CIC - Leuchtturm

  • Najut, dann fang ick ma an, wa?


    Projekt Leuchtturm.


    Die Idee geistert schon seit Jahren in meinem Kopf herum, da ich mit meiner Frau regelmäßig auf Fehmarn urlaube.
    Aber ich bin kein Freund von Schnickschnack.
    Nun aber äußerte meine Frau den Wunsch nach einem Leuchtturm, der genug Licht zum Lesen mache.


    Natürlich dachte die Gute dabei an die Weiterverwendung der 12V-20W-Halogenglühlampe.
    Und ebenso natürlich habe ich daran keinen Gedanken verschwendet.
    Wenn ich schon eine Leselampe selber baue, sollte sie mit zeitgemäßer Technik funktionieren,
    also die gleiche Lichtmenge aus 5W statt 25W produzieren.
    Ich "verkaufe" ihr das so, daß ich hauptsächlich Sicherheitsbedenken habe, wenn ich eine Halogenlampe in einen Pappleuchtturm setze.
    Dabei muß ich nämlich auch nicht flunkern (was sie eh merken würde...) ;)


    Meine erste Idee war es, einen fertigen Turm (aus den unzähligen Souvenierläden) entsprechend umzurüsten.
    Aber ich habe keinen passenden gefunden. Entweder sind sie zu klein oder viel zu groß (und teuer), oder innen nicht hohl.


    Also muß ich mal wieder selber ran.
    Auch die Suche nach einem konischen Rohr oder einer formell passenden Plastikflasche blieb erfolglos.


    So habe ich begonnen, den Turm aus Pappe selber zu bauen. So hab ich auch mehr Einfluß auf die Größe.
    3 Lagen Pappe, die innerste innen mit Alufolie ausgeschlagen (leere Kaffeedosen!), mit wasserfestem lösemittelhaltigen Alleskleber verleimt und später satt mit Acryllack lackiert, wird das ganze schön fest.


    Die Energieversorgung übernimmt ein altes Schaltnetzteil. (Foto oben rechts und unten links).
    Das habe ich auf 7,5V festgelötet (Schalter raus, Drahtbrücke rein), und ein Eurosteckerkabel anstelle des Gehäusesteckers gelötet, damit das ganze 230V-seitig geschaltet werden kann. (Eine Lampe mit Standby-Strom, wie es sie zB bei Ikea gibt, sind in meinen Augen Mumpitz hoch 17!)
    Natürlich wird das ganze an sämtlichen stromführenden Stellen doppelt (zB mit starkem 2K-Kleber) verschlossen, so daß auch im Fall, daß der Turm umfällt und etwas spitzes trotz allem die Pappe durchdringt, keine Gefahr ausgeht.
    Lack und Alufolienbeschichtung innen sorgen auch für eine alltagstaugliche Hitze- und Spritzwasserfestigkeit.


    Weiterer Vorteil des alten klobigen Netzteils ist sein Gewicht, das dem Turm Standsicherheit verleiht.
    Bei den von mir auf LED umgebauten Schreibtischlampen, die mit diesen äußerst praktischen kleinen weißen 230V-Treibern laufen, mußte ich eine Menge Anglerblei verwenden, um die Standsicherheit der Lampen wieder herzustellen.)


    Das Kühlkonzept funktioniert nach dem Kamin-Prinzip. Auf die Idee bin ich durch den Säulengrill meiner Mam gekommen. (Der läßt alles ruckzuck schwarz werden, wenn man nicht aufpaßt. Durch die Kaminfunktion ist er erheblich schneller und kräftiger als normale Grills mit unten geschlossenen Kohlewannen.)


