaltern über den LEDs wäre IP20 erreichbar,
will aber nicht 10% der Lichtleistung verbraten um ne Polycarbonatplatte zu heizen.
Der ganze Spaß ist auf Alu-Nut-Profilen montiert.
Die senkrechten Profile werden durch längere ersetzt wenn die Tomaten zu groß werden.
Wäre auch denkbar, irgendwann mal Seitenwände einzubringen um ne Box zu machen und dafür oben Lüfter, vielleicht nächstes Jahr.
Zur verbesserten Lichtnutzung hab ich erstmal seitliche Reflektorbleche angebracht.
Die rohen Alubleche reflektieren ganz gut, verzichte auf weißen Lack.
Die Reflektorbleche hängen unten an Schnüren, sodass der Winkel der Bleche einstellbar bleibt.
Hier ein paar Bilder.
Die Platte mit den LEDs...
das ganze LED-Lampen-Experiment...
der eigentlich hell erleuchtete Raum wirkt sowohl auf den Bildern
als auch in der Realität relativ dunkel, sobald die LEDs leuchten...