    Die "Tür" und das unterste Fenster des Leuchtturms werden mit Lochblech verschlossen, so daß Luft eindringen kann. (Foto oben links)
    Oben im Lampenhaus wird diese Luft dann zwangsweise genau durch den Kühlkörper geleitet, um dann (erwärmt) oben durchs Dach wieder zu entweichen. (Fotos unten rechts)
    Im Luftstrom im Turminneren erhält auch der LM317, der mit Widerständen die KSQ bildet, einen kleinen Kühlkörper (von LT). (Foto oben rechts)


    Die LED solle dann auf ca 430 mA laufen. (350mA zu dunkel, 700mA zu warm).
    Eigentlich sollte eine warmweiße P4 leuchten, doch als CIC-Projekt gönne ich dem Turm jetzt eine warmweiße Cree XR-E Q2.
    Sie wird ziemlich direkt aus dem Lampenhaus scheinen, durch ein eckiges Fenster wird der Lichtkegel eingeschränkt, um Blendung zu vermeiden.


    Mittlerweile steht der Turm, er ist seit heute auch schon lackiert.
    Es muß nur noch das Lampenhaus und der Laufgang herum angebaut werden.
    Die müssen auch einigermaßen stabil drauf sitzen, da man den Turm zum Transport oben anfassen wird.
    Der Schalter kommt dann aufrecht in einen kleinen Sockel neben dem Turm.
    Eine Befestigung direkt im Turm würde diesen bei jedem Schalten nur verschieben
    und ein Schalter in der Schnur wäre nie da wo man ihn im Dunkeln sucht.


    Damit der Turm auch auf der anderen Seite vom Bett stehen kann (neue Wohnung...),
    kommt er auf die gleiche Seite wie das Lichtfenster, und das 230V-Kabel genau gegenüber.


    Nach Anbau des Lampenhauses steht also endlich der Einbau der LED an. (Sobald diese da ist).


  • Haha cooles Projekt auf jeden Fall! Freu mich schon auf die nächsten Bilder :) Bin überrascht wie schön du den Turm selbst hin bekommen hast! Also von der gleichmäßigkeit und so...
    Die Krönung wärs natürlich wenn du ihn wirklihc so drehend machen würdest und dass man ihn aber auch feststellen kann, wenn man lesen will ;) also für spielkinder :D

  • Hier nochmal ein Blick von unten in die (noch unverschlossene) Schalterkonsole,
    von oben in den Turm auf den LM317 mit Kühlkörper,


    und eine erste Gesamtansicht des lackierten Turms von hinten.
    Neben dem 230V-Kabel ist die "Tür", also die Haupt-Lufteinlassöffnung zu sehen,
    und daneben warten Laufgang (Boden der Kaffeedose) und Lampenhaus auf die Fertigstellung.


    Allerdings ist jetzt Geduld angesagt, da ich die nächste Woche nicht daran weiterarbeiten kann.



    Vielen Dank für das positive Feedback! ^^

  • So,
    weiter gehts...


    Der Turm ist jetzt (ohne Spitzdach) 32cm hoch, und unten der größte Durchmesser (ohne Schalterkonsole) beträgt 9cm.


    Heute ist das Lampenhaus draufgekommen. Und ich hab mich spontan noch für eine Umfeldbeleuchtung entschieden. (Bild unten links)
    Die ursprünglich als Hauptleuchtmittel geplante warmweiß Seoul P4 darf jetzt, über eine 80mA-KSQ betrieben, Licht vom Laufgang abwärts abstrahlen.
    Denn wenn der Leuchtturm so schön in das Buch strahlt, bleibt der Nachttisch, auf dem er steht, ja nahezu unbeleuchtet, was eine Verschlechterung gegenüber dem jetzigen Zustand mit normaler Niedervolt-Halogenleuchte mit verstellbarem Kopf bedeutete.
    Nur 80mA, da die nach einigen Tests locker ausreichen, und keinen Kühlkörper erfordern. (Eine ganz minimale metallene Wärmeableitung werde ich dennoch einbauen, da die LED ja dauerhaft leuchten soll.) Eigentlich ist es ja (kaufmännische) Verschwendung, eine P4 auf 80mA laufen zu lassen, also als MID-Power-LED zu (miß´-) brauchen. Aber dank Slotmachine kann man sich sowas mal erlauben... ;)


  • Natürlich ist der Kamin effekt um so stärker, je wärmer der KK ist. Wenn jedoch der KK bei Dauerbetrieb kühl bleibt, heißt das ja, dass der Kamineffekt funktioniert, bzw die LED auf jeden Fall ausreichend gekühlt wird.
    Der Kamin effekt funktioniert, die Farge ist nur wie gut, wenn also der KK zu warm wird, da der Kamineffekt nicht ausreicht, erhöht natürlich ein Größere KK die Wärmetauschfläche und die Fläche (durch die die Luft strömen kann) sollte sich auch vergrößer. somit steigt der Luftdurchsatz (besserer Kamineffekt) und die Abgabefläche (bessere Wärmeabgabe, höhere Luft temperatur, was den Kamineffekt auch wieder etwas verbesser). Somit bring ein KK sehr wohl etwas. Natürlich müssen aber auch die Luft ein und Auslässe groß genug sein.

  • So,
    nun sitzen die LEDs an ihren Stellen,
    und deswegen konnte endlich ein großer Temperatur-Testlauf stattfinden.
    Nach 1h Dauerleuchten bei 23° Raumtemperatur hatte der Kühlkörper 30°. Für die Hand fühlt es sich kaum lauwarm an,
    alles im grünen Bereich also.
    (Eine qualitative Verklebung ist durch Arctic Silver, plane Flächen und 1 Nacht mit Leimzwingen gewährleistet.)


    Mehr Sorge machte mir die Seoul P4 für die Umfeldbeleuchtung.
    Sie bekam eine dicke Schraube als Minimalkühlkörper aufgeklebt (mit Arctic Silver),
    und an dieser Schraube maß ich nach der Stunde stramme 40°. Auch die Fühlprobe meldete "Heiß".
    Daher bekam diese Schraube jetzt eine eingesägte "Kühlmutter" (mit einem Klacks Wärmeleitpaste) aufgeschraubt,
    (Fotos unten links)
    und siehe da, nach 1h ca 37°. Ich denke, damit kann man leben.


    Über der LED habe ich eine bewegliche Klappe/Blende angebracht. (Fotos oben mitte)
    Da der Leuchtturm ja starr ist, und man bei Leseleuchten doch ganz gern einen verstellbaren Lampenkopf hat.
    Mit dieser Blende kann man dann später die obere Hell-Dunkel-Grenze einstellen,
    um Licht auf Buchseiten, nicht aber in die Augen zu bekommen.



    Zur Stunde trocknen gerade größere Kleber- und Lackmengen am Dach*...


    *(welches für den Temp.-Test natürlich schon aufgesetzt war. Es bleibt abnehmbar.)

  • stramme 40°


    Das ist jetzt nicht wirklich heiß. Bei diesen Temperaturen brauchst du dir keine Sorgen wegen der Wärmeableitung zu machen. Selbst, wenn das Eisen der Schraube die Wärme wesentlich schlechter leitet als Aluminium.
    Da überlebt wahrscheinlich die LED die Leuchte. (Soll jetzt nichts gegen die Qualität sein, sondern 24h am Tag leuchtet die ja auch nicht, und da reicht die 50.000h eine Weile)

  • Sieht gut aus das Ding! :thumbup: - hat es mit diesen blauen Streifen in der Scheibe eigentlich ne besondere Bewandtnis...? Sind das Markierungen für diese Blende..?


    (Das ganz linke Bild ist natürlich eine Fotomontage ;)

    Muss ja keine bleiben - ne moosbewachsene Granitplatte auf den Nachttisch und Fototapete an die Wand, dann sieht's in echt auch so aus :thumbup:

    It's only light - but we like it!


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